Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit und die „Wiener Moderne“. Annäherungen an ein entstehendes Forschungsfeld*

Titelvollanzeige

Autor/in:

Dostal, Thomas

Titel: Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit und die „Wiener Moderne“. Annäherungen an ein entstehendes Forschungsfeld*
Jahr: 1999
Quelle:

Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 10. Jg., 1999, Heft 1-4, S. 34-58.

1. Die Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung im Spannungsfeld von Politik und Öffentlichkeit

[S. 34] Es ist nicht ganz leicht einen Literaturbericht über ein Forschungsfeld zu verfassen, das eigentlich noch gar nicht besteht: Die Fokussierung auf das Spannungsgeflecht von (Natur-)Wissenschaft und an wissenschaftlichen „Errungenschaften″ interessierter Laienöffentlichkeit, die Analyse der wissenschaftlichen Produktions- und popularen Verwertungsbedingungen in ihrem gesellschaftspolitischen Umfeld standen zumindest in Österreich bisher so gut wie gar nicht im Blickpunkt des akademisch forschenden Interesses.

Dabei handelt es sich nicht nur um geistesgeschichtliche, sondern auch um aktuelle, gesellschaftspolitische Fragestellungen. Geht man von der Tatsache aus, daß im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert eine Vielzahl naturwissenschaftlich-technischer Errungenschaften erzielt wurde, die alle Lebensbereiche fundamental umzugestalten begannen, veranschaulicht man sich die mannigfachen und – fast scheint es – unentrinnbaren Abhängigkeiten des alltäglichen Lebens von naturwissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Erfindungen, deren massenindustrielle Nutzung ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert einsetzte, und hält man sich die unter anderem machtpolitisch wichtige Rolle von „Wissenschaft“ als quasi weltbildschöpfende Ersatzreligion des Fin de siècle und des 20. Jahrhunderts vor Augen, so muß die historiographische Relevanz dieses letztendlich erst noch zu erforschenden Themenfeldes unzweifelhaft zu Tage treten.

Die Gegenwartsrelevanz einer Erforschung der historischen Genese des sich wandelnden Spannungsfeldes zwischen (Natur-)Wissenschaft und Öffentlichkeit zeigt sich in wichtigen Erkenntnissen zur Genese der gegenwärtigen Kommunikations- und Transferproblematik zwischen den sich zunehmend fragmentierenden naturwissenschaftlichen Teil- und Subdisziplinen und einer zwischen Wissenschaftsgläubigkeit und Wissenschaftsskepsis schwankenden Öffentlichkeit. Einerseits liegen die Gestaltung wichtiger Lebensgestaltungsbereiche sowie gesellschaftliche Richtlinienentscheidungen zunehmend in den Hände von wissenschaftlichen Experten, andererseits vermag kaum jemand [S. 35] das hier zur Anwendung gebrachte Spezialwissen, die Entscheidungsprozesse sowie die zugrundeliegenden (wissenschafts-)politischen Interessen zu durchschauen.

Trotz der Pluralisierung der populärwissenschaftlichen Medien seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die Kluft zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer größer. Im Gegensatz zur Epoche um 1900 scheint der Glaube an die Möglichkeit unumschränkter und umfassender Vermittlung von Wissenschaft an eine breite, interessierte Laienöffentlichkeit geschwunden zu sein. Seit der Entwicklung der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik kann man sich diese Wissenschaften nicht mehr „vorstellen″, quasi in die „Alltagssprache“ decodieren bzw. laienhaft „veranschaulichen″. Der Experte arbeitet oft jenseits der Anschaulichkeit. Dem Laien bleibt nichts anderes übrig, als an den für ihn unüberprüfbaren „Wahrheitsgehalt″ zu glauben, beherrscht er doch im Normalfall nicht die höhere Mathematik, welche die Grundlage für das Verständnis dieser Wissenschaften darstellt. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert war eine vorwiegend bürgerliche Intelligenzschicht aber von der gesellschaftspolitischen Notwendigkeit überzeugt, die neuesten naturwissenschaftlichen Errungenschaften und Entdeckungen an die breite Bevölkerung zu bringen. Denn die Einsicht weiter Bevölkerungsschichten in eine von Wissenschaft und technischem Fortschritt geprägte Welt würde die Umgestaltung dieser Welt in eine bessere und menschenwürdigere ermöglichen. Diese Umgestaltung könne freilich nur mit Hilfe dieses Fortschrittes erreicht werden. Nun ist das öffentliche Publikum aber nicht nur ein Adressat in der Vermittlung des wissenschaftlichen Fortschritts, sondern produziert selbst spezifische Bilder (Images) von Wissenschaft, die auf diese zurückwirken.

Folgt man der neueren Wissenschaftstheorie, wonach die Wissenschaft als das Produkt eines Ausverhandlungsprozesses (bargainings) zu verstehen ist, so erlangt die Betrachtung des Faktors Öffentlichkeit als ein mit Wissenschaft in mannigfacher Weise verbundener Bereich eine entscheidende Dimension: Es geht dabei nicht bloß um die gesellschaftliche Toleranz gegenüber wissenschaftlicher Forschung – letztlich somit um ihre gesellschaftliche Finanzierung –, sondern um die Rezeptionsfähigkeit einer grundlegend nichtwissenschaftlichen Öffentlichkeit, die „Wissenschaft″ erst als solche konstituiert, indem sie diese – frei nach Max Webers Theorem legitimer Herrschaft – mit öffentlicher Legitimität und Akzeptanz ausstattet. Wissenschaft, so die durchaus plausible These, ist damit erst das Produkt eines diskursiven, inner- und außerwissenschaftlichen Aushandlungsprozesses, in dem [S. 36] sich wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse von „unwissenschaftlichen″ und „pseudowissenschaftlichen″ Praktiken segregieren. Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit werden Bilder von Wissenschaft konstituiert, die in einer Gesellschaft zu bestimmten Zeitpunkten als „Wissenschaft″ Anerkennung finden. Wissenschaft ist also existentiell und strukturell auf „Öffentlichkeit“ angewiesen, ebenso wie die Laienöffentlichkeit auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Errungenschaften zur Lebensbewältigung in einer durch und durch technisierten Welt angewiesen ist.

Demzufolge kommt der Popularisierung von Wissenschaft als Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sowohl eine bedeutende innerwissenschaftliche als auch demokratiepolitische Rolle zu. Wissenschaftspopularisierung dient aber nicht nur der Wissenschaft selbst, um ein klareres Bild von ihr selbst in einem größeren Kontext zu vermitteln, Wissenschaftspopularisierung ermöglicht nicht nur, einen interfakultären und transdisziplinären Diskurs über fachüberschreitende Problemfelder zu führen, Wissenschaftspopularisierung erweist sich darüber hinaus als unumgänglicher Kommunikationskanal für eine nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit – und damit des weitaus größten Teils der Bevölkerung –, an Fragen, Problemen und Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung überhaupt erst teilzunehmen.

Darüber steht das meines Erachtens unverrückbare, aufklärerische und nach wie vor aktuelle Postulat einer Demokratisierung der Wissenschaft, bzw. des gesellschaftlich verfügbaren Wissens überhaupt, wie es sich für liberal-pluralistische Gemeinschaften, gemäß der Maxime, daß etwas, das alle betrifft, auch von allen mitbestimmt werden solle, geziemt.

Was mögen nun die wissenschaftspolitischen Gründe sein, die einer wissenschaftlichen Reflexion unserer technokratischen, naturwissenschaftlichen Welt und ihres Images hierzulande bisher im Wege standen?

Abgesehen von der Scheu mancher Wissenschafter, ihre eigene Tätigkeit offenzulegen und den Prozeß der Wissenschaftsproduktion selbst einer wissenschaftlichen Analyse unterziehen zu lassen – und damit zu ihrer eigenen „Entmystifizierung″ beizutragen –, ist als erstes sicherlich die im Vergleich mit angelsächsischen Ländern stark unterentwickelte Forschungstradition der österreichischen Wissenschaftsgeschichte anzuführen. Abgesehen von sehr instruktiven historischen Analysen zu universitären Einzeldisziplinen besteht ein beträchtlicher Nachholbedarf in einer disziplinenübergreifenden österreichischen Wissenschaftsgeschichte. Eine „Geschichte der (Natur-)Wissenschaften in Österreich (bzw. Zisleithanien)″ muß erst noch geschrieben werden. Von einer darauf aufbauenden „intellectual history″, einer elitensoziologischen Kulturgeschichte des Wissens (ihrer sozialen Trägerschichten, ihrer normativen Ideologien und gesellschaftspolitischen Einflüsse und Auswirkungen etc.) ganz zu schweigen.

Als zweiter möglicher Impact für das Forschungsfeld „Wissenschaftspopularisierung″ ist die Mediengeschichte zu nennen, um die es in Österreich ebenfalls schlecht bestellt ist. Jenseits von Verlags- und Zeitungsgeschichten wurde bisher kaum Augenmerk auf den Faktor der öffentlichen Rezeption wissenschaftspublizistischer Ergebnisse in ihrer historischen Dimension geleistet. Auch der Teilaspekt der Popularisierung von (Natur-)Wissenschaften wurde bisher noch kaum fokussiert.1

Die klassische „Haushistoriograpie″ – wobei dieser Begriff rein deskriptiv und nicht wertend gebraucht ist – der zentralen Wissenschaftspopularisierungsinstanz ‚Volkshochschule‛ hat sich naheliegenderweise mit der historischen (Re-)Konstruktion eigener Identitätslinien beschäftigt und weniger mit der breiteren Kontextualisierung von Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Öffentlichkeit.

In dieser intermediären Gemengelage, in der das Forschungsfeld „Wissenschaftspopularisierung″ [S. 37] zwischen (universitärer und universitätsorientierter) Wissenschaftsgeschichte, Geschichte der Pädagogik und Publizistik und der Historiographie der (Wiener) Volkshochschulen bzw. der Volksbildung eingekeilt ist, ist seine „branchenmäßige″ Zugehörigkeit bisher unentschieden. Diese institutionelle und forschungspolitische Unzuständigkeit kann den Erkenntnisinteressen aber auch durchaus förderlich sein, verweist es doch auf die Notwendigkeit interdisziplinärer Forschung.

2. Das Forschungsfeld „Wissenschaftspopularisierung im Wien der Jahrhundertwende im Kontext der »Wiener-Moderne«-Forschung:

Zwischen 1890 und 1914 brachte eine vor allem jüdisch-bürgerlich-liberal geprägte intellektuelle und künstlerische Elite in der Haupt- und Residenzstadt Wien eine Reihe von bemerkenswerten Innovationen auf so gut wie allen Gebieten menschlicher Kreativität hervor, deren ungebrochene Modernität bis heute fasziniert: Auf dem Gebiet der Literatur, der Essayistik, der Musik, der Architektur, des Designs, der bildenden Kunst, aber auch im breiten Feld der Natur- und Humanwissenschaften kam es zu Glanzleistungen, mit denen sich Österreich und seine Tourismuswirtschaft heute gerne schmückt und die zu einem Teil „österreichischer kultureller Identität″ geworden sind.

Jenseits des ästhetischen Reizes der künstlerischen Life-style-Decadence des Wiener Fin de siècle fasziniert vor allem das „Lebensgefühl″, das als dem heutigen sehr ähnlich empfunden wird. Was aber damals offensichtlich nur für wenige Exponenten einer progressiven intellektuellen Bourgeoisie Gewißheit war, scheint heute ein Gemeinplatz zu sein: Das Leben in unauflösbaren Gegensätzen, der Relativismus der Werte, das Verschwimmen einer klaren Identität und Perspektive, die Akzeptanz (bzw. das Akzeptierenmüssen) pluraler „Wirklichkeiten″, das Problem begrifflicher und inhaltlicher „Wahrheiten″, der Verlust linearer Weltbilder und „Ideologien″.

Bereits Carl Schorske2, einer der Pioniere der »Wiener Moderne«-Forschung, verweist auf diese Ambivalenz: Der Glaube des klassischen Liberalismus an den Universalismus von Rationalität war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich abgeschwächt. Seit Friedrich Nietzsche besitzen die traditionellen Kategorien der europäischen Geistesgeschichte keine allgemeine Gültigkeit mehr. Seit Nietzsche läßt sich die plural gewordene europäische Geistesgeschichte in keine allgemein gültigen Deutungsmuster mehr fassen. Die alle Lebensbereiche durchdringende Rationalisierung rief im Gegenzug eine Hinwendung zu irrationalen Ideologien hervor. Erstmals wurden den modernen Menschen die Grenzen von Rationalisierung, Industrialisierung, Urbanisierung, Technisierung und Modernisierung vor Augen geführt. Dieses Einreißen alter sozialer und geistiger Grenzen einerseits, das Stoßen an neue Grenzen andererseits, ließ eine Fülle von unterschiedlichen „Antworten″, Weltdeutungsmustern und Lebensbewältigungsformen entstehen. Die Pluralisierung und Fragmentierung der Lebensstile und Weltsichten bildete einen wichtigen Anknüpfungspunkt zur Wiederentdeckung der Wiener Moderne seit den 1970er Jahren und mündete in den postmodernen Diskurs des „anything goes″ (Paul Feyerabend) ein. Die heutige „neue Unübersichtlichkeit″ (Jürgen Habermas) in lebensweltlicher und weltanschaulicher Perspektive und die zunehmende Kritik am „Projekt der Moderne″ lassen die Entwicklungen im Wien der Jahrhundertwende für die heutige Forschung wieder interessant scheinen.

Diese Ambivalenz kommt auch in der reichhaltigen Forschungsliteratur zur Wiener Moderne zum Ausdruck: Entsprechende Buchtitel reichen von „Hofmannsthal und seine Zeit″3, „Richard Beer-Hofmann und das Wien des Fin de siècle″4, dem „Wien Arthur Schnitzlers″5 bis zum „Theater in Wien um 1900″6, vom „schwarzen Wien″7 zum „roten Wien″8, vom [S. 38] „Schmelztiegel Wien″9 zum „andere(n) Wien um 1900″10, von „Wittgensteins Wien″11, Freuds Wien12 und „Adorno in Wien″13 zu „Hitlers Wien″14, vom „Wien und die Juden″15 bis zu den „Frauen der Wiener Moderne″16.

Ambivalenz ist aber wohl ein generelles Charakteristikum der Moderne(n), sei es der in London, Paris, New York, Berlin oder St. Petersburg, und sicherlich kein Spezifikum der Wiener Moderne. Die Moderne in Wien wird aber heute vielleicht gerade deshalb als so spannend und kontrovers wahrgenommen, weil es sich in dieser Stadt um ein vergleichsweise verspätetes Phänomen handelte, das sich zudem nie vollständig durchgesetzt hat. Gesellschaftliche, politische, soziale, künstlerische und wissenschaftliche Neuerungen stießen hier auf heftige Ablehnung und führten zu vehement geführten Kontroversen, die durch die politische, ethnische und religiöse Fragmentierung der Stadt verstärkt wurden. Vielleicht ist das „Wien um 1900″ für die rezipierende Nachwelt gerade deshalb so interessant, weil Tradition und Innovation, Fortschritt und Beharrung hier so unvermittelt aufeinander prallten. Moderne, Antimoderne und Gegenmoderne finden sich in einen spannungsreichen Kommunikationszusammenhang verstrickt, wie wohl in kaum einer anderen „modernen Stadt″. Hier waren die Sprünge, Brüche und Diskontinuitäten im Modernisierungsprozeß am deutlichsten spürbar. Das gleichzeitige Vorhandensein von künstlerischen Höchstleistungen, einer Blüte der Wissenschaft, der intellektuellen Auseinandersetzung und politisch-weltanschaulichen Kämpfe machen die Ambivalenz der Wiener Moderne deutlich.

Zur theoretischen Erklärung dieses widersprüchlichen Zusammenhanges stellte Carl Schorske die an Sigmund Freud angelehnte – und bereits klassisch gewordene – These auf, daß der Kunst und Kultur der Wiener Moderne eine kompensatorische Aufgabe zukam: Da dem liberalen Bildungs- und Besitzbürgertum durch die feudalen habsburgischen Eliten eine Partizipation an der gesellschaftspolitischen Gestaltung der Monarchie verwehrt wurde, kompensierte es seine kreativen Energien im weiten Feld der Kultur.

Auch William Johnston17 zeigte in seiner materialreichen Studie zur österreichischen Geistes- und Kulturgeschichte, daß sich das Spezifikum der Wiener Moderne aus dem konfliktreichen Aufeinandertreffen von modernen und gegenmodernen bzw. antimodernen Strömungen in Kunst, Literatur, Politik und Gesellschaft entwickelte. Dieser von Emil Brix18 als „Ambivalenztheorie″ bezeichnete Interpretationsansatz prägt in vielerlei Variationen die aktuelle Diskussion um die Wiener Moderne, wo immer die Pluralität heterogener Lebensstile und Geistesströmungen hervorgehoben wird.

Wichtige weitere Differenzierungen in der Moderne-Forschung der letzten Jahre stammen von Edward Timms Erklärungsmodell der „Wiener Kreise″19. Mit diesem wirkte er einem allzu einheitlichen Wien-Bild entgegen, indem er auf die dynamische Struktur der Wiener Avantgarde und deren intensiven kommunikativen Querverbindungen zwischen den verschiedenen literarischen, musikalischen, wissenschaftlichen und intellektuellen Freundschaftszirkeln verweist, die die Grundlage für den kreativen Austauschprozeß verschiedenster geistiger und künstlerischer Sphären bildeten. Diese intensive Kommunikationskultur sieht Timms als ein typisches Merkmal der Wiener Moderne an.

Differenzierungen sozialhistorischer Natur werden in dem Sammelband von Hubert Ehalt, Gernot Heiß und Hannes Stekl angestellt20, der die andere Seite der Wiener Moderne, nämlich die der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums, beleuchtet und damit das Phänomen der großbürgerlichen, intellektuellen Avantgarde in soziologischer Relation zu den dominierenden sozialen Gegebenheiten der Wiener Jahrhundertwende setzt.

Allan Janik21 betont insbesondere den Aspekt der „kritischen Moderne″: Für ihn liegt die spezifische Qualität der Wiener Moderne in ihrer kritischen Konzeption von Moderne. Janik [S. 39] stellt die These auf, daß sich die Moderne im Wien um 1900 selbst kritisch reflektiert hat. Im Zeichen einer Kritik am Projekt der Moderne, die in den 1980ern einsetzte, faszinierte die Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem, faszinierte das spannungsreiche Nebeneinander von Widersprüchen innerhalb des multikulturellen Bezugrahmens der Habsburgermonarchie.

Folgerichtig erblickt Jacques Le Rider22 in der Wiener Moderne die Vorwegnahme einiger postmoderner Themen. Mit dem Verschwimmen der Geschlechteridentitäten, dem Infragestellen männlicher Identität und dem „Abenteuer der jüdischen Identität″, welche in das Imaginäre rückt, sieht Le Rider im Wien der Jahrhundertwende einige Hauptthesen der Kulturkritik der 1970er und 1980er bereits angesprochen: Einigendes Moment ist der Verlust an Subjektivität und eine Krise des Individuums im Sinne des Postulates des „unrettbaren Ich″ von Ernst Mach.

Die Betonung der ambivalenten Krisenhaftigkeit, sei es im Sozialhistorisch-Politischen als Ausfluß der staatsrechtlichen, sozialen und nationalitätenpolitischen Probleme des Habsburgerstaates, sei es im Gesellschaftlich-Kulturellen, als Krise der (männlichen) Identität und Subjektivität oder als Ausfluß eines „Wert-Vakuums″ (Hermann Broch) einer Epoche, verstellt freilich den Blick auf den damals nach wie vor dominierenden Glauben an den Fortschritt in Wissenschaft und Geistesbildung. Das phäakische „Wien um 1900″ war auch eine Hoch-Zeit des humanistisch-(spät-)aufklärerischen Denkens. Den Werten der Aufklärung verpflichtet, versuchten bürgerlich-liberale Geister „der leisen Stimme der Vernunft″ (Sigmund Freud) auch in Wien zum Durchbruch zu verhelfen. Ziel war nichts weniger als die „Einführung abendländischer Kultur in Österreich″ (Adolf Loos). Bemerkenswerterweise wurde dieser Aspekt in der Wiener Moderne-Forschung bisher kaum zur Kenntnis genommen. Es wurde bisher übersehen, daß der wissenschaftliche Fortschritt und der Glaube an die technische Beherrschbarkeit der Welt einen integralen Bestandteil der Modernität darstellt. Der Szientismus ist dem Fortschrittsoptimismus der Moderne eingeschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren viele davon überzeugt, daß der Fortschritt der Wissenschaften zu einer Verbesserung der Welt führen werde, man glaubte an die Möglichkeit, daß alle Menschen an jeglicher wissenschaftlichen Erkenntnis teilhaftig werden können, um so an einem sozialen und moralischen Aufstieg partizipieren zu können. Die Popularisierung von „Wissen″ stellt sich in dieser Hinsicht als ein integraler Bestandteil der Moderne dar.

Zugleich spiegelt sich aber die Ambivalenz der Moderne in der Ambivalenz des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts als solchem. Wissenschaft und Technik helfen den Menschen beim Aufbau einer besseren Welt; Wissenschaft und Technik vernichten aber zugleich die alten, erprobten Lebensumstände. Vollzieht sich der Prozeß der Modernisierung in einer antithetischen Auseinandersetzung zwischen „Vernunft″ und „Irrationalität″, so besteht auf der Ebene des naturwissenschaftlichen Weltbildes die Auseinandersetzung zwischen Technikeuphorie und Technikskepsis, Wissenschaftsglauben und metaphysischem „Aberglauben″, dem größten Feind von Wissenschaft und wissenschaftlicher Weltauffassung.

Zugleich führte der Verlauf des 20. Jahrhunderts vor Augen, daß etwa die Ausrottung des Analphabetismus nicht das Ende von Unbildung bedeutet, daß die Technik nicht nur das Leben der Menschen verbessert und erleichtert, sondern es zugleich komplizierter macht und mitunter verschlechtert, daß der wissenschaftliche Fortschritt nicht die Lösung der Weltprobleme und menschlichen Krisen bringt, sondern neue Probleme aufwirft und neue Krisen verursacht. Der naturwissenschaftliche Fortschritt, das „wissen″ wir heute am Beginn des 21. Jahrhunderts, untergrub seine eigenen Prämissen und beförderte so den Zweifel und die Skepsis an den eigenen Möglichkeiten. Aus der Einsteinschen Relativitätstheorie [S. 40] läßt sich auch die Relativität aller Wissenschaften selbst ableiten (Max Planck).

3. Das „Wien um 1900″ als Phase der Hochblüte (institutionalisierter) Popularisierungsbemühungen von (Natur-)Wissenschaften

Der mit der bereits sehr beliebten Chiffre „Wien um 1900″ gekennzeichnete Epochenzeitraum zwischen ca. 1890 und 1930 unterscheidet sich hinsichtlich der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissenschaft und technischem bzw. naturwissenschaftlichem Fortschritt deutlich von der Situation heute: Bis zum Ersten Weltkrieg dominierte eine für heutige Verhältnisse wohl schwer nachvollziehbare Technikeuphorie. Als Folge einer hegemonialen bürgerlich-liberalen Fortschrittsideologie wurde dem technischen Fortschritt eine ins Innerweltliche transformierte, profane Heils- und Erlösungskompetenz für fast alle gesellschaftspolitischen und sozialen Fragen der Menschheit zugetraut, die heute – nach Auschwitz und Hiroschima – hoffnungslos idealistisch anmuten muß.

Technik und Naturwissenschaften hatten für viele Menschen ihre „Unschuld″ noch nicht verloren. Der bedingungslose Glaube an den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt einte das wirtschaftsliberale Bürgertum und das klassenbewußt werdende Industrieproletariat; hier vor allem deren bürgerlich-liberale, sozialdemokratische Führungsriege. Einzelne Zivilisationspessimisten vermochten diese Euphorie kaum zu stören.

Diesem Technik- und Wissenschaftsoptimismus korrespondierte eine Hochblüte naturwissenschaftlicher Entdeckungen und technischer Erfindungen. Dies traf, wenn auch mit Verspätung, für die ausgehende Habsburgermonarchie zu. Bemerkenswerterweise ist auf dem Gebiet des späteren Österreich, trotz der entscheidenden Zäsur des Ersten Weltkrieges, eine hohe personelle Kontinuität auf wissenschaftlichem Gebiet zwischen 1890 und 1920 festzustellen, sei es in der Medizin, der Psychologie, der Psychoanalyse, Tiefenpsychologie, Philosophie, der empirischen Sozialforschung, Nationalökonomie, der Rechts- und Staatswissenschaften, der Chemie, Physik, Geologie oder der Biologie. Dieses später nie mehr erreichte Vertrauen in die Naturwissenschaften ist als soziokultureller Hintergrund für die öffentliche Wissenschaftsrezeption und Wissenschaftspopularisierung im Auge zu behalten.

Hinzu kommt: Der sich in allen Staaten West- und Mitteleuropas mit unterschiedlicher Geschwindigkeit formierende Industriekapitalismus benötigte technisch und naturwissenschaftlich gebildete Menschen. Eine zunehmend technisierte Welt bedurfte einer Bevölkerung, die sich, ausgerüstet mit dem erforderlichen Know-how, in dieser immer rascher wandelnden Welt zurechtzufinden hatte. Je schneller sich der technisch-industrielle Wandel vollzog, desto bedeutender wurde auch das – wie man es heute nennen würde – „lebenslange Lernen″. Die Erwachsenenbildung erlebte so eine erste Hochblüte. Zudem hatte das primäre und sekundäre Schulwesen erst seit kurzem ein Niveau erreicht, welches modernen industriekapitalistischen Ansprüchen einigermaßen entsprach. In der Habsburgermonarchie wurde 1869 die achtjährige Schulpflicht eingeführt. In der Folge sank gegen Ende des 19. Jahrhunderts der bis dahin hohe Anteil von Analphabeten. Die naturwissenschaftlichen Fächer gelangten jedoch erst um die Jahrhundertwende in die Lehrpläne der Mittelschulen.

Die sozialen und geschlechtsspezifischen Zugangsschranken zur Universität im Fin de siècle lagen nach wie vor sehr hoch. Keinen Zugang zu diesen elitären, akademischen Hallen hatten Angehörige der Unterschichten und Frauen. Im Jahr 1910 hatte die 2-Millionen-Stadt Wien lediglich etwa 6.000 Studenten, die Hälfte davon staatsdienende Juristen, bei denen das Männermonopol erst 1919 gebrochen wurde. Die vorhandenen  „Orte des Wissens″23 waren demnach nur für einen sehr eingeschränkten Kreis [S. 41] Bildungshungriger zugänglich. Der Bedarf an (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnissen war aber in weiteren (vor allem aufstiegsorientierten kleinbürgerlichen, aber auch in weniger bildungsfernen „arbeiteraristokratischen″) Bevölkerungsschichten in einem steigendem Maße gegeben, wie der Boom auf dem Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt belegt. In dieses Bildungsvakuum stieß 1895 in Wien, dank der Initiative des sozial-liberal orientierten Reformers Ludo Moritz Hartmann, die von englischen Vorbildern für Wiener Verhältnisse adaptierte Universitätsausdehnung, die als „Wiener Volkstümliche Universitätskurse″ bekannt wurde. Ausgehend von der Vorstellung, daß die Universität die Aufgabe der Volksbildung übernehmen sollte, wurde für Externisten ein von universitären Wissenschaftern [S. 42] geleitetes Bildungsprogramm auf die Beine gestellt, das eine beträchtliche Strahlkraft und Vorbildwirkung erzielte. Dank staatlicher Zuschüsse (die britische „University Extension″ wurde im Gegensatz zu den österreichischen Traditionslinien eines ausgeprägten Etatismus mittels hoher Kursgebühren finanziert) und dank der an akademischer Bildung interessierten Kursteilnehmer erreichte diese innovative Bildungsbewegung beachtliche Erfolge: Im Studienjahr 1908/09 wurde der Höhepunkt mit fast 18.000 Hörern in 123 Kursen aus fast allen Wissensgebieten erreicht. Noch nie zuvor hatten so viele Akademiker an der direkten Verbreitung von wissenschaftlichem Wissen an die Öffentlichkeit teilgenommen. Die Akademiker steuerten das wissenschaftliche Know-how bei, die beamtete Bourgeoisie das zur Finanzierung der Kurse notwendige Kapital und die Hörerschaft ihren Wissenschaftsoptimismus, ihre Bildungsbereitschaft bzw. Bildungsgläubigkeit. Die alle drei Klassen einende aufklärerische, bürgerlich-liberale Ideologie der volkstümlichen Universitätskurse war es, die „Menschen denken zu lehren“, denen es, vermittels eines evolutionsbiologisch-darwinistisch verstandenen, naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts immer besser gelingen werde, ihre Welt in eine rational-vernünftigere und somit humanere und zivilisiertere Zukunft zu bringen. Man wollte also mit Unterstützung eines selbständigen, emanzipierten und gleichsam luziden Denkens den „Schritt ins Dunkel″24 wagen.

Bereits in den Statuten der Volkstümlichen Universitätsvorträge finden wir die für die „freie Volksbildung″ der späteren Jahrzehnte konstitutive weltanschauliche Neutralität: Aus den Kursen sollten alle Themen ausgeschlossen sein, die sich auf die „politischen, religiösen und socialen Kämpfe der Gegenwart beziehen oder deren Behandlung zu Agitationen Anlaß geben könnte″25. Zugleich wurde statutarisch festgelegt, daß die Vorträge nicht in das amtliche Vorlesungsverzeichnis der Universität aufgenommen werden dürfen und die Veranstaltungen außerhalb des Universitätsgebäudes stattzufinden haben. Anders als bei der britischen University Extension blieb damit in Österreich den Hörern der volkstümlichen Universitätsvorträge das Universitätsstudium und somit ein möglicher sozialer Aufstieg durch staatlich zertifizierte Bildungsdiplome verwehrt.26

Im Gefolge dieser ersten hoffnungsfrohen Schritte auf dem Gebiete der Wissenschaftspopularisierung und Volksbildung entwickelten sich von einer liberal-bürgerlichen Intelligenz getragene Institutionalisierungsbemühungen, von denen sich drei Entwicklungsstränge ausmachen lassen: der Wiener Volksbildungsverein (seit 1887), die Wiener Urania (seit 1897) und das Wiener Volksheim (Verein Volksheim Ottakring ab 1901), zwischen denen personelle Verflechtungen bestanden, denen nachzuspüren eine im Sinne einer „intellectual history″ sicherlich wichtige, noch zu leistende Aufgabe ist. Mit diesem im internationalen Vergleich beachtlichen Bildungsnetzwerk wurde versucht, im wesentlichen jene gesellschaftlichen Gruppen geistig „aufzufangen″, die vom klassischen Bildungssystem exkludiert waren: nämlich Arbeiter und Frauen. Metaphorisch gesprochen war es die gesellschafts- und bildungspolitische Aufgabe, dem niedrigen „Volk″ eine geistig-emotionale Behausung, ein „Heim″, eben ein „Volksheim″, zu geben.

Dies erklärt auch die hohe geistige und ideologisch-weltanschauliche Affinität der Wiener Volksbildungsbewegung zur Sozialdemokratie, deren Vorfeldorganisation sie freilich nie wurde. Was nicht heißt, daß die sozialdemokratische Arbeiter-Zeitung nicht von „unseren Volkshochschulen″ sprach und eifrig für diese unter den Arbeitern warb, oder daß das Volksheim seine Räumlichkeiten nicht an den geistig verwandten Verein „Freie Schule″ vermietete. Ziel der damaligen Sozialdemokratie war freilich die Schaffung einer neuen, sozial gerechteren Gesellschaft auf wissenschaftlicher Grundlage, welche mit Hilfe des wissenschaftlich-technischen Fortschritts [S. 43] zu erbauen sei: Der technische Fortschritt erschien den Sozialdemokraten und den Tradeunionisten als Garant einer Emanzipation der Arbeiterklasse. Die Wiener Volksbildung verstand sich im Gegensatz dazu aber als weltanschaulich neutral, ebenso wie man das herrschende naturwissenschaftliche Weltbild als ideologisch neutral, für alle Klassen und politischen Richtungen gleichermaßen verbindlich betrachtete.

Die Wiener Agenturen der Wissenschaftspopularisierung erlebten zur Zeit der Jahrhundertwende bis in die späten 1920er Jahre eine wahre Hochblüte, die nicht nur in steigenden Kursteilnehmer- und Hörerzahlen Ausdruck fand, sondern auch in einer Entfaltung der vorwiegend naturwissenschaftlich ausgerichteten „Laienforschung″ in eigenen chemischen und physikalischen Labors, die oft besser als einzelne Institute der Wiener Universität ausgestattet waren. Das sich quasi zur „Schattenuniversität″27 entwickelnde Volksheim Ottakring (seit 1905) stellte ein Experimentierfeld progressiver Ideen dar, welche – wie etwa Individualpsychologie, Relativitätstheorie und die Quantenmechanik – keinen Platz an der Universität fanden. Progressive Universitätsdozenten und Professoren konnten ihre Vorstellungen von einer Universitätsreform und einer Demokratisierung und Pluralisierung des Wissens, welche sie angesichts der reaktionären Strukturen an der Universität nicht durchsetzen konnten, am Volksheim als bildungspolitischen Probelauf in die Tat umsetzen. Damit wurde die Wiener Volksbildung der Jahrhundertwende auch zu einem gesellschaftspolitischen Experimentierfeld und Versuchslabor für liberal-demokratische, fortschrittliche Kräfte, deren gesamtgesellschaftliche Umsetzung freilich zumeist durch die Reformunwilligkeit konservativer und reaktionärer Kräfte vereitelt wurde. Zugleich besticht aber auch die große intellektuell-weltanschauliche Bandbreite, die im Volksheim, dem „Haus mit den hundert Fenstern″ (Alfons Petzold), Platz fand: Während die Professoren Hönes und Alfred Stöhr über Spencer, Darwin und die Deszendenzlehre referierten, sprach Felix Braun über deutsche Mystik.28

Die wissenschaftszentrierte Vortragstätigkeit umfaßte ebenfalls eine inhaltliche Breite auf höchstem intellektuellem Niveau, wobei nicht nur Erkenntnisse der modernen Wissenschaften, sondern auch der Kunst, Architektur und Literatur vermittelt wurden: Vortragende waren unter anderem der Individualpsychologe Alfred Adler, der Wirtschaftswissenschafter Eugen von Böhm-Bawerk, der Mineraloge Friedrich Becke, der Wissenschaftstheoretiker Rudolf Carnap, die Historiker Alphons Dopsch und Ludo Moritz Hartmann, die Philosophen Wilhelm Jerusalem und Friedrich Jodl, der Jurist und Rechtssoziologe Hans Kelsen, der Physiker Anton Lampa, der Sozialwissenschafter Paul Lazarsfeld, der Architekt Adolf Loos, der „Einheitswissenschafter″ Otto Neurath, der Geograph Albrecht Penck, die Germanistin Eugenie Schwarzwald, der Wissenschaftsphilosoph Edgar Zilsel und viele andere mehr.

Die breite inhaltliche und thematische Streuung der Kurs- und Vortragsangebote liegt darin begründet, daß die Volkshochschule eine Synthese von Volks-, Mittel- und Hochschule darstellte: Für Analphabeten hatte die Volksschulreife nachgeholt zu werden, für Weiterbildungsbedürfnisse Erwachsener und Berufstätiger hatte die Mittelschulbildung aufgefrischt bzw. ergänzt zu werden, und den Besuchern der „Volkstümlichen Universitätskurse″ öffneten sich die Fenster zur akademischen Wissenschaft. So nimmt es nicht wunder, ein Kurs- und Vortragsangebot vorzufinden, das von Sprachkursen über Pflanzenzuchtkurse zu physikalisch-experimentellen Veranstaltungen und Philosophievorlesungen reichte.29

Der Erste Weltkrieg brachte eine erste Ernüchterung im wissenschaftsoptimistischen Weltbild der West- und Mitteleuropäer. Die Naturwissenschaften zeigten ihre Janusköpfigkeit, indem sie nun für die Entwicklung neuer Waffentechnologien (Maschinengewehre, Tanks, Militärflugzeuge), die in einem psychisch [S. 44] und physisch zersetzenden Giftgaskrieg Menschen gegen Menschen, Völker gegen Völker mündete, eingesetzt wurden. Der Technikeuphorie wurde damit aber kaum Abbruch bereitet. Die Wiener populärwissenschaftliche Zeitschrift Urania etwa empfahl zum Schutz vor dem verheerenden Giftgas die Verwendung von neuentwickelten Gasmasken:30 Der Mensch kann sich schließlich mittels des „technischen Fortschritts“ vor selbigem schützen!

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Volksbildung in Österreich neu organisiert. 1919 wurde eine eigene staatliche Stelle, das Volksbildungsamt, gegründet. Damit manifestierte sich der staatliche Wille, die Volksbildung in seine eigenen, ordnenden Hände zu nehmen. Denn bisher hatten sich Volksbildungsinitiativen zumeist im Rahmen liberal-bürgerlicher, sozialdemokratischer und religiös orientierter Vereine entwickelt, gewissermaßen im Subsystem der Gesellschaft. Das staatliche „Deutschösterreichische Volksbildungsamt″, ursprünglich lediglich eine Beratungsstelle, entwickelte sich bald zu einer volksbildnerisch-politischen Steuerungsstelle, das an der Spitze eines dreistufigen Kreissystems, mit subordinierten Landes- und Ortsbildungsräten stand.

Der zeitgenössische Volksbildungsbegriff war freilich in der gesellschaftspolitischen Krise nach dem Ersten Weltkrieg bereits mit einer eigentümlichen Note versehen. Besonders das Wort „Volk″ wurde, dem deutschen Volks- und Nationsbegriffs folgend, als ein organisches, völkisches Prinzip verstanden. Dies manifestierte sich etwa auf der „Deutsch-Österreichischen Volksbildnertagung″ vom 25. bis 30. September 1920 in Braunau am Inn, wo sich staatliche Vertreter der reichsdeutschen und österreichischen Volksbildung über das eigentliche Ziel der Volksbildung einig waren: dem „Genesungsprozeß des Volkes [zu] dienen″ und seine „Zerrissenheit″ überwinden zu helfen.31

Gemäß der politischen Fraktionierung der Ersten Republik in das urbane, großstädtische Milieu des „Roten Wien″ und in die rural-agrarisch geprägten „schwarzen″ Bundesländer, bildete sich auch in der Volksbildung eine den soziopolitischen Gegebenheiten folgende Zweiteilung heraus, die bis in die 1930er Jahre die erwachsenenbildnerische Landschaft Österreichs prägte:

Einerseits die ländliche Volksbildung, institutionalisiert durch die Bildungshäuser St. Martin in Graz und Hubertendorf in Niederösterreich, die auf die Bildung bäuerlicher Kreise abzielte und soziologisch gesehen von der konservativen Lehrerschaft und der Geistlichkeit getragen wurde. Entsprechend ihren „St. Martiner Leitsätzen″ wurde Volksbildung als [S. 45] „Formung des Volkes zur Volkheit″, zur „geformten Volkskraft″, verstanden. Man imaginierte also autochthone, dem „Volk″ innewohnende geistige und seelische Antriebskräfte, die sich in den Werten von Religion, Kirche, Familie, Beruf, Heirat und Vaterland manifestieren. Der gesamte Wissens- und Erfahrungspool – genannt „abendländische Bildung″ – wäre jedoch jenen „Volksschichten″, die nicht in die abendländische Kultur hineingeboren oder hineinerzogen worden sind, unzugänglich, womit sich eine Antithese zu der von bürgerlich-liberaler Seite postulierten Universalität von Bildung auftat. Ideologische Ziele dieses religiös-konfessionell grundierten Volksbildungszweiges waren die „Entfaltung und Kräftigung des Gemeinschaftsgefühls″, die „Pflege aller das Leben bejahenden Kräfte″, die „Ehrfurcht vor dem Unerforschlichen″ (eine weitere Kontradiktion zum bürgerlich-liberalen Bildungsideal), weiters der „Gedanke des Deutschtums″ und des „geistigen und seelischen Lebens aus deutscher Wesensart heraus″.32

Dieser katholisch-reaktionären Volksbildungsbewegung stand die „Wiener Richtung″ der „Neutralen Volksbildung″ gegenüber, deren Name zugleich auch Programm war: Die Wahrung der Neutralität durch die Ausschaltung der weltanschaulich-politischen Konflikte. Diese grundsätzliche strategische Einstellung fußte historisch in der „Lueger-Zeit″, wo eine liberal-aufklärerische Bildungsbewegung besser nicht an eine klerikal-konservative Stadtregierung anecken wollte, derer materieller Unterstützung sie ja bedurfte. In der Zwischenkriegszeit erwies sich die parteipolitische Neutralität angesichts der ideologisch-weltanschaulichen Grabenkämpfe zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen, zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum, zwischen Sozialismus und politischen Katholizismus, Austromarxismus und Austrofaschismus als höchst funktional.

Ein weiterer Eckpfeiler in der Weltanschauung der „Wiener Richtung″ waren die Werte der Französischen Revolution: Freiheit (im Sinne von Lehr- und Lernfreiheit), Gleichheit (im Sinne allgemeiner Zugängigkeit zur Volksbildung unter Ausschaltung sozialer Barrieren) und Brüderlichkeit (im Sinne von partnerschaftlicher und demokratischer Kooperation von Lehrenden und Lernenden), wie sie im Vertrauensmännerprinzip der Wiener Volksschulen ihren Niederschlag fand.33 Die bildungspolitischen Prämissen der „Neutralen Volksbindung″ wurden von dem Postulat der „Ausschaltung des Irrationalen″ und dem Ziel der Selbstbestimmung der Menschen abgerundet:

„Es ist Aufgabe der Volksbildung, Rüstzeug und Schulung zu geben, sein Leben bewußt zu leben und bewußt zu handeln.″34

Damit stand die Wiener Volkshochschulbewegung in direkter Traditionslinie zu französischen, aufklärerischen Werten, führte aber geistesgeschichtlich auch angelsächsische, sich auf William von Ockham und Francis Bacon berufende Wissenschaftstradititionen in das Wien des Fin de siècle ein. Humanismus, Liberalismus, bürgerlicher Evolutionismus, geistig weltanschaulicher Rationalismus, Ablehnung des Okkultismus und Aberglaubens, methodischer Pluralismus, Wissenschaftsoptimismus, der Glaube an die Wertfreiheit der Wissenschaft und ihre erzieherische Wirkung für alle Bevölkerungsschichten einten die Proponenten der Wiener Bildungsbewegung und ihre Anhänger. Die Wissenschaft sei für alle da: Das Wissen für Alle – wie eine zentrale zeitgenössische populärwissenschaftliche Wiener Zeitschrift programmatisch in ihrem Titel führte.

Diese postulierte Demokratisierung und Demokratiezentriertheit von Wissen im Sinne des „Denken lernens″ fußte auf dem Kantischen Prinzips der Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. „Wissen ist Macht″, „Bildung macht frei″, lauteten die zentralen Schlagworte, d. h. Wissen sollte die Unterpivilegierten und sozial Diskriminierten in die Lage versetzen, ihr Leben selbst zu bestimmen und die [S. 46] neuen Klassenschranken zwischen „Gebildeten″ und „Ungebildeten″ zumindest partiell überwinden helfen.

Das Ziel der Verständlichmachung von Wissenschaft sollte andererseits auch zur verbesserten Einsicht in die „Ablaufgesetze″ und Strukturen der modernen Welt führen, und damit letztlich zur Akzeptanz der bürgerlich-liberalen Gesellschaft, da diese doch auf vermeintlich vernunftmäßigen, naturwissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebaut sei. Wissenschaftspopularisierung hatte und hat damit einen eindeutig sozial integrierenden und gesellschaftlich pazifizierenden Charakter.

Die Wiener Volkbildungsbewegung lehnte aufgrund ihrer edukativen Versöhnungsideologie den Klassenkampf des Proletariats ab. Sie vertraute vielmehr auf einen gesellschaftsverändernden Evolutionismus, welcher durch eine weltanschaulich „voraussetzungslose″ wissenschaftliche Weltsicht dauerhaft in der Gesellschaft implementiert werden sollte. Die tiefere Einsicht des Arbeiterproletariers in seine Arbeits- und Existenzbedingungen sollte in ihm ein Verständnis für die realexistierenden Verhältnisse hervorrufen, gemäß dem Hegelschen Gleichnis, daß alles Vernünftige wahr und alles Wahre vernünftig wäre. Oder wie es der Volksbildungsfunktonär Emil Reich formulierte: „Bildung macht aber nicht nur frei, auch gerecht und einsichtig. Jede Ausgabe für Schulen erspart Auslagen für Polizei und Justiz.″35

Damit ist das generelle Spannungsverhältnis im Prozeß der Wissenschaftspopularisierung zwischen geistiger Befreiung und sozialer Integration, zwischen Emanzipation und Pazifizierung als eine janusköpfige Doppelexistenz jeglichen Bildungsprozesses in ihrem spezifischen Ausfluß einer substanziellen Ambivalenz in der Moderne angedeutet.36

Brachten die 1920er Jahre in Wien noch eine institutionelle und organisatorische Expansion der Volksbildungsbewegung (Errichtung des „Festungsgürtels der Bildung″ durch die Volkshochschulen Margareten, Favoriten, Simmering, Landstraße, Leopoldstadt, Brigittenau und Alsergrund), in denen sich vor allem in Form der Fachgruppen ein spezifisches intellektuell und sozial emanzipatives Submilieu entfaltete, so waren vor allem die 1930er von sozialintegrativen Maßnahmen in der Arbeitslosenbildung geprägt. Die 1929/30 voll durchschlagende Weltwirtschaftskrise mit ihren verheerenden Auswirkungen auf dem Gebiet der Massenarbeitslosigkeit machte es notwendig, das Heer der Arbeitslosen in existenzieller Lebenshilfe und kulturellen Grundtechniken zu bilden, bzw. durch eigens finanzierte Kurse wenigstens „die Leute von der Straße wegzuholen″, wie der Volksbildungsfunktionär Eduard Leisching bereits lange zuvor als ein wesentliches Ziel von Volksbildung definiert hatte.

Anfang der 30er Jahre lag in den klassischen Arbeiterbezirken Brigittenau der Anteil an arbeitslosen Kursteilnehmern bei 55 Prozent, in Ottakring bei 65 Prozent und in Margareten gar bei 76 Prozent. Vormittagskurse für Arbeitslose, eigene Kinovorstellungen und eigens eingerichtete Lesehallen sollten die Gefahr sozialer Konflikte eindämmen helfen.37

Zeitgleich wurde von christlichsozialer Seite ein Ausbau der ländlichen, bäuerlichen, klein- und mittelständischen Volksbildung forciert, wie er programmatisch in den „Hubertendorfer Leitsätzen″ 1930 zum Ausdruck kommt: Der Familie und der Kirche sollte dabei als den beiden „stärksten und tiefsten Bildungsmächte[n]″ zum Durchbruch verholfen werden.

Die austrofaschistische Diktatur bereitete der Unabhängigkeit der „Neutralen Volksbildung″ mit dem „Volksbildungsvollziehungsgesetz″ 1935 und dem Wiener Stadtgesetz zur Regelung des Volksbildungswesens 1936 ein jähes Ende. Volksbildung wurde als ein pädagogischer Faktor zur Implementierung der austrofaschistischen Österreichideologie inkorporiert. Die neuen Grundsätze hießen nun: christlich – ständisch – vaterländisch. Man kämpfte für [S. 47] Familie, Gott und Vaterland und gegen Materialismus, Positivismus und „übersteigerten″ Individualismus. Ziel war, die „Seele des Volkes aus manchen Bedrückungen und schweren Gefährdungen, die sie in der Vergangenheit erfuhr, zu befreien″ und sie „wieder zum Klingen zu bringen″.38

Die nationalsozialistische Diktatur pervertierte dann ab 1938 endgültig die Ideen und Leitlinien der neutralen Wiener Volksbildungsbewegung. Lag ab 1936 die Volksbildung im Verantwortungsbereich der VF-Teilorganisation „Neues Leben″, so wurde sie 1938 in die NS-Freizeitorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) „Kraft durch Freude″ (KdF) eingegliedert und hatte nun der NS-Weltanschauung und Wehrertüchtigung zu dienen.

4. Historische Entwicklung und Trends im Forschungsfeld Wissenschaftspopularisierung in der Wiener Moderne

Der Beginn der Historiographie der Wissenschaftspopularisierung und Volksbildung in Wien kommt aus der Wiener Volksbildungsbewegung selbst. Im Jahre 1910 veröffentlichte der Wiener Volksbildner, Arbeiterbildner, Vorstandsmitglied des Volksheimes, Rektor der sozialdemokratischen „Arbeiterhochschule″, Journalist und Dichter Josef Luitpold Stern eine Studie zum Wiener Volksbildungswesen.39 Ein Jahr später veröffentlichte Hertha Siemering ihre, aus einer Dissertation hervorgegangene Vergleichsstudie zum Ottakringer Volksheim, in der sie unter anderem erstmals auch [S. 48] die Motive der Arbeiter und Arbeiterinnen für den Besuch von volksbildnerischen Veranstaltungen untersuchte.40 Damit war jedoch zunächst für lange Zeit die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema beendet. Im Jahre 1928 habilitierte sich Martin Keilhacker mit einer vergleichenden Studie zur Universitätsausdehnungsbewegung in Österreich und Deutschland an der Universität Königsberg, worin auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur englischen University Extension behandelt werden.41 Anfang der 30er Jahre kam es dann im wissenschaftlichen Umkreis von Paul Lazarsfeld zu einer von Lotte Radermacher durchgeführten empirischen Studie zur Sozialpsychologie der Volkshochschulhörer, in der Umfrageergebnisse von über 21.000 Kursteilnehmern zur Besuchermotivation und Teilnahme ausgewertet wurden.42 1943 entstand an der Universität Wien durch Ilse Pusch die erste Dissertation zu den politischen und weltanschaulichen Strömungen im Wiener Volksbildungswesen.43

In der Zweiten Republik setzte die 1954 erschienene Arbeit des Volksheimdirektors (1946-1952) Wilhelm Bründl aufgrund seiner Quellensättigung und seines umfangreichen statistischen Materials in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wiener Volksbildungsbewegung lange Zeit den Standard.44

In den 60er Jahren entstanden durch Gerhardt Kapner45 und Hans Fellinger46 weitere Arbeiten zur Geschichte der Wiener Volksbildung. Kapner konzentrierte sich dabei in seiner knappen Studie vor allem auf die geistig-ideologischen Wurzeln der Wiener Volkshochschulbewegung im Spannungsfeld zwischen dem Postulat der Neutralität jeglicher Volksbildung und der Zusammenarbeit und Reaktion der Arbeiterschaft auf diese Bildungsbestrebungen einerseits und den Reaktionen der kleinbürgerlichen Kreise andererseits. Fellinger, zwischen 1952 und 1969 Volksheimdirektor, untersuchte die Organisationsgeschichte des Ottakringer Volksheims zwischen 1912 und 1965 im Sinne einer Entwicklungsgeschichte der Wiener Volksbildung. Dabei konfrontierte er den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Hintergrund mit dem Programm, der Besucherzahl, Besuchermotivation und der finanziellen Situation des Volksheims Ottakring. Im Jahre 1965 erschien die von Hans Altenhuber und Aladar Pfniß herausgegebene, wichtige Quellensammlung über bedeutende Wiener und österreichische Volksbildner.47

Im Jahre 1978 erschien von Roswitha Kahl eine erste umfassende, institutions- und organisationsgeschichtlich orientierte Arbeit zur Historiographie des Wiener Volksbildungsvereines zwischen 1887 und 1938 in Form einer Dissertation an der Universität Wien.48 In den folgenden Jahren kam es zu einer verstärkten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wiener Volksbildungsbewegung.

Im Jahre 1982 publizierte der langjährige Direktor der Wiener Urania, Zentralsekretär des Verbandes Wiener Volksbildung und Generalsekretär des Verbandes österreichischer Volkshochschulen, Wolfgang Speiser, eine umfassende Geschichte der Wiener Volksbildung nach 1945, die einleitend auch kurz auf die Geschichte vor 1945 eingeht.49 Weitere wichtige Arbeiten zur Organisations- und Ideengeschichte der Erwachsenenbildung vor allem in der Ersten Republik aber auch zur Zeit des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus stammen aus der ersten Hälfte der 80er Jahre vom Gewerkschaftshistoriker Walter Göhring.50

Ein wichtiger Bereich der Geschichte der Volksbildungsbewegung, die Historiographie der Wiener „University Extension″, wurde durch die umfangreichen Arbeiten Hans Altenhubers seit den 70er Jahren aufgearbeitet, welche in verschiedenen Zeitschriften erschienen und 1995 in die materialreiche Monographie zur universitären Volksbildung in Österreich einmündeten. Altenhuber geht darin erstmals in umfassender Weise der Geschichte dieser [S. 49] Institution an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Bildung und Öffentlichkeit von den Anfängen bis zu den Ausklängen in der Ersten Republik nach, wobei er neben der Darlegung des Programms, der Organisation und Arbeitsweise der volkstümlichen Hochschulkurse auch auf das politische Umfeld der universitären Volksbildung in Österreich eingeht.51

Die intensiven Verbindungslinien der Wiener Volksbildung zum „Wiener Kreis″, mit seinen Bemühungen zur Wissenschaftspopularisierung im Rahmen des „Vereins Ernst Mach″, und zur Wiener Schulreformbewegung Otto Glöckels sowie ihre Zerstörung durch den (Austro-)Faschismus thematisieren die Arbeiten des Politologen Johann Dvorak aus den 80er Jahren.52 Das 100-jährige Jubiläum der Gründung des Wiener Volksbildungsvereines wurde 1987 mit einer historischen Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses und einer Festschrift, welche die Entwicklung der Wiener Volksbildung von den Anfängen bis in die Zeit des Nationalsozialismus summarisch zusammenfaßt, begangen.53 Zwei weitere Festschriften erschienen anläßlich des 75- und 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Wiener Urania, in denen neben aktuellen Fragestellungen und Aufgaben auch Aufsätze zur Geschichte der Urania-Bildungsarbeit versammelt sind.54

Wichtige, sozialempirisch abgesicherte Arbeiten stehen vor allem mit dem Namen des derzeitigen Generalsekretärs des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, Wilhelm Filla, in Verbindung. Seit Anfang der 80er Jahre publizierte Filla in vielen Zeitschriftenartikeln und Sammelbänden Aufsätze zur Historiographie der Wiener Volksbildung (Monarchie, Erster Weltkrieg, Erste Republik, aber [S. 50] auch zur Zeit des Austrofaschismus), zur Geschichte des Wiener Volksbildungsvereins, der Urania-Bewegung in Wien und vor allem zur Geschichte der Wissenschaftsverbreitung durch die halbautonomen Fachgruppen an den Wiener Volkshochschulen während der Zwischenkriegszeit. Die Professionalisierung der Forschung im Vergleich zu ihrer Anfangszeit wird dabei vor allem durch die sozialstatistisch-quantifizierende und historisch-soziologische Herangehensweise Fillas deutlich, in dessen Rahmen auch die soziale Zusammensetzung der Besucherstruktur der Kursteilnehmer nicht zuletzt in Hinsicht auf die oft diskutierte Höhe ihres Arbeiteranteils behandelt wird.55

Seit 1989 widmet sich die Zeitschrift Spurensuche (vormals „Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen″) unter ihrem Herausgeber Christian Stifter systematisch der Aufarbeitung der Geschichte der Wiener Volksbildungsbewegung. Schwerpunkte in der hier geleisteten Historiographie der Wiener Volksbildung und Wissenschaftspopularisierung der Zeit vor, aber auch nach 1945 stellen die Aufsätze zur Soziographie der Wiener Volkshochschulhörer und zur Topograhie der volksbildnerischen Vermittlungsstätten in Wien dar.56 Aber auch wissenschaftshistorisch und -theoretisch angelegte Artikel, die die Forschungen zur Wiener Volksbildung in einen breiteren Bezugsrahmen stellen, finden in der Zeitschrift Platz, wie der zentrale Aufsatz Christian Stifters zur Funktion der Akademisierung der „freien″ Volksbildung um die Jahrhundertwende,57 oder die wichtigen Beiträge Klaus Taschwers zur Geschichte der Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Österreich im 19. Jahrhundert58 und zur „Krise der Wissenschaftspopularisierung″ bzw. „Neuen Richtung″ in der österreichischen Zwischenkriegszeit.59

Einen wichtigen Zugang zur Geschichte der Wiener Volksbildung stellt der biographische dar. Hier sind vor allem der Sammelband über Ludo Moritz Hartmann60 und die Arbeiten über Eugenie Schwarzwald61 zu nennen sowie die biographischen Kurzporträts bedeutender Volks- und Erwachsenenbildner von Christian Stifter und Wilhelm Filla in der Zeitschrift Spurensuche („Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen″).

Ein neuer Zugang zur Geschichte der Wiener Volksbildungsbewegung ist der frauengeschichtliche Zugang, wie er vor allem von Kriemhild Maria Pia Steinwender62 und Christina Buder63 geleistet wurde, mit dem die inhaltlichen Parallelen und gemeinsamen Interessen zwischen Frauen- und Volksbildung ebenso herausgearbeitet wurden wie die Bedeutung und der Stellenwert der Frauen in und für die Wiener Volksbildung.

An neueren akademischen Abschußarbeiten sind vor allem die Arbeit Susanne Böcks über die Wiener Volkshochschulen zwischen 1918 und 193464 und die vergleichende Studie Jutta Rinners65 zur Entwicklungsgeschichte der allgemeinen Volksbildung in Oberösterreich und Wien zu nennen. Erst die 1997 erschienene Habilitationsschrift von Ulrike Felt widmet sich explizit dem Interaktionsfeld zwischen (Natur-)Wissenschaft und Öffentlichkeit im Wien der Jahrhundertwende und der 20er Jahre, indem sie anhand einer systematischen Auswertung repräsentativer Printmedien den jeweiligen Bildern von Wissenschaft in der Öffentlichkeit nachgeht und dabei geschlechterspezifisch differenziert.66

Abschließend sei noch auf die seit 1981 jährlich stattfindenden internationalen Konferenzen des „Arbeitskreises zur Aufarbeitung historischer Quellen der Erwachsenenbildung″ der deutschen, österreichischen und schweizerischen Volkshochschulverbände hingewiesen, in denen die Geschichte und Entwicklung der Volkshochschulen, der Erwachsenen- und Arbeiterbildung in Deutschland, der Schweiz und Österreich vor allem in der Zeit nach 1945, aber auch der Zwischenkriegszeit und der Zeit des Nationalsozialismus nachgegangen wird. Weitere Tagungsschwerpunkte waren unter anderem die Geschichte der Verbandsentwicklung der jeweiligen Länder, das Spannungsfeld [S. 51] zwischen Universität und Erwachsenenbildung, die Theoriegeschichte der Erwachsenenbildung, die Heimvolksschulen und der Hohenrodter Bund.67 Ein ebenfalls internationales Forum in der Aufarbeitung der vergleichenden Geschichte des Erwachsenenbildungswesens bilden die seit 1990 stattfindenden Seminare der historischen Sektion der „European Society for Research on the Education of Adults″ (ESREA), die sich mit ideen- und organisationsgeschichtlichen Aspekten und Entwicklungen vor allem in der west- und mitteleuropäischen Erwachsenenbildung (Großbritannien, Frankreich, Spanien, Niederlande, Dänemark, Finnland, Deutschland, Schweiz, Polen, Slowenien, Österreich) auseinandersetzten. Forschungsinhalte waren dabei sowohl die Rolle und Wirkung der personellen Kontakte von Volksbildnern über ihre nationalen Grenzen hinweg, die Veränderungen der institutionellen und organisatorischen Strukturen aufgrund der Übernahme und Adaption externer volksbildnerischer Ideen und Konzepte, als auch die Bedeutung und der Einfluß gesellschaftlicher Reformbewegungen, aber auch der allgemeinen politischen Rahmenbedingungen auf das Volksbildungswesen in ihrem Kontext zum primären und tertiären Bildungssektor von Schule und Universität.68

In den letzen Jahren wurden in drei international besetzten Tagungen erste Schritte zur Erforschung der Geschichte der Volks- und Erwachsenenbildung im mitteleuropäischen Raum der ehemaligen Habsburgermonarchie zwischen dem Zeitalter der Aufklärung und der Zwischenkriegszeit gesetzt, die einerseits die Bedeutung der komparatistischen Analyse der verschiedenen Ausgangssituationen und weiteren Entwicklungsstränge, aber auch der gegenseitigen historischen Beeinflussungen und Verbindungslinien im historischen Raum Zentraleuropas darlegen, andererseits freilich die teils sehr großen Forschungsdesiderata in der Rekonstruktion der Geschichte des mittel- und zentraleuropäischen Bildungs-, Ideen- und Kulturtransfers deutlich machen.69

5. Forschungsdesiderata und -aufgaben

Für die weitere wissenschaftlich-historische Volksbildungsforschung lassen sich vor allem folgende fünf Kernbereiche als künftige Forschungsaufgaben thesenhaft festmachen:

1. Empirischer Ansatz: Trotz verstärkter historiographischer Anstrengungen vor allem seit den 80er Jahren bestehen nach wie vor bedeutende Forschungslücken. So ist etwa das Thema „Volksbildung im Krieg″ als sozialintegratives Konzept während des Ersten Weltkrieges von der Forschung bisher vernachlässigt worden. Vor allem aber für die Zeit des Austrofaschismus bestehen große empirische Defizite, die eine verstärkte Erschließung der Quellenmaterialien durch Detailstudien erfordern. Auch der intellektuelle Exodus während der 30er und 40er Jahre im Bereich der Erwachsenenbildung harrt einer genaueren biographiegeschichtlichen Aufarbeitung, wofür Friedrich Stadlers „Vertriebene Vernunft″70 beispielgebend sein sollte.

Bemerkenswert wenig Forschungsliteratur besteht darüber hinaus zu den regionalspezifischen Ausprägungen der Uraniabewegung, die offensichtlich bisher durch eine starke forschungsmäßige Aufarbeitung der Geschichte des Volksheimes Ottakring in den Hintergrund gedrängt wurde. Aber auch die Geschichte des, den Volksbildungsvereinen seit 1895 übergeordneten Zentralverbandes („Centralverband der deutsch-österreichischen Volksbildungsvereine″) sowie seine Organisations- und Bildungspolitik wurden bisher in der Forschung kaum berücksichtigt. Darüber hinaus wurde einer medienhistorischen Analyse des Phänomens der starken quantitativen aber auch qualitativen Ausweitung vielfältigster populärwissenschaftlicher Literatur in Form von Zeitschriften, Journalen und Büchern zur Zeit der Jahrhundertwende und der 1920er Jahre in Wien bisher zu wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt.71

Schließlich gilt es, empirisch den vielfältigen intellektuellen und sozialen Netzwerken [S. 52] nachzuspüren, in denen führende Funktionäre und prominente Aktivisten der Wiener Volksbildungsbewegung eingebunden waren (den politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen „Wiener Kreisen″ im Sinne Edward Timms), um so zu einer „Intellectual und cultural history of (popular-)knowledge″ der Wiener Moderne zu gelangen.

2. Quantifizierung: Jenseits des oft praktizierten name-droppings prominenter Wiener Volksbildner sollten in quantifizierender Weise aber auch die Wissenschaftspopularisierer und Volksbildner der zweiten und dritten Garnitur sowie deren intellektuelle und gesellschaftliche Milieus im Sinne eben einer „intellectual history″ stärker fokussiert werden. Auf der anderen Seite macht eine präzisere Einschätzung der tatsächlichen Breitenrelevanz der Volksbildung in der Wiener Moderne eingehendere quantifizierende Analysen der Volkshochschulhörer, Kurs- und Fachgruppenteilnehmer, ins besondere auch ihres Frauen- und Arbeiteranteils, erforderlich.72

3. Theoretisierung: Bis heute besteht keine wissenschaftliche Arbeit über die bildungsgeschichtliche Bedeutung, die historischen Folgen und gesellschaftspolitischen Implikationen der Expansion der Wissenschaftspopularisierung im Wien der Jahrhundertwende auf einer bildungs- und kulturtheoretischen Ebene.

4. Komparatistik: Um zu einer historisch gerechten Beurteilung der Bedeutung der Wiener Volksbildungsbewegung der Jahrhundertwende und der 20er Jahre in ihrem internationalen Kontext zu kommen, bedarf es Vergleichsstudien auf unterschiedlichen Ebenen: Zunächst wäre ein Vergleich zwischen urbanen Volksbildungsbestrebungen innerhalb von Städten der ausgehenden Habsburgermonarchie anzustreben; etwa zwischen Wien, Prag und Budapest, aber auch zwischen Brünn, Troppau, Laibach, Linz oder Graz. Eine zweite Vergleichsebene hätte die gesamtdeutschsprachige Volksbildungsbewegung zu untersuchen, nicht nur als Städtevergleich (etwa Wien, Berlin, Frankfurt am Main, München), sondern auch hinsichtlich unterschiedlicher theoretischer Konzepte und Organisationsstrukturen. Es steht auch die Untersuchung verbandssoziologischer Aspekte bei den Interaktionen zwischen deutschen und österreichischen Volksbildungsvereinen bzw. ihren Dachverbänden aus. Eine dritte Ebene wäre der europäische Vergleich, der auch die historischen Verbindungen zu den nordamerikanischen Volksbildungsbestrebungen nicht außer acht lassen sollte, ebenso wie die historische internationale Rezeption der Aktivitäten des Wiener Volksbildungszweiges.73 Hier wäre auch ein europäischer Vergleich der internationalen University-Extension-Bewegung, ihrer unterschiedlichen Wurzeln und Ausprägungen, aber auch ihrer Gemeinsamkeiten anzustreben, durch den man erst zu einer adäquaten Einschätzung der „Wiener Universitäts-Ausdehnungsbewegung″ gelangen kann.74 Komparatistische Studien sind auch auf der Ebene der Biographiegeschichte von Volks- und Erwachsenenbildnern erforderlich, wobei die österreichischen Forschungsdefizite bei einem internationalen Vergleich augenscheinlich werden.75

5. Interdisziplinarität: Bei der bibliographischen Betrachtung der Entwicklung der Forschung im Bereich der Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung in der Wiener Moderne im Kontext von Wissenschaft und Öffentlichkeit ist ihr Weg von den Anfängen einer Haushistoriographie der Volkshochschulen zur zunehmenden Professionalisierung zu konstatieren. Wiewohl der Forschungsweg der Geschichtsschreibung somit quasi von innen nach außen führte, ist die Einbettung des betreffenden Forschungsfeldes in den Wissenschaftskanon keineswegs gegeben. Womit wir wiederum am Beginn unseres bibliographischen Essays angelangt sind und bei dem Postulat einer notwendigen interdisziplinären Schau und Parallelisierung der wissenschaftlichen Erkenntnisinteressen in den akademischen Fächern Wissenschaftsgeschichte, Kulturgeschichte, Bildungsgeschichte, Wissenschaftstheorie und Mediengeschichte auf [S. 53] das Forschungsfeld „Wissenschaft – Politik – Öffentlichkeit″.

 

Anmerkungen:

* Der vorliegende Bericht entstand im Zuge eines Forschungsprojekts (Leitung: Mag. Christian Stifter), das durch eine Projektförderung der MA 18 (Dr. H. Ch. Ehalt) finanziert wurde.

1 Ausnahmen: Gerhard Benetka, Volksbildung und „akademische Psychologie″ oder: Wie ein relativ unbedeutendes Fach „populär″ zu werden versuchte. In: Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen, 4. Jg., Heft 3-4, 1993, 14-19; Ulrike Felt, „Öffentliche″ Wissenschaft. Zur Beziehung von Naturwissenschaften und Gesellschaft in Wien von der Jahrhundertwende bis zum Ende der Ersten Republik. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 7. Jg., Heft 1, 1996, 45-66; Dies., Wissenschaft auf der Bühne der Öffentlichkeit. Die „alltägliche″ Popularisierung von Naturwissenschaften im Wien 1900-1938, Habilitationsschrift Univ. Wien 1997.

2 Carl E. Schorske, Wien. Geist und Gesellschaft im Fin de siècle, Frankfurt am Main 1982.

3 Hermann Broch, Hofmansthal und seine Zeit. Eine Studie (1947-48). In: Hermann Broch, Schriften zur Literatur. Bd. 1: Kritik, Frankfurt a. Main 1975.

4 Anton Mayer, Richard Beer-Hofmann und das Wien des Fin de siècle. Biographie und Werkauswahl, Wien 1993.

5 Ursula Keller, Böser Dinge hübsche Formel. Das Wien Arthur Schnitzlers, Berlin-Marburg 1984; Bruce Thompson, Schnitzler’s Vienna. Image of a society, London 1990.

6 Anton Mayer, Theater in Wien um 1900. Der Dichterkreis Jung Wien, Diss. Univ. Wien 1994.

7 Hellmut Andics, Das schwarze Wien bis 1918, Wien-München 1984.

8 Anson Rabinbach, Vom Roten Wien zum Bürgerkrieg, Wien 1983; Helmut Weihsmann, Das rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, Wien 1985; Helmut Gruber, Red Vienna: Experiment in Working-Class Culture, 1919-1934, New York-Oxford 1992; Das Rote Wien. Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Wien vom 17. Juni bis zum 5. September 1993, Wien 1993.

9 Michael John/Albert Lichtblau, Schmelztiegel Wien – einst und jetzt. Zur Geschichte und Gegenwart von Zuwanderung und Minderheiten, Wien-Köln-Weimar 1990.

10 Hubert C. Ehalt/Gernot Heiß/Hannes Stekl (Hg.), Glücklich ist wer vergißt ...? Das andere Wien um 1900, Wien-Köln-Graz 1986.

11 Allan Janik/Stephen Toulmin, Wittgensteins Wien, München 1984.

12 Hanna S. Decker, Freud, Dora and Vienna 1900, New York 1991.

13 Heinz Steinert, Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung, Wien 1989.

14 Brigitte Hamann, Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators, München 1996.

15 Steven Beller, Wien und die Juden 1876-1938, Wien-Köln-Weimar 1993.

16 Lisa Fischer/Emil Brix (Hg.), Die Frauen der Wiener Moderne (= Eine Veröffentlichung der Österreichischen Forschungsgemeinschaft), Wien-München 1997.

17 William M. Johnston, Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte. Gesellschaft und Ideen im Donauraum 1848 bis 1938 (= Forschungen zur Geschichte des Donauraumes, 1), Wien-Köln-Graz 1974.

18 Emil Brix/Patrick Werkner (Hg.), Die Wiener Moderne. Ergebnisse eines Forschungsgespräches der Arbeitsgemeinschaft Wien um 1900 zum Thema Aktualität und Moderne, Wien-München 1990.

19 Edward Timms, Karl Kraus. Satiriker der Apokalypse, Wien 1995 und ders., Die Wiener Kreise. Schöpferische Interaktionen in der Wiener Moderne. In: Jürgen Nautz/Richard Vahrenkamp (Hg.), Die Wiener Jahrhundertwende. Einflüsse – Umwelt – Wirkungen (= Studien zur Politik und Verwaltung, 46), Wien 1993 (1996), 128-143.

20 Hubert Ch. Ehalt/Gernot Heiß/Hannes Stekl (Hg.), Glücklich ist wer vergißt ...? Das andere Wien um 1900 (= Kulturstudien, 6), Wien-Köln-Graz 1986.

21 Allan Janik, Vienna 1900. Reflections on Problems and Methods. In: Emil Brix/Patrick Werkner (Hg.), Die Wiener Moderne, Ergebnisse eines Forschungsgespräches der Arbeitsgemeinschaft Wien um 1900 zum Thema Aktualität und Moderne, Wien-München 1990, 151-163.

22 Jacques Le Rider, Das Ende der Illusion. Die Wiener Moderne und die Krisen der Identität, Wien 1990.

23 Klaus Taschwer, Orte des Wissens. Zur Topographie der Vermittlungsstätten in Wien 1900-1938. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 6. Jg., Heft 3, 1995, 8-26.

24 Josef L. Stern (Hg.), Der Schritt ins Dunkel. Der philosophischen Fachgruppe des Volksheimes zum zehnten Jahrestag, Wien, 16. Februar 1912.

25 Ulrike Felt, Wissenschaft auf der Bühne der Öffentlichkeit. Die „alltägliche″ Popularisierung der Naturwissenschaften in Wien 1900-1938, Habilitationsschrift Univ. Wien 1997, 244.

26 Christian Stifter, Wissen und Macht. Anmerkungen zur Rolle und Funktion der Akademisierung der „freien″ Volksbildung in Österreich um die Jahrhundertwende. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 9. Jg., Heft 1/2, 1998, 16.

27 Christian Stifter, Popularisierung von Wissenschaft um die Jahrhundertwende. In: Jahrbuch Volkshochschule 1995/96: Wissenschaft und Erwachsenenbildung, 50.

28 Gerhardt Kapner, Die Erwachsenenbildung um die Jahrhundertwende. Dargestellt am Beispiel Wiens, Wien 1961, 21.

29 Vergleiche: Josef Luitpold Stern, Wiener Volksbildungswesen, Jena 1910, 79.

30 Gasmasken. In: Urania. Wochenschrift für Volksbildung, 10. Jg., Heft 12, 24. März 1917, 147-149.

31 Walter Göhring, Erwachsenenbildung. In: Erika Wienzierl/Kurt Skalnik (Hg.), Österreich 1918-1938. Geschichte der Ersten Republik. Bd. 2, Graz-Wien-Köln 1983, 614.

32 Ebd., 615.

33 Vgl. dazu die diesbezüglichen programmatischen Äußerungen bei: Ludo Moritz Hartmann, Volksbildung und Demokratie. In: Hans Altenhuber/Aladar Pniß, Bildung – Freiheit – Fortschritt, Wien 1965, 132 ff.

34 Walter Göhring, Erwachsenenbildung. In: Erika Wienzierl/Kurt Skalnik (Hg.), Österreich 1918-1938. Geschichte der Ersten Republik. Bd. 2, Graz-Wien-Köln 1983, 615.

35 Emil Reich, Rechenschaftsbericht des Schriftführers. In: 12. Jahresbericht des Vereins „Volksheim Wien″, Sonderdruck des Zentralblatts für Volksbildungswesen, 12. Jg., 1912.

36 Vergleiche auch: Christian Stifter, Emanzipation versus Pazifizierung? Allgemeine Überlegungen zu (Volks-)Bildung und Demokratie. In: Kurt Aufderklamm/Wilhelm Filla/Erich Leichtenmüller/Judita Löderer (Hg.), Demokratische Bildung. Realität und Anspruch (= Schriftenreihe des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, 10), Wien 1996, 23-36.

37 Göhring, Erwachsenenbildung, a.a.O., 617.

38 Ebd., 625.

39 Josef L. Stern, Wiener Volksbildungswesen, Jena 1910.

40 Hertha Siemering, Arbeiterbildung in Wien und Berlin. Eine kritische Untersuchung, Karlsruhe 1911.

41 Martin Keilhacker, Das Universitätsausdehnungsproblem in Deutschland und Deutsch-Österreich, dargestellt auf Grund der bisherigen Entwicklung, Habilitation Königsberg 1928 (Stuttgart 1929).

42 Lotte Radermacher, Zur Sozialpsychologie des Volkshochschulhörers. Eine Untersuchung an 21.799 Kursteilnehmern. In: Zeitschrift für angewandte Psychologie, 3. Jg., Bd. 43, Heft 5-6, Leipzig 1932, 461-486.

43 Ilse C. Pusch, Über die politischen und weltanschaulichen Strömungen des Wiener Volksbildungswesens von den Anfängen bis 1914, Diss. Univ. Wien 1943.

44 Wilhelm Bründl, Eigenart und Entwicklung der Wiener Volkshochschulen (= Schriften zur Volksbildung des Bundesministeriums für Unterricht, 1), Wien o.J. (1954).

45 Gerhardt Kapner, Die Erwachsenenbildung um die Jahrhundertwende. Dargestellt am Beispiel Wiens, Wien 1961.

46 Hans Fellinger, Zur Entwicklungsgeschichte der Wiener Volksbildung. Eine Untersuchung bemerkenswerter Perioden der Volkshochschule Wien-Volksheim Ottakring. In: Norbert Kutalek/Hans Fellinger, Zur Wiener Volksbildung, Wien-München 1969, 123-292.

47 Hans Altenhuber/Aladar Pfniß, Bildung, [S. 55] Freiheit, Fortschritt. Gedanken österreichischer Volksbildner. Eine Auswahl, Wien 1965.

48 Roswitha Kahl, Der Wiener Volksbildungsverein von 1887 bis 1938, Diss. Univ. Wien 1987.

49 Wolfgang Speiser, Wiener Volksbildung nach 1945 (= Schriften zur Erwachsenenbildung in Österreich, 23), Wien 1982.

50 Walter Göhring, Erwachsenenbildung in der Ersten Republik, 1. Teil. In: Erwachsenenbildung in Österreich, 31. Jg., Heft 11, 1980. Walter Göhring, Erwachsenenbildung in der Ersten Republik, 2. Teil. In: Erwachsenenbildung in Österreich, 31. Jg., Heft 12, 1980. Walter Göhring, Erwachsenenbildung in der Ersten Republik. In: Die Zukunft, Heft 3, 1981, 37-41. Walter Göhring, Erwachsenenbildung. In: Erika Weinzierl/Kurt Skalnik (Hg.), Österreich 1918-1938. Geschichte der Ersten Republik. Bd. 2, Graz-Wien-Köln 1983, 609-630. Walter Göhring, Volksbildung in Ständestaat und Ostmark. Österreich 1934-1945 (= Schriftenreihe Österreichische Gesellschaft für Schule und Erwachsenenbildung, 2), Wien 1985. Walter Göhring, Volksbildung im Faschismus. Die Wiener Volksbildung in Ständestaat und unter nationalsozialistischer Herrschaft. In: Ursula Knittler-Lux (Hg.), Bildung bewegt, 100 Jahre Wiener Volksbildung, Wien 1987, 49-60.

51 Hans Altenhuber, Universitäre Volksbildung in Österreich 1895-1937 (= Zur Geschichte der Erwachsenenbildung, 1), Wien 1995.

52 Johann Dvorak, Wissenschaftliche Weltauffassung, die Glöckelsche Arbeitsschule und Volksbildung als umfassende Aufklärung. In: Wilhelm Filla (Hg.), Universität, Schulreform und Volksbildung. 2. Hietzinger Symposium vom 23. bis 24. März 1982, Wien 1982. Johann Dvorak, Otto Neurath und die Volksbildung. Einheit der Wissenschaft, Materialismus und umfassende Aufklärung. In: Friedrich Stadler (Hg.), Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Otto Neurath – Gerd Arntz. Otto Neurath und sein Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien 1925-1934. (= Katalog der Ausstellung des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum vom 26. April bis 23. Juni 1982), Wien-München 1982, 149-156. Johann Dvorak, Kultur-Arbeit und Volksbildung. In: Wilhelm Filla/Erich Leichtenmüller/ Aladar Pfniß (Hg.), Bildung für alle. Festschrift 35 Jahre Verband Österreichischer Volkshochschulen (= Schriftenreihe des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, 5), Baden 1985, 115-120. Johann Dvorak, Die Emigration österreichischer wissenschaftlicher Intelligenz und die Wiener Volksbildung 1918 bis 1938. In: Friedrich Stadler (Hg.), Vertriebene Vernunft I. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930 bis 1940 (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften), Wien-München 1987, 343-358. Johann Dvorak, „Die Gelehrtenrepublik der Arbeit″. Wissenschaft, Schulreform und Volksbildung im „Roten Wien″ und ihre Zerstörung durch Austrofaschismus und Nationalsozialismus. In: Friedrich Stadler (Hg.), Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. Internationales Symposion 19. bis 23. Oktober 1987 in Wien (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften), Wien-München 1988, 886-890.

53 Ursula Knittler-Lux (Hg.), Bildung bewegt. 100 Jahre Wiener Volksbildung. Festschrift zur Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses vom 4. bis 25. Oktober 1987, Wien 1987.

54 Peter Heintel/Aladar Pfniß/Wolfgang Speiser, 75 Jahre Wiener Urania, Wien 1972 und Wilhelm Petrasch (Hg.), 100 Jahre Wiener Urania. Festschrift, Wien 1997.

55 Wilhelm Filla, Die Wiener Volksbildung von 1918-1934. Modell oder Legende? In: Wilhelm Filla (Hg.), Universität, Schulreform und Volksbildung. 2. Hietzinger Symposium vom 23. bis 24. März 1982, Wien 1982. Wilhelm Filla, Vor 100 Jahren: Gründung des Wiener Volksbildungsvereines. Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte. In: Die Österreichische Volkshochschule, 37. Jg., Heft 142, 1986, 1-9. Wilhelm Filla, Vor 90 Jahren: Gründung der Wiener Urania. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Instituts. In: Die Österreichische Volkshochschule, Nr. 143, 1987. Wilhelm Filla, Geschichte des Wiener Volksbildungsvereines (II). In: Die Österreichische Volkshochschule, 38. Jg., Heft 144, 1987, 8-17. Wilhelm Filla, Geschichte des Wiener Volksbildungsvereins (III). Von der Subventionskürzung zur Hauseröffnung. In: Die Österreichische Volkshochschule, 38. Jg., Heft 145, 1987, 1-10. Wilhelm Filla, Die Fachgruppen in der Wiener Volksbildung der Zwischenkriegszeit – ein längst vergessenes Modell wissenschaftlicher Bildungsarbeit. In: Ingeborg Wirth u.a., Aufforderung zur Erinnerung. Vergessene Themen und verkannte Ansätze aus der Geschichte der Erwachsenenbildung (= Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschulverbandes), Frankfurt am Main 1986, 57-63. Wilhelm Filla, Zwischen Arbeiterbewegung und Bürgertum. Die Wiener Volkshochschulen in der Monarchie und der Ersten Republik. In: Ursula Knittler-Lux (Hg.), Bildung bewegt. 100 Jahre Wiener Volksbildung, Festschrift zur Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses vom 4. bis 25. Oktober 1987, Wien 1987, 21 ff. Wilhelm Filla, Wissenschaft für und mit Laien. Fachgruppenarbeit an Wiener Volkshochschulen. In: Die Österreichische Volkshochschule, 39. Jg., Nr. 150, 1988, 27-42. Wilhelm Filla, Fachgruppenarbeit an Volkshochschulen. Ein Modell inhaltlich demokratischer Bildungsarbeit. In: Zeitschrift für Hochschuldidaktik, 12. Jg., Heft 4, 1988 und 13. Jg., Heft 1, 1989, 7-13. Wilhelm Filla, Universität und Volkshochschule in der Ersten Republik (1918-1938). In: Verein zur Geschichte der Volkshochschulen (Hg.), Bericht der 10. Konferenz des Arbeitskreises zur Aufarbeitung historischer Quellen der Erwachsenenbildung: Volkshochschule und Universität vor dem Zweiten Weltkrieg, Bonn-Frankfurt am Main, 1991. Wilhelm Filla, Hochzeit der Wiener Volkshochschulen in den zwanziger Jahren. In: Volkshochschularbeit in Österreich – Zweite Republik. Eine Spurensuche, Graz 1991, 37 ff. Wilhelm Filla, Arbeiter in den Wiener Volkshochschulen der zwanziger Jahre. In: Mitteilungsblatt des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen, 3. Jg., Heft 3, 1992, 13-15. Wilhelm Filla, Arbeiter als Teilnehmer in den Wiener Volkshochschulen der zwanziger Jahre. In: Erwachsenenbildung in Österreich, 44. Jg., Heft 1, 1993, 21-28. Wilhelm Filla, Die Österreichischen Volkshochschulen in der Zeit des Austrofaschismus 1934-1938. In: Mitteilungen des Vereines zur Geschichte der Volkshochschulen, 5. Jg., Heft 1-2, 1994, 16-25. Wilhelm Filla, Die erste Realisierung der „Urania-Idee″ in Österreich. Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte der Wiener Urania. In: Walter Ernst Caesar/Markus Jaroschka (Hg.), Zukunft beginnt im Kopf. Festschrift 75 Jahre URANIA für Steiermark, Graz 1994, 112-119. Wilhelm Filla, Enlightenment in Austrian Popular Education. In: Jurij Jug/Franz Pöggeler (Hg.), Democracy and Adult Education, Frankfurt am Main-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien 1995, 117-132. Wilhelm Filla, „Moderne Kriegskunst″ und Volksbildung. Zur Geschichte der Wiener Volkshochschulen im Ersten Weltkrieg – ein bislang unbeleuchtetes Kapitel. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 6. Jg., Heft 2, 1995, 23-34. Wilhelm Filla, Fachgruppen – ein historisches Modell der Wissenschaftsverbreitung. In: Wilhelm Filla/Hans Knaller/Irene Schmölz (Hg.), Wissenschaft und Erwachsenenbildung. Jahrbuch Volkshochschule, Wien 1995/96. Wilhelm Filla, Ein historisches Modell demokratischer Bildungsarbeit. Fachgruppen an Wiener Volkshochschulen. In: Kurt Aufderklamm/Wilhelm Filla/Erich Leichtenmüller/Judita Löderer (Hg.), Demokratische Bildung. Realität und Anspruch (= Schriftenreihe des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, 10), Wien 1996, 63-88. Wilhelm Filla, Die Anfänge der Urania Tradition in Österreich. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 8. Jg., Heft 1/2, 1997, 66-74. Wilhelm Filla, Zwischen Austromarxismus und „Wiener Kreis″. Die Volkshochschule Volksheim Ottakring in den 1920er Jahren. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 8. Jg., Heft 3/4, 1997, 26-42. Wilhelm Filla, Entstehung der modernen Volksbildung in Wien. Soziale Basis und Programmangebot – neue Forschungsergebnisse. In: Wilhelm Filla/Elke Gruber/Jurij Jug (Hg.), Erwachsenenbildung von 1848 bis 1900 (= VÖV-Publikationen, 14), Innsbruck-Wien 1998, 78-94.

56 Klaus Taschwer, „Wissen für alle?″ Zur Soziographie und Sozialpsychologie der Wiener VolkshochschulhörerInnen bis 1938. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 6. Jg., Heft 1, 1995, 8-26 und Klaus Taschwer, Orte des Wissens. Zur Topographie der Vermittlungsstätten von Wissenschaft in Wien 1900-1938. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung,  6. Jg., Heft 3, 1995, 8-26.

57 Christian Stifter, Wissen ist Macht. Anmerkungen zur Rolle und Funktion der Akademisierung der „freien″ Volksbildung in Österreich um die Jahrhundertwende. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 9. Jg., Heft 1-2, 1998, 4-28.

58 Klaus Taschwer, Wie die Naturwissenschaften populär wurden. Zur Geschichte der Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Österreich zwischen 1800 und 1870. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 8. Jg., Heft 1/2, 1997, 4-31.

59 Klaus Taschwer, Wissenschaftskrise und politischer Konflikt. Zu den ideologischen Auseinandersetzungen um die wissenschaftliche Volksbildung in der Zwischenkriegszeit. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 9. Jg., Heft 3/4, 1998, 35-58.

60 Wilhelm Filla/Michaela Judy/Ursula Knittler-Lux (Hg.), Aufklärer und Organisator. Der Wissenschaftler, Volksbildner und Politiker Ludo Moritz Hartmann (= Schriftenreihe des Verbandes Wiener Volksbildung, 17), Wien 1992. Neuerdings auch: Volker Herholt, Ludo Moritz Hartmann. Alte Geschichte zwischen Darwin, Marx und Mommsen, Berlin 1999.

61 Hans Deichmann, Leben mit provisorischer Genehmigung. Leben, Werk und Exil von Dr. Eugenie Schwarzwald (1872-1940), Berlin-Wien-Mühlheim a.d. Ruhr 1988 und Robert Streibel (Hg.), Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis, Wien 1996.

62 Kriemhild Maria Pia Steinwender, Frauenbildung und Volkshochschule. Eine Untersuchung aus feministischer Sicht, Wien-Baden 1992.

63 Christina Buder, Frauen in der Erwachsenenbildung. Ein Beitrag zur Geschichte der Frauenbildung von den Anfängen bis 1918 unter besonderer Berücksichtigung von Volksbildung und Frauenbewegung, Dipl.-Arb. Univ. Wien 1993.

64 Susanne Böck, Volksbildung oder Volks-Bildung? Die Wiener Volkshochschulen von 1918 bis 1934, Dipl.-Arb. Univ. Wien 1992.

65 Jutta Rinner, Die Entwicklungsgeschichte der allgemeinen Volksbildung. Ein Vergleich der Bundesländer Oberösterreich und Wien, beginnend bei den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur erneuten Etablierung nach dem Zweiten Weltkrieg, Diss. Univ. Linz 1996.

66 Ulrike Felt, Wissenschaft auf der Bühne der Öffentlichkeit. Die „alltägliche″ Popularisierung der Naturwissenschaften in Wien 1900-1938, Habilitationsschrift Univ. Wien 1997.

67 Vergleiche die Dokumentation: Die ersten fünfzehn Konferenzen des „Arbeitskreises zur Aufarbeitung historischer Quellen der Erwachsenenbildung″ 1981-1995. Eine Dokumentation. Zusammengestellt von Christian Stifter unter Mitarbeit von Edith Hahn (= Materialien zur Geschichte der Volkshochschulen, 3), Wien 1996.

68 Vergleiche dazu die Dokumentation der Forschungsseminare in der Schriftenreihe „Continuing Education″ der Universität Leeds: Martha Friedenthal-Haase /Barry J. Hake/Stuart Marriott (Hg.), British-Dutch-German Relationship in Adult Education 1880-1930. Studies in theory and history of cross-cultural communication in adult education (= Leeds Studies in Continuing Education. Cross-Cultural Studies in the Education of Adults), Leeds 1991. Barry J. Hake/Stuart Marriott (Hg.), Adult Education between Cultures. Encounters and identities in European adult education since 1890 (= Leeds Studies in Continuing Education. Cross-Cultural Studies in the Education of Adults, 2), Leeds 1993. Barry J. Hake/Stuart Marriott (Hg.), Cultural and Intercultural Experiences in European Adult Education. Essays on popular and higher education since 1890 (= Leeds Studies in Continuing Education. Cross-Cultural Studies in the Education of Adults, 3), Leeds 1994. Barry J. Hake/Tom Steele (Hg.), Studies in cultural, social and educational reform movements in Europe, 1890-1930. (= Leeds Studies in Continuing Education. Cross-Cultural Studies in the Education of Adults, 4), Leeds 1997.

69 Wilhelm Filla/Elke Gruber/Jurij Jug (Hg.), Erwachsenenbildung in der Aufklärung (= VÖV-Publikationen, 12), Wien 1996. Wilhelm Filla/Elke Gruber/Jurij Jug (Hg.), Erwachsenenbildung von 1848 bis 1900 (= VÖV-Publikationen, 14), Innsbruck-Wien 1998. Wilhelm Filla/Elke Gruber/Jurij Jug (Hg.), Erwachsenenbildung in der Zwischenkriegszeit (= VÖV-Publikationen, 15), Innsbruck-Wien 1999.

70 Friedrich Stadler (Hg.), Vertriebene Vernunft. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. 2 Bde., Wien-München 1987 und 1988.

71 Ausnahme: Klaus Taschwer, Das Wissen für Alle. Annäherungen an das populärwissenschaftliche Zeitschriftenwesen um 1900. In: Relation. Medien – Gesellschaft – Geschichte, 4. Jg., Heft 2, 1997, 17-50.

72 Zur Quantifizierungthematik bei den Fachgruppen demnächst: Wilhelm Filla, Wissenschaft für alle – ein Widerspruch? Fachgruppen: Volkshochschulmodell für einen bevölkerungsnahen Wissenstransfer. Vom Fin de siècle zum „Roten Wien″, Innsbruck-Wien 2000.

73 Verwiesen sei auf eine diesbezüglich bestehende Arbeit, die einen Vergleich zwischen Frankfurt am Main und Barcelona vornimmt: Wolfgang Seitter, Volksbildung und Educación Popular. Systembildungsprozesse und Vereinskulturen in Barcelona und Frankfurt am Main zwischen 1850 und 1920 (= Dokumentation zur Geschichte der Erwachsenenbildung), Bad Heilbrunn 1993; weiters die korrespondierenden Bibliographien in: Martha Friedenthal-Haase/Petra Zellhuber-Vogel, Deutsch-britische Beziehungen in der Erwachsenenbildung: Bibliographie der in Deutschland erschienenen Publikationen in der Zeit von 1880 bis 1980, Köln-Weimar-Wien 1993 und Stuart Marriott, English-German Relations in Adult Education 1875-1955. A commentary and select bibliography (= Leeds Studies in Continuing Education), Leeds 1995.

74 Vergleiche etwa die Studie: Stuart Marriott, The popular universities in Europe, 1890 to 1920: What was beeing popularized? In: Barry J. Hake/Stuart Marriott (Hg.), Adult Education between Cultures: Encounters and Identities in European adult education since 1890 (= Leeds Studies in Continuing Education. Cross-cultural Studies in the education of Adults, 2), Leeds 1992, 86-112.

75 Martha Friedenthal-Haase (Hg.), Personality and Biography: Proceedings of the Sixth International Conference on the History of Adult Education. 2 Bde. (= Studies in pedagogy, andragogy and gerontagogy, 38), Frankfurt am Main-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien 1998.

 

(Wortwahl, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung entsprechen dem Original. Ausdrücke in runden Klammern stehen auch im Original in runden Klammern. In eckigen Klammern stehen Ergänzungen in Originalzitaten und die jeweilige Seitenzahl des Originaltextes.)

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