SPURENSUCHE: Mit Bildung ist zu rechnen

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SPURENSUCHE: Mit Bildung ist zu rechnen

10.2014
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Wien

Soeben ist eine neue Ausgabe der SPURENSUCHE - Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung erschienen. Unter dem Titel "Mit Bildung ist zu rechnen" widmet sich die aktuelle Ausgabe dem Thema Bildung und Ökonomie.

Eine Diskussion von Fragen "ökonomischer Bildung" oder zum Thema "Ökonomie und Bildung" sucht man in der Fachliteratur zur Erwachsenenbildung beziehungsweise Weiterbildung vergebens.

In den letzten Jahrzehnten erschienen einige wenige Studien, die allerdings kaum fundierte und inhaltlich klare Bezüge zur Erwachsenenbildung aufweisen. Ansonsten finden sich nur vereinzelte Publikationen, die sich dieser Themenstellung jedoch hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt "individuellen Wirtschaftens" als Voraussetzung für eine "eigenverantwortliche Teilhabe an der Gesellschaft" in Krisenzeiten widmen.

Dass eine kritische Beschäftigung mit Ökonomie und Chancengleichheit gerade auch in unserer Gegenwart wichtig ist, lässt sich bei führenden Ökonomen nachlesen. So meint etwa der Nobelpreisträger und US-Wirtschaftsprofessor Joseph E. Stieglitz: "Heute bemühen sich diejenigen, die die Ungleichheit in Gesellschaften aufrechterhalten wollen, aktiv darum, Wahrnehmungen und Überzeugungen so zu manipulieren, dass Ungleichheit eher hingenommen wird. [...] Die Tatsache, dass die Begüterten Wahrnehmungen in ihrem Sinne beeinflussen können, widerspricht der Annahme, dass niemand die Entwicklung von Ideen kontrolliere. Die Kontrolle kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Eine Möglichkeit bietet der Zugang zu Bildung und zu Medien. [...] Eine zweite Möglichkeit besteht darin, soziale Distanz zu schaffen. [...] Wie ich [...] darlegte, hängt die Wirkungsmacht gesellschaftlich konstruierter Kategorien auch davon ab, dass sie nicht als gesellschaftlich konstruiert durchschaut werden."

Dass mit der Spurensuche zu rechnen ist, wenn es um eine kritische und inhaltlich spannende Auseinandersetzung mit Erwachsenenbildung im Spannungsfeld ökonomischer Zwänge und Wissensvermittlung geht, illustrieren die Beiträge dieser Schwerpunktausgabe, die auf eine Konferenz in der Wiener Urania im November 2012 zurückgehen, und die sich unter verschiedenen theoretischen Gesichtspunkten und methodischen Bezügen mit dem gestellten Thema differenziert auseinandersetzen.
(Auszug aus dem Editorial)

Mit Beiträgen von Stephan Schulmeister, Lorenz Lassnigg, Gabriele Michalitsch und vielen anderen AutorInnen.

SPURENSUCHE - Mit Bildung ist rechnen