Kein Ort des Verdrängens. Die Auseinandersetzung mit Austrofaschismus und Nationalsozialismus an Wiener Volkshochschulen

Titelvollanzeige

Autor/in:

Ganglbauer, Stephan/Stifter, Christian H./Streibel, Robert

Titel: Kein Ort des Verdrängens. Die Auseinandersetzung mit Austrofaschismus und Nationalsozialismus an Wiener Volkshochschulen
Jahr: 2010
Quelle:

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Jahrbuch 2010. Wien 2010, S. 143-185.

[S. 143] Die Volkshochschule sei „ein wichtiger Ort der Aufklärung gegen den Faschismus“, heißt es in eigenwilliger Diktion resümierend in einem der vielen Beiträge zur Broschüre des Verbands Wiener Volksbildung, in der die Aktivitäten der Wiener Volkshochschulen zum so genannten Bedenkjahr 1938/1988 dokumentiert wurden.1 Man könnte es sich einfach machen und sagen, damit wäre alles gesagt. Allerdings handelt es sich zunächst um eine bloße Behauptung. Ob sich dafür hinreichend Belege finden, ist nur eine der Fragen, denen in diesem Beitrag nachgegangen wird. Davor noch steht die Frage, wie es möglich sein kann, dass eine Bildungseinrichtung, die – nicht zuletzt finanziell – in beträchtlichem Maß auf die durchwegs freiwillige Teilnahme einer Bevölkerung angewiesen ist, die zum überwiegenden Teil von „der faschistischen Vergangenheit“ nichts hören und wissen wolle, sich als „ein wichtiger Ort der Aufklärung“ eben darüber eignen können sollte.

Die erste Frage, der nachzugehen ist, lautet also: Was sind und was waren – insbesondere in Bezug auf Austrofaschismus und Nationalsozialismus – die Volkshochschulen?

Zunächst ist eine Eingrenzung vorzunehmen: Aufgrund der Materialfülle muss diese Darstellung auf die Wiener Volkshochschulen eingeschränkt werden.2 Deren Geschichte nachzuzeichnen wurde nach 1945 erstmals 1954 versucht.3 [S. 144] Eine Übersicht über ihre Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg hat der langjährige Zentralsekretär des Verbands Wiener Volksbildung sowie Generalsekretär des Verbands Österreichischer Volkshochschulen vorgelegt.4 Die jüngste, umfassender angelegte Darstellung hat der Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs verfasst.5

Im ersten der genannten Bände ist von den historischen Einschnitten 1934, 1938 und 1945 die Rede. Diesen zufolge seien die ersten 65 Jahre in vier Perioden zu gliedern: Von der Gründung des Wiener Volksbildungsvereins 1887 bis 1934 als die Zeit der von öffentlichen Stellen unbeeinflussten Entwicklung der einzelnen Vereine; 1934 bis 1938 mit dem Versuch, die Wiener Volksbildung im Sinne der Verfassung von 1934 autoritär auf die Ideale „Österreich als das ‚bessere Deutschtum‘“ – „Christentum“ – „Ständestaat“ hin auszurichten; 1938 bis 1945, als die Wiener Volksbildung kein Eigenleben führte, sondern Bestandteil einer ihr wesensfremden Organisation war; die Zeit nach 1945, als versucht wurde, die alte Volksbildung wieder aufzubauen.6

[S. 145] Wissenschaftszentrierte Volksbildung in Monarchie und Erster Republik

Wodurch zeichnete sich nun jene „alte Volksbildung“7 aus? Hervorgegangen aus den so genannten „Volkstümlichen Universitätsvorträgen“8 war sie9 gleichermaßen wissenschaftszentriert wie der strikten weltanschaulichen und politischen „Neutralität“ verpflichtet; und sie war zu Zeiten krasser sozialer Gegensätze und selbst formell hoher Bildungsschranken demokratisch sowohl im Hinblick auf den egalitären Zugang („Wissen für alle“) als auch der bemerkenswerten einrichtungsinternen Partizipationsmöglichkeiten.10

Erwähnung finden sollte an dieser Stelle, dass die Volkshochschulen jener Zeit Frauen als eigene Zielgruppe wahrnahmen. Im Vergleich zu anderen Einrichtungen im Bereich von Kultur und Bildung hatten sie einen [S. 146] vergleichsweise hohen Frauenanteil, und zwar sowohl unter den Teilnehmenden als auch im Hinblick auf die Vortragenden beziehungsweise Kursleiterinnen. Ersterer lag im Volksheim Ottakring bei über 50, zweiterer bei rund 25 Prozent.11 Zentrale Vertreter der Volkshochschulbewegung wie Ludo Moritz Hartmann förderten Frauen als Vortragende und halfen mit, eigene Frauenbildungsinstitutionen wie beispielsweise das „Athäneum“12 zu initiieren. Darüber hinaus unterstützten Volkshochschulen in vielfältiger Weise auch frauenpolitische Aktivitäten: Nicht zuletzt fand 1906 die erste internationale „Frauenrechtsschutzkonferenz“ im Volksheim Ottakring statt.13

Einer der gemeinsam mit dem Historiker Ludo Moritz Hartmann und dem Physiker und langjährigen Vereinsvorsitzenden Friedrich Becke wohl erstrangigen Proponenten dieser auf Wissenschaftlichkeit orientierten Volksbildung war der Philosophieprofessor und langjährige Schriftführer des Vereins Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring14 Emil Reich. Er benannte, da es nicht möglich sei, „alle Menschen zu Gelehrten zu machen“, als das erreichbare Ziel, „alle zu Gebildeten zu machen“.15 In einem aus heutiger Sicht erstaunlichem Maß entsprach dem wahrlich hochgesteckten Anspruch vieles, wie die Kursprogramme erweisen, im höchsten Maße aber sicherlich die stark auf Selbstorganisation und Selbststudium orientierte Praxis in den „Fachgruppen“16. Hartmann seinerseits, wiewohl selbst Mitglied der sozialdemokratischen [S. 147] Partei, wandte sich strikt gegen jede parteipolitische Beeinflussung. Seine Replik auf die von katholischer Seite gegen die „neutrale“ Volksbildung vorgebrachte Kritik enthält die wesentlichen Aspekte der im „Volksheim“ praktizierten Prinzipien:

„Wir suchen hier in Wien den Arbeitern näher zu kommen [...]. Wir theilen dem Arbeiter unsere Forschungsmethode und unser Wissen auf dem Specialgebiete mit. Wir laden ihn ein [...] den Gedankengängen zu folgen, welche von großen Geistern gebahnt und vorläufig als der Wahrheit am nächsten kommend befunden werden. Wir ordnen ihm das Thatsachenmaterial und zeigen, welche Schlüsse daraus gezogen werden. Wir leiten ihn zum geordneten Denken an, aber ohne ihn zu bevormunden, namentlich ohne auf dem Gebiete ihm Meinungen aufdrängen zu wollen, auf dem er mehr Erfahrungen hat als wir [...] Unser Ziel ist, die Denkkraft zu wecken, die allzu häufig schlummert. Damit das Volk wirklich ein Volk der Denker werde. Deshalb gehen wir principiell auf intellektuelle Bildung, wenn auch nicht auf specialistische Verbildung, und nicht auf ethische Anregung aus, und wir glauben gerade dadurch den Culturkampf gegen jegliche autoritäre Weltanschauung und geistige Knechtung am besten aufzunehmen.“17

Vielleicht noch deutlicher als in diesem Plädoyer für das „Denkenlernen“ wird die hier nicht nur propagierte, sondern gepflogene Bildungsarbeit in der Stellungnahme des Germanisten, Literaturhistorikers und Kulturredakteurs der Arbeiter-Zeitung, Otto Koenig sen., zur Frage der „Allgemeinbildung“, [S. 148] der er als „Kenntnis einer Summe von Wissenstatsachen“ Unverzichtbarkeit nur dahingehend zuerkannte, „Mittel zum Zweck“ zu sein, welcher darin bestehe, „das Hirn zu üben“: „Vor allem das kritisch-urteilende Bereich des menschlichen Gehirnkomplex zu üben, zu bilden, das schöpferische Bereich zu unterstützen, ohne irgendwelche politische oder weltanschauliche Bindungen zu knüpfen, ist das Ziel der neutralen Volksbildung!“18

Es bestehen durchaus unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich der selbst auferlegten Abstinenz der Wiener Volksbildung der Ersten Republik von aktuellen politischen Themen. Fest steht, dass deren Hereinnahme in das Kurs- und Vortragsangebot mit der Forderung, dass die „Dozenten“, wie sie damals genannt wurden, nur über ihre Spezialgebiete, auf denen sie durch eigenen Forschungen als kompetent ausgewiesen sind, unvereinbar ist. In tagesaktuellen Fragen gibt es keine durch besondere Kenntnisse ausgewiesene „Autorität“, die für ihren Standpunkt Objektivität beanspruchen dürfte. Tatsache ist, dass – ungeachtet mancher Polemiken – die Stätten der „neutralen“ Volksbildung von sozialdemokratischer Seite als „geistige Rüstkammern“ begrüßt wurden,19 wohingegen sie vom politischen Katholizismus ebenso wie von den Deutschnationalen strikt abgelehnt wurden, nicht zuletzt aus antisemitischen Motiven. Weltanschauliche „Neutralität“ und strikte, „kalte“ Wissenschaftlichkeit seien per se negativistisch, destruktiv, würden Kultur, Religion und Sittlichkeit untergraben.20 Missbilligt wurde die „Wiener Richtung“ der Volksbildung von daher nicht zuletzt auch wegen deren grundsätzlicher Ablehnung des Rassismus.21

[S. 149] Um nichts weniger stand das egalitäre Prinzip der Wiener Volksbildung der vorrepublikanischen Ideologie der Christlichsozialen, jedenfalls denjenigen, die eine „ständische Ordnung“ nicht nur propagierten, sondern im Austrofaschismus schließlich auch zu realisieren trachteten, entgegen. Die Volkshochschule sollte von Anfang an ein Ort sein, der soziales Lernen ermöglichte, indem „Angehörige der verschiedensten Bevölkerungsschichten ohne soziale Scheidewände, ohne Voreingenommenheit in Wechselwirkung treten können“22.

Volksbildung im Austrofaschismus

Kennzeichnend für einen antimodernen wie vorpolitischen naturalistisch-biologistischen Volksbegriff sind Bezugnahmen auf „Blut und Boden“ sowie die „Schicksalsgemeinschaft“. In „ständestaatlicher“ Ausprägung ist dabei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen ebenso wie den Geschlechtern ein ideologisch vordefinierter Platz zugewiesen, dem gemäß sie sich zum eigenen wie zum „Wohle des Ganzen“ zu verhalten hätten. Tatsächlich erwies sich in den Jahren von 1934 bis 1936 noch einmal, wie eng Teilnehmende und Lehrende der Volkshochschule Ottakring mit „ihrem Volksheim“ verbunden waren, denn erst nach der Absetzung des am 17. Juli 1936 als „staatgefährlich“ gebrandmarkten Viktor Matejka, der 1934 vom Wiener Volksbildungsreferenten Dr. Karl Lugmayer zu deren Leiter ernannt worden war, schaffte es das austrofaschistische Regime, der bisherigen wissenschaftszentrierten Volksbildung ein Ende zu setzen. Bis dahin blieb das Volksheim ein Ort einer gewissen Widerständigkeit. Matejka gelang es sogar, unmittelbar nach dem Februar 1934 entlassene Kursleiter und Dozenten wie Leo Stern, Edgar Zilsel oder Moritz Schlicks Privatassistenten Friedrich Waismann zurückzuholen. [S. 150] Dagegen agitierte und intrigierte ab Jänner 1935 der Ordinarius für Philosophie Leo Gabriel zuerst im Verein mit dem Herausgeber des Regimeblatts, der Reichspost, Friedrich Funder, dann im Rahmen einer von ihm formierten „privaten Arbeitsgemeinschaft von Wiener Volksbildnern zum Studium der Neugestaltung der Volkshochschulen“, der es um „die Abwehr illegaler politischer Parteiarbeit im Volksheim Ottakring“ ging. „Agitatoren“ der „illegalen kommunistischen“ und der „radikal sozialistischen Bewegung“ würden jedwede christlich-vaterländische Bildungsarbeit untergraben: „Solange die radikal kommunistische Clique im Volksheim ein willkommenes Nest hat, wäre es [...] sehr schwer möglich, [...] die Struktur der Kurse so zu gestalten, dass dadurch die Heimatliebe der Kurshörer im Sinne unseres neuen Österreichs geweckt würde.“23

Die Absetzung Matejkas erfolgte im Zuge der Zentralisierung aller Wiener Volksbildungskompetenzen bei Bürgermeister Richard Schmitz, die im „Stadtgesetz zur Regelung des Volksbildungswesens“ vom 12. August 1936 festgelegt wurde. Damit und mit den unmittelbar darauf folgenden Maßnahmen war die freie Volksbildung diktatorisch beendet. Sonderlich erfolgreich gestalteten sich die nun seitens des neu eingerichteten Volksbildungsamtes betriebenen Versuche allerdings nicht, die früheren „Hörer“, „Besucher“ oder „Mitglieder“ in „verantwortungsfreudige Glieder einer neuen Volksbildungfront“24 zu verwandeln.

Was erreicht wurde, ergibt jedenfalls für den Bereich der Volksbildung einen eindeutigen Befund hinsichtlich der Streitfrage, inwieweit das Schuschnigg-Regime Abwehr oder Vorbereitung des Nationalsozialismus war: Nachdem alle missliebigen Kursleiter eliminiert worden waren, gab noch vor dem „Anschluss“ über ein Drittel aller Kursleiter des Volksheims Ottakring an, mit dem Nationalsozialismus zu sympathisieren.25 Auf der anderen Seite hatte der Exodus der namhaften literarischen, künstlerischen [S. 151] und wissenschaftlichen Intelligenz, wovon der größte Teil an der „neutralen“ Volksbildung mitgewirkt hatte, längst vor 1938 eingesetzt.

Die Wiener Volksbildung unter NS-Herrschaft

Bereits am 27. März 1938 jubelte die Reichspost, die Volkshochschulen seien „endlich judenrein“, und vermeldete: „Selbstverständlich werden die jüdischen Dozenten und Vortragenden nicht mehr auf die lernbegierigen Volksgenossen losgelassen.“26

Ein Zeitzeuge hat sich in einem Interview einer eigentümlichen, doch bezeichnenden Begebenheit, die sich zwei Tage nach dem „Anschluss“ ereignet hatte, erinnert: „Am Montag, den 14., fuhr ich wieder nach Ottakring. Der Wachposten war zwar noch da, aber man ließ die Angestellten hinein, und es fand sich auch bald Dr. Czwiklizer [der langjährige Sekretär der Volkshochschule Ottakring] ein. Er hatte nur noch eine Sorge: Es hieß, das Volksheim würde eine SA-Kaserne werden, und das wollte er unter allen Umständen verhindern. Er wollte, daß dieses Haus der Volksbildung, wenn auch der nationalsozialistischen Volksbildung, erhalten bliebe.“27

Die nationalsozialistische Herrschaft brachte die Eingliederung aller Volksbildungsagenden in das „Reichsamt Deutsches Volksbildungswerk“ innerhalb der „NS-Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘“ der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF). „Freude“ zum Zweck der Ablenkung vom tristen Kriegsalltag wurde, je länger der Krieg dauerte und seine Auswirkungen spürbar wurden, neben Tipps für die Notwirtschaft im Krieg Hauptteil des Programmangebots, während die zunächst betriebene Umwandlung in ein Propaganda- und Manipulationsinstrument im Sinne des nationalsozialistischen Ungeists – wohl wegen allzu geringer Beteiligung – auffallend rasch in den Hintergrund trat. Den größten Teil machten Sprachen und berufsbildende Kurse aus, ein gewisser Prozentsatz vermittelte medizinische und psychologische Themen sowie lebenspraktische Hilfe wie „Probefreies Kleidernähen“.

[S. 152] Im Kursjahr 1938/39 wurden insgesamt 3023 Veranstaltungen angeboten.28 Davon sind rund zehn Prozent eindeutig propagandistischer Natur: 13 Kurse bzw. Vortragsreihen finden sich allein zu Adolf Hitlers „Mein Kampf“, neun über Alfred Rosenbergs unsäglichen „Mythus des 20. Jahrhunderts“. Mehr als 50 mal wurde Rassismus, Antisemitismus, Biologismus propagiert, wozu beispielsweise auch ein Beitrag zur Vortragsreihe „Anständigkeit aus Prinzip“ eines gewissen Dr. Kurt Nemetz-Fiedler über „Deutsche oder entartete Musik“ zu rechnen sind. Weitere rund 150 Angebote zu verschiedensten Gebieten wie „Sittlichkeit und Recht. Ausbeutung oder Dienst am Ganzen. Das neue deutsche Arbeitsrecht“ oder die Vorführungen eines Films wie „Kameraden auf See (Deutsche Kriegsmarine)“ bis hin zu Dr. Josef Michels „Sitten und Bräuche des deutschen Volkes als Ausdruck seines Wesens (Feste, Volksheilkunde, Wunderglaube)“ dienten ebenfalls eindeutig propagandistischen Zwecken.

Für das Folgejahr hatten die Programmplaner einsehen müssen, dass „die Abstimmung mit den Füßen“ für sie nicht recht erfolgreich ausgegangen war, denn sie reduzierten das Gesamtangebot für 1939/40 auf nur noch 745 Veranstaltungen. Über Hitlers „Kampf“ wurde in nur noch vier Kursen, genauso oft wie über Rosenbergs „Mythus“, belehrt. In dem auf ein gutes Viertel geschrumpften Gesamtangebot fiel der Anteil der Propagandakurse gegenüber dem Vorjahr um vier Fünftel auf insgesamt knapp 60. 1940/41 stieg die Zahl der Angebote auf 999, davon waren aber nur noch 15 Propagandaveranstaltungen. Diese Zahl sank ein Jahr später nochmals um ein Drittel, wovon allein der Spezialist für Hitlers „Kampf“, Oswald Bock, vier Einträge verursachte. Weder ihm noch sonst jemandem gelang es je wieder, „dieses grundlegende Werk des Nationalsozialismus und das darin enthaltene Gedankengut“ auf das Programm zu setzen. Insgesamt finden sich für das Kursjahr 1941/42 nur 712 Angebote. Im Folgejahr wurden 691 Kurse und Veranstaltungen angeboten, der offenkundig propagandistische Zweig halbierte sich auf fünf Vortragsreihen, wozu auch solches gerechnet ist wie Dr. Emmerich Pogorelecs Räsonnements über „Der Mensch und das All (Metaphysik, [S. 153] Wahrheit, Sinn, Seele, Wille, Kosmos)“29. Die Zahl der Angebote, die eindeutig NS-Propaganda bezweckten, blieb 1943/44 gleich, die Gesamtzahl stieg auf 828, um im folgenden und letzten Jahr der Naziherrschaft auf 545 abzustürzen.

Allerdings verdoppelten sich die Bemühungen im Sinne der Durchhalteparolen. Die neun Propagandisten der letzten Stunde seien samt ihren Themen aufgeführt: Der schon erwähnte Emmerich Pogorelec sann nach über „Das Tor der Zukunft (Sinn des Lebens und der Weltgeschichte, Umbruch und Weltanschauung)“; Prof. Dr. Richard Raithel über „Den tausendjährigen Kampf um den lothringisch-elsässischen Grenzraum“, gleich zweimal belehrte Dr. Hubert Bauer über „Energiewirtschaft und Vormachtstellung. Eine analytische Untersuchung über Wesen und Struktur optimaler Energieeinsätze in der Geschichte des Daseinkampfes der Völker und Staaten“; neu eingetragen hat sich ein gewisser Dr. Mathias Baaz mit „H. St. Chamberlain ,Grundlagen des 19. Jahrhunderts‘ und Alfred Rosenberg ,Der Mythus des 20. Jahrhunderts‘ (Kurs, Arbeitsgemeinschaft zur Einführung in diese beiden grundlegenden Werke unserer Weltanschauung)“; und knapp vor dem Ende, zuletzt am 27. März 1945, musste sich auch noch der für die österreichische Zeitgeschichte nicht ganz unwichtige Dr. Ludwig Jedlicka in die Reihe der NS-Propagandisten eintragen: Er sprach über „Österreichische Feldherren im deutschen Schicksal“30. Insgesamt finden sich aber sehr viel mehr Operetten [S. 154] und sonstwie Belustigendes oder „Erheiterndes“ à la „Gemüt und Humor aus Wien und unseren Alpenländern in Lied und Wort“, wobei besonders gern „Heiter-Besinnliches“ oder „Ernst-Heiteres“ geboten wurde.

Neuanfang 1945

Das Programm der von Bombentreffern schwer beschädigten Wiener Urania für das erste Nachkriegskursjahr 1945/46 diente zunächst nicht der Auseinandersetzung weder mit dem gerade Gewesenen noch mit den neuen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen. Die einzigen Ausnahmen waren Dr. Wilhelm Loebells Vortrag „Österreichs Staats- und Privatwirtschaft im Aufbau“ am 22. Jänner 1946 sowie der Vortrag „Freundschaft mit ,Feinden‘. Französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter als Freunde (Widerstandsbewegung, antifaschistische Gesinnung)“, den das Mitglied der Fédération France-Autriche, Eugen Maria Haisler, hielt. Ganz anders als die Urania hatte sich die Volkshochschule Ottakring bereits am 1. Mai 1945 präsentiert, als Ernst Fischer in offizieller Mission als Unterstaatssekretär für Unterricht und Volksbildung die Eröffnungsrede hielt.31

Schon das Folgejahr unterschied sich davon erheblich. Von den insgesamt rund 2500 Angeboten im Studienjahr 1946/47 sind etwa 50 der Zeitgeschichte oder Politischen Bildung zuzurechnen. Am 1. Dezember 1946 trug der Josefstadtschauspieler Karl Paryla in der Volkshochschule Ottakring über „Lieder der Freiheit. Freiheitsdichtungen aus Frankreich, Belgien, Jugoslawien, Italien, Rußland und Österreich“ vor; am selben Ort referierte Major Axelrod am 26. April 1947 in einer Veranstaltung gemeinsam mit der „Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion“ über „Stalingrad, Höhepunkt und Wendepunkt des letzten Krieges“. Unmittelbaren zeitgeschichtlichen Bezug hatten insgesamt sechs Veranstaltungen zum Thema „Demokratie“, darunter ein am 30. September 1946 beginnender Semesterkurs über „Das Wesen der neuen Demokratie“ [S. 155] am genannten Ort, den Dr. Leo Stern, einer der wenigen Remigranten, gestaltete. Im Herbst 1946 sprachen Vertreter der politischen Parteien in einer Vortragsreihe über „Wege zur Demokratie“ in der Volkshochschule Alsergrund. Im Frühjahr 1947 wurden, wiederum im 16. Bezirk, „Wege zur Demokratie“ thematisiert, wobei Ernst Fischer über „Demokratie gestern, heute und morgen“ sprach, Minister Erwin Altenburger über „Planwirtschaft oder private Initiative?“ und Direktor Anton Tesarek über „Demokratische und nationalsozialistische Ideologie“. Mehrere Referenten widmeten sich dem zweifellos wichtigen Thema: „Bücher, die uns nicht erreichten“. Einer führte näher aus, um welche Autoren es ging, nämlich: „Werfel, Zweig, Lothar, Mann, Hesse, Cronin, Sinclair, Buck, Undset, Vercors, Scholochow, Luitpold, Waldinger, Kramer“, bei den anderen Malen ging es um Franz Werfels „Das Lied von Bernadette“.

Interessant wäre es zu wissen, welche „tiefere Bedeutung“ Univ.-Prof. Karl Wolff dem „Wesen der Demokratie“ in seinem Vortrag am 18. Oktober 1946 in der Wiener Urania beigemessen haben mag. Wolff, der „bis 1938 als ordentlicher Professor für bürgerliches Recht an der Universität Innsbruck gelehrt hatte und aus rassistischen Gründen hatte gehen müssen“, setzte sich nach 1945 in einem Gutachten für die Weiterbestellung Hans Krellers ein, die wegen seiner ab 1940 bestehenden NSDAP-Mitgliedschaft fraglich geworden war.32

Generell war die Ausgangslage für die Volksbildung in Wien alles andere als einfach. Zahlreiche Gebäude waren zerstört, der allgemeine Mangel beeinträchtigte einen kontinuierlichen Kursbetrieb,33 es gab hin und wieder Schwierigkeiten mit den alliierten Besatzungstruppen, und nicht zuletzt: Die Vertreibung und Vernichtung der Vernunft verunmöglichten eine Fortführung der bis 1934 geübten Praxis der „Wiener Richtung“. Hinzu kamen die schweren seelisch-geistigen Erschütterungen wie schweren moralischen Deformationen, die sich auch in weit verbreiteter, teils resignativ grundierter Skepsis äußerten. In der Rückschau hielt Wolfgang Speiser dazu fest: „Viele der besten Volksbildner waren in den Konzentrationslagern umgekommen, [S. 156] an der Front gefallen oder ins Ausland verjagt worden. Alle geistigen Werte und die Schätzung der Bildung selbst aber waren nahezu zerstört. Das moralische Versagen großer Schichten der Intellektuellen und der verhängnisvolle Ablauf der Ereignisse schien zu beweisen, dass die Sätze ‚Bildung macht frei‘ und ‚Wissen ist Macht‘ leere Schlagworte seien. Die Verzerrung des demokratischen Lebens durch die Kontrolle fremder Mächte und die furchtbare wirtschaftliche Not haben gerade unter der jungen Generation nach dem zweiten Weltkrieg eine defaitistische Mentalität hervorgerufen […]. Aus dieser Welt der Mutlosigkeit floh die junge Generation nur zu oft in den Irrationalismus und das seichte Vergnügen.“34 Deshalb verwundert es auch nicht, wenn er sich an sehr wenig erfolgreiche erste Versuche der Anknüpfung an die wissenschaftszentrierte Volksbildung erinnert: „Noch war es im Jahre 1947 unmöglich, die von prominenten Wissenschaftlern und Volksbildnern ausgearbeiteten mehrjährigen ‚Studiengänge der Wiener Volkshochschulen‘, die einen systematischen Bildungsgang in einzelnen Fächern ermöglichen sollten, in die Praxis umzusetzen. Noch fand der von einer Arbeitsgemeinschaft von Historikern ausgearbeitete Lichtbilderzyklus in zwanzig Kursabenden ‚Bilderbuch der Weltgeschichte 1848-1948‘ kaum die erforderliche Hörerzahl, da niemand von den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit etwas wissen wollte.“35

Entgegen diesem pessimistischen Befund entwickelte sich der Anteil wissenschaftlicher Kurse und Vorträge im Weiteren doch recht ansehnlich. Deren Anteil am Gesamtangebot der Wiener Volkshochschulen hatte bereits 1955/56 mehr als ein Drittel der Gesamtheit aller Kurse und ein knappes Drittel der Summe aller Teilnahmen erreicht. Es handelte sich in absoluten Zahlen um 1108 Kurse mit 28.803 Teilnahmen, die den Gebieten „Wissenschaft und Kunst“ zuzurechnen waren. Es ist aber nicht mehr gelungen, ein systematisch aufbauendes Programm auf höchstem Niveau zu entfalten, das eine mit der Zeit bis 1934 vergleichbare enge und dauerhafte Bindung von Lehrenden und regelmäßig Teilnehmenden hätte erzielen können. Bei insgesamt stark gestiegenen Kursteilnahmezahlen verloren die wissenschaftlichen Kurse erheblich an Publikum: Im Arbeitsjahr 2006/07 belief sich die Gesamtzahl der Teilnahmen aus den Bereichen „Politik, Gesellschaft und Kultur“ sowie [S. 157] „Naturwissenschaften, Technik und Umwelt“ nur noch auf 10.875, das ist ein Anteil von knapp acht Prozent; die großen Zuwächse wurden einerseits mit dem enorm ausgeweiteten Sprachenangebot erzielt, andererseits mit den Kursen aus dem Fachbereich „Gesunde Bewegung“; ebenfalls beträchtlich ausgeweitet wurde das Freizeit- und Unterhaltungsangebot. Allerdings bedarf eine Bewertung dieser Entwicklung in Hinblick auf die Frage nach dem Beitrag der Volkshochschulen zur Auseinandersetzung mit der austrofaschistischen und nationalsozialistischen Vergangenheit sowie aktuell rechtsextremen, neonazistischen und rassistischen Tendenzen einer gesonderten Betrachtung.

Da es sich dabei um wesentliche Aspekte dessen handelt, was unter „Politischer Bildung“ zusammengefasst werden kann, müssen dazu einige Aspekte vorweg geklärt werden.

„Überparteilichkeit“ statt „Neutralität“

Nach den verheerenden Erfahrungen der nationalsozialistischen Herrschaft wäre eine strikte politisch-weltanschauliche Neutralität, die Elementen des eben besiegten Ungeists Raum gegeben hätte, nicht nur unvorstellbar, sondern auch angesichts der Besatzungsmächte realpolitisch ausgeschlossen und nicht zuletzt aufgrund des NS-Verbotsgesetzes rechtlich untersagt gewesen. Allerdings unterschied sich die nach 1945 geübte Praxis nicht nur darin von der früheren „Neutralität“, dass mit Ausnahme von verfassungswidrigen pronationalsozialistischen nun allen politischen Standpunkten Gelegenheit zur Artikulation geboten wurde. Gegenüber der alten weltanschaulich-politischen „Neutralität“ entfiel nun der strikte Ausschluss aktueller wie grundsätzlicher politischer Fragen aus den Programmen der Volkshochschulen. Der neue Begriff „Überparteilichkeit und Überkonfessionalität“ wurde von Otto Koenig sen. geprägt, einem hinsichtlich der politischen Implikationen einer auf eigenes Urteilsvermögen zielenden Bildungsarbeit besonders exponierten Volksbildner, wie es in einem Nachruf heißt.36 Die erforderlichen Präzisierungen lieferte ein anderer Weggefährte Koenigs in seinem Nachruf. Dort heißt es ausdrücklich: „Manche meinten, der Forderung nach Objektivität [S. 158] könnte auch so entsprochen werden, daß dem Hörer Gelegenheit geboten wird, die bekenntnishaften Darstellungen mehrerer einander widersprechender oder entgegenstehender Parteien anzuhören, so daß er dann die Möglichkeit einer Wahlentscheidung hätte. Koenig hat diese Methode, die nichts mit Objektivität zu tun hat, mit Recht abgelehnt. Für den Bekenntnisunterricht gibt es bei uns genügende Möglichkeiten, und es wäre abwegig, durch die Volkshochschule den Religionsunterricht oder die Kirchenpredigt ergänzen, weiterführen oder gar verwissenschaftlichen zu wollen. Dasselbe gilt auch für die Parteischulung. Aufgabe der Volkshochschule ist die Erziehung des Erwachsenen zu selbständigem Denken, nicht aber die Schulung von Gläubigen.“ Und weiter: „Überparteilichkeit hieß für ihn nicht das Ausweichen vor letzten, stets subjektiven Entscheidungen. Was er bekämpfte, war die anderwärts geübte Methode, den Hörer zu vorausgehenden, daher voreiligen und im Grunde nur scheinbaren Entscheidungen zu überreden, anstatt ihn vor allem im Denken zu schulen und zum selbständigen Urteilen zu erziehen. Die Erfahrung hat ihm recht gegeben. Denn durch jenes Verfahren einer geistigen Entmündigung kann sich in der Erwachsenenbildung nur ein verantwortungsscheues, oft aus Denkträgheit und Urteilsunfähigkeit entspringendes Mitlaufen mit der Herde, und wenn es eben so kommt, mit jeder beliebigen Horde ergeben. Und so ist es auch gekommen!“37

Angesichts des starken Rückgangs politischer Bildungsangebote in den Programmen der Wiener Volkshochschulen gewinnen diese Überlegungen angesichts neuer tiefgreifender Polarisierungen wieder an Aktualität.

Politische Bildung als neue Herausforderung

Auch nach 1945 behielten die Volkshochschulen, wenn auch unter geänderten gesellschaftlichen Voraussetzungen, ihre Wissenschaftsorientierung nicht nur bei, sondern bauten diese zunächst sogar noch aus, und fungierten dabei in vielfacher Weise als Plattformen für die Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie deren kritische Diskussion. Sehr förderlich waren dafür die Subventionierungen seitens der Wiener Arbeiterkammer, die den kostenlosen Besuch des Großteils dieser Vortragsreihen ermöglichte. Seit der [S. 159] Umstellung von den AK-Stiftungskursen auf die AK-Bildungsgutscheine im Jahr 2002, die ausschließlich für „berufliche Weiterbildung“ genutzt werden können, ist diese wichtige Förderung von Bildung und politischem Bewusstsein ersatzlos weggefallen.

Im Unterschied zur strikten weltanschaulich-politischen Neutralität der Volkshochschulen zur Zeit von Monarchie und Erster Republik, die eine offene Auseinandersetzung mit Politik und Zeitgeschehen kategorisch ausschloss, bildete nun Politische Bildung einen zentralen Bestandteil der Erwachsenenbildungsarbeit. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Gräuel und auf Basis demokratischer politischer Verhältnisse vollzogen die Volkshochschulen einen paradigmatischen Wechsel weg von der einstigen „Neutralität“ hin zu einem Demokratie fördernden, antifaschistischen und antirassistischen Engagement.38 Obwohl in der Pioniergeneration nach 1945 die vor dem Nationalsozialismus geflohenen und nach Österreich zurückgekehrten Remigranten beziehungsweise dessen Opfer eine Minderheit waren, nahmen diese teils entscheidende Positionen ein. So zum Beispiel Wolfgang Speiser, der aus dem australischen Exil zurückkehrte, Viktor Matejka, der die Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg überlebt hatte, Hilde Hannak, die aus dem US-Exil zurückkam, sowie Karl R. Stadler, der aus der englischen Emigration zurücksiedelte und einer der Gründer der österreichischen Zeitgeschichteforschung wurde. Dieser hatte im Übrigen bereits vor seiner Rückkehr nach Österreich und in Kenntnis der englischen Erfahrungen mit einem stärker sozialwissenschaftlichen Ansatz der „current history“ die allgemeine Bedeutung der Zeitgeschichte für die Erwachsenenbildung hervorgehoben: „Denn dies ist eine der Funktionen der Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildung, ihre staatsbürgerliche Aufgabe sozusagen: daß sie dem einfachen Menschen in der freien Gesellschaft das Rüstzeug gibt, um an der politischen Meinungsbildung teilzunehmen, daß sie ihm ermöglicht, eine Stellung zu beziehen und durch seine gesellschaftlichen Organisationen (Parteien, Gewerkschaften, Kirchen) staatspolitisch wirksam zu werden. Was die Zeitgeschichte dabei besonders auszeichnet und zu einem für die Erwachsenenbildung so vorzüglich geeigneten Gegenstand macht, ist der [S. 160] Umstand, daß man bei ihrer Befassung und Behandlung mit einer einzigen akademischen Disziplin nicht auskommt.“39

Abgesehen von theoretischen Begründungen beziehungsweise vereinzelten methodisch-didaktischen Überlegungen zur speziellen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Themen verfolgten die Volkshochschulen in ihrer konkreten Bildungspraxis – trotz oder auch gerade wegen des bereits voll ausgebrochenen Kalten Krieges – einen betont kosmopolitischen, auf Weltbürgerschaft zielenden, international ausgerichteten völkerversöhnend-pazifistischen Kurs, der die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus einschloss.

Vergangenheitspolitik nach 1945

In der ersten Nachkriegsdekade war der Terminus „Zeitgeschichte“40 in Österreich noch kein geläufiger Begriff der Wissenschafts- oder Alltagssprache. So wie der Begriff selbst war auch die damit verknüpfte Auseinandersetzung mit der unaufgearbeiteten und von daher gänzlich „unbewältigten“ jüngeren Vergangenheit, also insbesondere die Zeit von Faschismus und Nationalsozialismus, hochgradig emotional besetzt.41 Auf Basis des „antifaschistischen Grundkonsenses“ der unmittelbaren Nachkriegszeit erfolgte der Umgang mit der NS-Zeit in der Regel in allgemein moralisierender Art und mit wenig Interesse an historischer Empirie.42 Hinzu kommt, dass die Semantik der gern verwendeten Opferthese den Nationalsozialismus „aus dem Ereigniszusammenhang [S. 161] der österreichischen Geschichte“43 externalisierte und so die Vorstellung verfestigte, Österreich hätte mit der NS-Zeit lediglich insofern zu tun, als es als „erstes freies Land der Hitlerischen Aggression zum Opfer gefallen“44 ist. Wie Johnny Moser mit Bezug auf die Täter-Opfer-Rolle Österreichs konstatierte, entwickelte sich aus „dem Gegensatz zwischen denen, die für ein unabhängiges, freies Österreich gekämpft und gelitten hatten, und den Personenkreisen, die noch immer nicht begreifen wollen, daß sie vom Nationalsozialismus mißbraucht wurden [...] die ‚unbewältigte Vergangenheit‘“45.

Anders als beispielsweise in Deutschland, wo es 1947 in München zur Gründung eines großangelegten Instituts für Zeitgeschichte gekommen war, das sich in der Folge vornehmlich der Erforschung und Dokumentation der Weimarer Zeit und des Nationalsozialismus widmete, blieb in Österreich die Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte lang an außerwissenschaftliche, nicht institutionalisierte Vermittlungsformen geknüpft. Als wissenschaftliche Disziplin und als schulisch gelehrter Inhalt entwickelte sich Zeitgeschichte hierzulande vergleichsweise spät.

Ähnlich wie in anderen europäischen Staaten, in denen faschistische beziehungsweise nazistische Regimes einen fundamentalen Bruch der politischen, sozialen und ökonomischen Verhältnisse erzwungen und durch die rassistische Vernichtungspolitik eine schier unheilbare Wunde ins kollektive Gedächtnis geschlagen hatten, wurden auch in Österreich jene Zeiten gesellschaftlich geradezu tabuisiert. Im Unterschied zu Deutschland setzte die öffentliche Diskussion und fachhistorische Auseinandersetzung in Österreich nicht nur mit großer zeitlicher Verzögerung ein, sondern lief – bis in die Gegenwart –, auch ohne österreichischen Historikerstreit, in ressentimentgeladener und halbartikuliert-ideologischer Weise sowohl in der medialen Öffentlichkeit als auch zwischen den politischen Lagern weitaus konfliktreicher [S. 162] und strittiger ab;46 noch heute scheint der erinnerungspolitische Konsens der Parteien hinsichtlich der Bewertung der Jahre 1934-1945 überaus brüchig.

Was die österreichische Historikerschaft betrifft, so befand sich der überwiegende Teil aufgrund der „nationalen“ Herkunft in einem „distanzierten Naheverhältnis“ (Günter Fellner) zum Nationalsozialismus: Rund zwei Drittel der Historiker waren „durch Organisationsmitgliedschaften kompromittiert und mußten sich nach 1945 Entnazifizierungsmaßnahmen unterziehen“47. Darüber hinaus dominierte auch nach 1945 eine rechtskonservative akademische Geschichtsschreibung, die bemüht war, die eigene unrühmliche Rolle zu kaschieren, und sich im Zuge der ausbrechenden Konfrontation zwischen Ost und West – wie das Gros der offiziellen Intellektuellen des Landes – „willig für die Gefechte des Kalten Krieges in Dienst nehmen“48 ließ.

Wenig Scheu vor „heißen Eisen“

Ähnlich zur Situation in Deutschland, wo einzelne Volkshochschulen vor 1950 erste zeitgeschichtliche Einzelthemen aufgriffen,49 waren es auch in [S. 163] Österreich Volkshochschulen, insbesondere in Wien und Linz50, die sich nicht scheuten, das in hohem Maße konfliktbesetzte „heiße Eisen“ der Zeitgeschichte zwischen 1918 und 1945 aufzugreifen und zu einem wichtigen Thema der Erwachsenenbildung zu machen, in Anlehnung an die Argumentationslinie deutscher Kollegen: „Der Vermittler des Geschichtsbildes ist nach wie vor die Schule. Doch die Lehrerschaft steht selbst in einem Gewissenskonflikt und muß sich zu einer neuen Sicht der Geschichte erst durchringen. [...] In dieser geistigen und psychischen Situation, die zu einer latenten Schwächung der Demokratie führt, erwächst der Erwachsenenbildung die schwere Aufgabe, Mittler zu sein und durch eine intensive Aufklärungs- und Erziehungsarbeit Lücken zu schließen. [...] Bekennen wir frei, die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit ist ein heißes Eisen. Wer aber wartet, bis es zur Schlacke verglüht und als geistig-seelischer Bodensatz in den Herzen der Menschen zurückbleibt, verschließt die Augen vor den Gefahren, die aus einer unbewältigten Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft erwachsen.“51

Neben dem Angebot an neuzeitlichen historischen Themen – unter den Vortragenden finden sich hier unter anderen Alphons Lhotsky, Hugo Hantsch, Hanns Leo Mikoletzky und Heinrich Benedikt – tauchen verstärkt Vorträge und Kurse zu zeitgeschichtlichen Fragestellungen in den Volkshochschulprogrammen auf. Derartige Veranstaltungsangebote wurden nach Kriegsende zwar noch nicht eigens unter den Titel „Zeitgeschichte“ gereiht, so zum Beispiel im Wintersemester 1946/47 „Verfemt und geächtet – die Dichtung in der Emigration von 1938-1945“ oder im darauffolgenden Sommersemester „Nationalsozialistische Erziehung – BdM, HJ, RAD, Körper und Geist, Über- und Unterordnung“. Gegen Mitte der 1950er Jahre wurde Zeitgeschichte allmählich zu einem eigenständigen Programmschwerpunkt der politischen Bildung,52 dem in den folgenden Jahrzehnten zunehmend Aufmerksamkeit gewidmet [S. 164] wurde.53 Inhaltlich-konzeptionell wurde die Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Fragestellungen dabei auf das bereits erwähnte pazifistisch-völkerversöhnende Paradigma einer „offene[n] Haltung zur europäischen Integration“ rückbezogen, der es um „eine Zusammenarbeit im Geiste internationaler Verständigung“ ging, die „neben ihrer demokratischen und international verständigungsbereiten Grundeinstellung keine bestimmten politischen Ideen und Ziele“54 verfolge, wie dies in einem Ergebnisbericht eines Seminars des Verbands Österreichischer Volkshochschulen im August 1957 festgehalten wurde.

Bereits im Sommersemester 1951 wurde im Programm der Wiener Urania anlässlich einer Vortragsreihe über „Österreichische Geschichte von 1918 bis zur Gegenwart“, in deren Rahmen unter anderen Stephan Verosta und Friedrich Heer vortrugen, folgendes Plädoyer – für die namentlich noch nicht genannte Zeitgeschichte – abgedruckt: „Im allgemeinen zögert der Historiker, Ereignisse der jüngsten Vergangenheit darzustellen: die Quellen stehen noch nicht frei zur Verfügung, die Ereignisse sind zu nahe, als daß man sie objektiv darstellen könnte. Gerade für die österreichische Geschichte seit 1918 befindet man sich in einer besonderen Lage. Ein neuer Staat, neue Lebensverhältnisse sind entstanden. Um sich darin zurecht zu finden, bedarf man einer geschichtlichen Orientierung: Wie hängt das neue Österreich mit dem alten zusammen, worin ist es unterschieden? Welches ist die neue Lage in der Wirtschaft, dem sozialen Aufbau, der inneren und äußeren Politik, dem kulturellen Leben?“55

Konfliktbereitschaft trotz Kalten Kriegs

Die durch den ausbrechenden Kalten Krieg verursachten weltanschaulich-ideologischen Verhärtungen machten sich in den Kursprogrammen erstaunlicherweise nicht bemerkbar. Die Förderung einer antifaschistischen, [S. 165] demokratischen Gesprächs- und Diskussionskultur und korrespondierende inhaltliche Angebote waren weiterhin zentral für das bildungspolitische Engagement der Volkshochschulen jener Jahre. Versuche einer direkten Instrumentalisierung seitens der alliierten Besatzungsmächte beschränkten sich, abgesehen von vereinzelten bürokratischen Schikanen, darauf, dass sowohl das British Council, das Institut Français als auch das US Information Center vereinzelt Sprachkurse sowie Filme und Vorträge über die jeweiligen landespezifischen kulturellen und geografischen Besonderheiten in den Volkshochschulprogrammen unterbrachten.56 Was die sowjetische Seite betrifft, ist bezüglich dem bereits genannten Vortrags von Major Axelrod über Stalingrad zu erwähnen, dass es sich dabei um eine gemeinsame Veranstaltung der Volkshochschule Ottakring mit der „Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion“ handelte. Derselbe sprach auf Russisch dann noch über den sowjetischen Fünfjahresplan und wirtschaftlichen Wiederaufbau. In derselben Kooperation wurden auch Vorträge über die Stellung der Frau und die Ehe sowie Religion und Kirche in der UdSSR gehalten.

Was sich auf innenpolitischer Ebene sehr bald bemerkbar machte, waren die ideologischen Gräben und Ressentiments der einstigen Bürgerkriegsgegner SPÖ und ÖVP, deren konkordanzpolitischer Schulterschluss eine kritische und offene Auseinandersetzung mit der jüngeren Vergangenheit lange Jahre unmöglich machte. Der 1949 von Unterrichtsminister Felix Hurdes herausgegebene Ministerialerlass verankerte die „Staatsbürgerliche Erziehung“, die primär den „Wiederaufbau und [...] Neubau Österreichs ins Blickfeld“57 rücken sollte, als Aufgabe nicht nur für den Schulunterricht, sondern forderte dies auch für die Erwachsenenbildung ein. Die zugrundeliegende Intention zielte darauf, politisches Konfliktpotential der jüngeren Vergangenheit durch Ausklammerung und harmonisierende Umschreibung einzuebnen beziehungsweise zu entschärfen. Dieses großkoalitionäre Konzept einer verordneten gesellschaftlichen Tabuisierung konfliktbesetzter Themen [S. 166] wurde von den Volkshochschulen jedoch nicht mitgetragen. Sie knüpften an das von dem deutschen Bildungstheoretiker Fritz Borinski „als Gegenkonzept zur ‚Staatsbürgerlichen Erziehung‘ vertretene Modell der ‚mitbürgerlichen Bildung‘“58 an. Dieses sah ausdrücklich die offene Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen, ja konträren Standpunkten vor; realisiert wurde dieses Konzept in Podiumsdiskussionen und Vortragsreihen, in denen ParteienvertreterInnen oder FunktionärInnen von Interessenvertretungen zu Wort kamen, und zwar gerade auch zu aktuell umstrittenen Fragen; so wurden auch während des Kalten Krieges Vertretern aller vier Besatzungsmächte Foren der Selbstpräsentation geboten bzw. offene Diskussionen, „Gespräche der Feinde“ (Friedrich Heer) in das Programm aufgenommen. Auf diese Weise sollten wesentliche Impulse im Sinne einer „Erziehung zum selbständigen Denken“ gesetzt werden.

Die Volkshochschulen boten erstmals eine breite öffentliche Plattform für die Auseinandersetzung mit lange Zeit tabuisierten Themen wie Faschismus, Nationalsozialismus, Antisemitismus oder die Rolle des österreichischen Widerstands. Die Erwachsenenbildung übernahm hier durchaus eine Vorreiterrolle, da die erinnerungspolitische Ausgangssituation in Österreich, wie Ottwin Heiß hervorhob, noch um einiges problematischer war als in Deutschland, „da Österreich bekanntlich nicht nur 1938 bis 1945 erlebt hatte, sondern auch von 1933 bis 1938 eine austrofaschistische Gewaltherrschaft mit zwei Bürgerkriegen [...]. Zu den Greueln des NS-Regimes kamen also noch Wöllersdorf, der Februar 1934, der Dollfußmord und die Schuschniggjustiz.“59

Bezeichnenderweise dauerte es aufgrund parteipolitischer Querelen dann rund drei Jahrzehnte, bis in Wien eine von der Körner- und der Kunschak-Stiftung gemeinsam akkordierte großkoalitionäre Studienkommission eine erste umfassende Darstellung der Jahre 1927 bis 1934 zu erarbeiten begann.60

[S. 167] Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, wie früh die Volkshochschulen mit ihrer Öffnung gegenüber einer kritischen Vergangenheitsanalyse eine gesellschaftliche Schrittmacherfunktion einnahmen und die Vermittlung und Diskussion zeitgeschichtlicher Erkenntnisse geradezu als genuine „Aufgabe“ der Erwachsenenbildung ansahen:

„Voraussetzung eines Wandels ist Selbsterkenntnis. Und Zeitgeschichte ist eine Form der Selbsterkenntnis. Wir können es uns nach einer Bilanz des Grauens zweier Weltkriege nicht leisten, auch nur die kleinste Chance zu versäumen. Und diese Chance heißt: so schnell und so richtig wie möglich die jüngste Vergangenheit erkennen und daraus Erkenntnisse ziehen und die neue Generation vor den Fehlern der Vergangenheit bewahren. Aber diese Erkenntnisse dürfen nicht im Elfenbeinturm der Wissenschafter, in den hohen Sälen der Bibliotheken Selbstzweck sein, sie müssen weitergegeben werden.“61

Erwachsenengerechte Vermittlung

Methodisch-didaktisch wurde dabei, neben der Heranziehung einer möglichst breiten Palette an audio-visuellen Quellen (Film-, Bild- und Tondokumente), ZeitzeugInnen sowie Zeitungsmeldungen,62 insbesondere die Vermittlung in Form von „Arbeitsgemeinschaften“, „Clubs“, „Buchstudienkreises“ oder „Forumsdiskussionen“ präferiert, also Kurse und Vortragsreihen in Kleingruppen, mit der Möglichkeit ausgiebiger Diskussion.63 Didaktisch besonders wichtig erschien vor allem die detaillierte Anknüpfung „am konkreten [S. 168] Gefüge der sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Wirklichkeit“, um so nicht „im Abstrakten [zu] verbleiben“64

Aus der langen Liste an Veranstaltungen seien an dieser Stelle exemplarisch einige angeführt, um zumindest ansatzweise einen Einblick in das angebotene Themenspektrum zu geben, und einige der Vortragenden beziehungsweise der Kursleiter und Kursleiterinnen namentlich zu nennen. So befassten sich beispielsweise Vorträge respektive Vortragsreihen mit den „Erfolgsfaktoren des Nationalsozialismus“ (Mela Deutsch-Brady, 1951), dem „Zweiten Weltkrieg im Spiegel der jüngsten Memoirenwerke – Byrnes, Churchill, Eisenhower, Guderian, Montgomery, Weizsäcker“ (Oskar Folkert, 1952), „Von Habsburg zu Hitler. Die Geschichte unserer jüngsten Vergangenheit, dargestellt durch Zeitzeugen, Laut- und Filmdokumente“ (1961), den „Geistigen Grundlagen des Nationalsozialismus“ (Herbert Zdarzil, 1962), mit „Österreichischen Geschichtsprobleme – Wurzeln des Großdeutschtums, Antisemitismus“ (Wilfried Daim, 1963), der „Ideengeschichte des Faschismus“ (Hugo Pepper, 1963), mit der Frage „Hat Österreich gegen Hitler gekämpft?“ (u. a. Herbert Steiner, Walter Goldinger, Kurt Skalnik, Josef Hindels, 1964), den „Geheimdokumenten der NSDAP und SS gegen Österreich“ (Herbert Steiner, 1964).

In Form von Buchstudien- beziehungsweise Lesekreisen wurden aktuelle Publikationen diskutiert, so beispielsweise Karl Renners „Österreich von der ersten zur zweiten Republik“; Karl Grubers „Zwischen Befreiung und Freiheit“; Heinrich Benedikts „Geschichte der Republik Österreich“, Margret Boveris „Der Verrat im 20. Jahrhundert“, Josef Hindels’ „Hitler war kein Zufall“, oder aktuelle tagespolitische Themen, wie zum Beispiel der Fall „Taras Borodajkewycz“.

Neben Vorträgen und Kursen blieben – neben internen Zeitgeschichte-Tagungen65 – großangelegte Symposien oder Ausstellungen, wie die von der Volkshochschule Floridsdorf 1961/62 organisierte Ausstellung über das Konzentrationslager Ravensbrück, bis Anfang der 1980er Jahre eher die Ausnahme.

[S. 169] Popularisierung im Konnex zur Gründung des Instituts für Zeitgeschichte

Von besonderem Interesse ist, dass die Wiener Volkshochschulen – nicht unähnlich zur Situation in der Ersten Republik – neben dem Umstand, dass sie sehr früh zeitgeschichtlich brisante Themen in ihr Veranstaltungsangebot integrierten, eine Plattform für jene Kräfte darstellten, denen neben der allgemeinen Popularisierung der Zeitgeschichte auch an der Institutionalisierung einer eigenständigen universitären Disziplin gelegen war. Und es erscheint an dieser Stelle nicht uninteressant, dass beispielsweise Ludwig Jedlicka als Mitbegründer und erster Vorstand des 1966 an der Universität Wien eingerichteten Instituts für Zeitgeschichte in einem kurzen Rückblick auf die Gründungsgeschichte dieses Instituts unter anderem auf die Bemühungen seitens der „Volksbildung“ verweist;66 in allen nachfolgenden Publikationen zur Geschichte des Fachs Zeitgeschichte findet sich kein Hinweis mehr auf die Erwachsenenbildung.67

Faktum ist jedoch, dass der erste „Arbeitskreis zur Zeitgeschichte“ bereits 1956/57 an der Wiener Volkshochschule Alsergrund unter Leitung des ehemaligen HJ-Führers, nunmehrigen Universitätsdozenten und „PR-Genie[s] der österreichischen Zeitgeschichte“68 Ludwig Jedlicka abgehalten wurde, wo neben Ernst Topitsch und Kurt Skalnik auch der damalige Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in München, Univ.-Doz. Dr. Paul Kluke, über „Das Problem der deutschen Widerstandsbewegung“ referierte.

Die Form des „Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises“ – behandelt wurden dabei Einzelthemen ebenso wie methodische Fragen – wurde in der Folge auch an anderen Volkshochschulen übernommen. Darüber hinaus setzten die Volkshochschulen im Rahmen zeitgeschichtlicher Veranstaltungen früh [S. 170] innovative Impulse im Einsatz neuer Medien: Bereits 1961 begann Hans Altenhuber mit der Reihe „Zeitgeschichte in Film und Ton“, fachhistorische Ausführungen mit ausgesuchten Dokumentarfilmen (z. B. „Der Prozeß des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof“ oder „Nacht und Nebel“ von Alain Resnais) zu kombinieren. Wie Wolfgang Speiser berichtete, wurden diese Arbeitskreise bereits seit dem „Studienjahr 1956/57“ – unter Leitung der damaligen pädagogischen Referenten des Verbands Wiener Volksbildung, Hans Altenhuber und Gerhardt Kapner, mit Kursleiterseminaren zur Zeitgeschichte gekoppelt, wo neben inhaltlichen Aspekten speziell methodisch-didaktische Fragen der Vermittlung von Zeitgeschichte behandelt wurden.69

An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass dem apostrophierten Stellenwert der Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildungsarbeit vergleichsweise früh eigenständige didaktisch-methodische Überlegungen zur Vermittlung zeitgeschichtlicher Inhalte folgten; ein Umstand, dem angesichts der traditionell gering ausgeprägten theoretischen Reflexion österreichischer Erwachsenenbildung besondere Bedeutung zukommt. Als Beispiel sei hier auf die bemerkenswerte, wenn auch nur wenige Druckseiten umfassende Studie von Karl Dillinger zu „Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildung“70 verwiesen, die 1965 vom Bundesministerium für Unterricht mit dem Förderungspreis ausgezeichnet wurde und Anstoß für weitere Artikel und Publikationen zum Thema gab.71

Anfang der 1970er Jahre wurde Zeitgeschichte im Rahmen der für kurze Zeit eingeführten dreisemestrigen Zertifikatslehrgänge für Politische Bildung sogar ein eigenes „Pflichtfach“, das vom jungen Zeithistoriker Wolfgang Neugebauer an den Volkshochschulen Favoriten, Brigittenau und Floridsdorf unterrichtet wurde. Neben der fachlichen Auseinandersetzung in den Volkshochschulen selbst wurde ein intensiver internationaler Informations- und Gedankenaustausch gepflegt, im Rahmen dessen Kursleiter und Kursleiterinnen des Öfteren an zeithistorischen Fachtagungen in Deutschland teilnahmen.

[S. 171] Ab Beginn der 1960er Jahre – 1963 wurde das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes gegründet72 – erfolgte an den Volkshochschulen eine noch intensivere Auseinandersetzung mit Faschismus, Nationalsozialismus und Widerstand. Hier engagierten sich vor allem Persönlichkeiten wie Franz Danimann und Herbert Steiner. Motiviert und gedrängt vom damaligen Direktor der Wiener Urania, Karl Arnold, der die „Berichte der Zeitzeugen, ihr persönliches Erleben der Geschehnisse, als wichtige Ergänzung der diesbezüglichen Vorträge von Historikern betrachtete“73, begann Danimann als Zeitzeuge ab 1963 damit, „regelmäßig ein- oder zweimal jährlich Vortragsreihen“ zu organisieren. Wie er selbst schreibt, veranlasste ihn „das überaus positive Echo [...], immer wieder weiterzumachen, obwohl ich mehrfach aufhören wollte“74. In der Folge organisierte Danimann mehrfach Vortragsreihen – so zum Beispiel unter dem Titel „Österreichische Geschichtsprobleme – Zeitgeschichte“ –, zu denen er neben renommierten HistorikerInnen insbesondere auch andere ZeitzeugInnen wie beispielsweise Dagmar Ostermann, Hans Marsalek, Kurt Hacker, Hugo Pepper, Rudolf Häuser, Josef Cerny, Franz Sobek oder Friedrich Hillegeist einlud; Letzterer hatte als führender illegaler Freigewerkschafter am 3. März 1938 die Arbeiterdelegation zu Bundeskanzler Schuschnigg geführt, um die Bereitschaft zum gemeinsamen Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs gegen Hitlerdeutschland zu signalisieren.75

Eine zusätzliche thematische Ausweitung der Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte an den Volkshochschulen erfolgte mit der Popularisierung erster Ergebnisse aus dem Bereich der Geschichte der Arbeiterbewegung. 1959 war die Gründung des „Vereins zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ erfolgt, dem 1969 in Linz das von Karl R. Stadler geleitete Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung folgte, wo vor allem Manfred Ackermann, Herbert Steiner und Alfred Magaziner thematische Schwerpunktveranstaltungen auch und vor allem an der dortigen Volkshochschule leiteten.76

[S. 172] Beachtliche Bandbreite

Dass die Popularisierung der Zeitgeschichte an den Wiener Volkshochschulen in einer beachtlichen fachlich-intellektuellen Bandbreite vor sich ging, davon geben neben den bereits erwähnten Personen die Namen zahlreicher bekannter ZeitzeugInnen und ProponentInnen der Zeitgeschichteforschung Auskunft, von denen hier stellvertretend einige in unsystematischer Reihenfolge genannt werden sollen: Hermann Langbein, Erwin Weissel, Eduard März, Jacques Hannak, Bruno Sokoll, Albert Massiczek, Julius Deutsch, Rosa Jochmann, Walter Hollitscher, Alois Jalkotzy, Leopold Spira, Oskar Helmer, Leopold Figl, Inge Aicher-Scholl, Lorenz und Hanns Leo Mikoletzky, Gustav Otruba, Günther Düriegl, Josef Schneeweis, Fritz Klenner, Fritz Bock, Grete Rehor, Engelbert Broda, Reinhard Knoll, Felix Czeike, Norbert Leser, Walter Göhring, Anton Pelinka, Silvio Lehmann und – keinesfalls zu vergessen: die Grande Dame der österreichischen Zeitgeschichtsforschung, Erika Weinzierl.

Einzelne vom Verband Wiener Volksbildung im Auditorium Maximum der Universität Wien durchgeführte Großveranstaltungen zu zeitgeschichtlichen Themen, wie beispielsweise die am 12. Februar 1964 abgehaltene Diskussion zwischen Unterrichtsminister Heinrich Drimmel und Außenminister Bruno Kreisky zum Thema „Der 12. Februar 1934“, erreichten wegen der heftigen kontroversiellen Debatten eine große Öffentlichkeit und erwiesen sich als wichtige Anstöße hinsichtlich der heiklen Frage nach der Öffnung der Archive sowie der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vorgänge rund um den Februar 1934.77 Unter dem Titel „Öffnet die Archive. Erst dann können wir über Schuld sprechen“ berichtete das Volksblatt über die Veranstaltung: „Bei einer Gedenkkundgebung des Verbandes Wiener Volksbildung forderte Unterrichtsminister Drimmel die Öffnung der Archive. Zu den Zeitzeugen meinte Drimmel: ‚Wir achten sie, auf welcher Seite sie immer gestanden sind. Was sie hinterlassen haben, dem können wir jedoch keinen dokumentarischen Wahrheitsbeweis zuschreiben. Uns wird vorgeworfen, daß wir mit Gewalt versucht hätten, die demokratische Ordnung zu zerstören und damit das letzte Fundament eines gemeinsamen Widerstandes zu brechen. Über diesen Vorwurf wird man eines Tages auf Grund des geschichtlichen [S. 173] Wahrheitsbeweises zu urteilen haben.‛ Außenminister Kreisky griff den Vorschlag auf und forderte die Einsetzung einer Kommission.“78

Wie in den Jahresberichten des Verbands Wiener Volksbildung wiederholt betont wurde, legte man auf zeitgeschichtliche Veranstaltungen, die mitunter ein Publikum von über 300 Personen erreichten, besonderes Augenmerk. Seit dem Jahr 1964 war „Zeitgeschichte“ im Gesamtkursprogramm der Wiener Volkshochschulen jedenfalls ein eigens ausgewiesenes Kapitel. Die vergleichsweise intensive Auseinandersetzung mit der jüngeren Vergangenheit in den Volkshochschulen verdeutlicht auch die Quantität themenspezifischer Veranstaltungen: Das Angebot an zeitgeschichtlichen Veranstaltungen (Vorträge, Vortragsreihen und Kurse) stieg mit einem ersten Auftakt im Wintersemester 1947/48 (16 Veranstaltungen) kontinuierlich an und erreichte im Jahr 1966 (33 Veranstaltungen) – zugleich das Jahr der universitären Verankerung des Fachs Zeitgeschichte – seinen vorläufigen Höhepunkt. Nach einem kurzen Rückgang Anfang bis Mitte der 1970er Jahre nahm das Angebot zu zeitgeschichtlichen Themen wieder deutlich zu und bildet seitdem einen steten Programminhalt, wenngleich deren Anteil seither gesunken ist.

Auffällig ist der deutliche Ausschlag zeithistorischer Schwerpunktveranstaltungen – diese fanden seit den 1980er Jahren zunehmend auch in Form von Großveranstaltungen wie zum Beispiel Symposien statt – analog zu den „runden“ Erinnerungsjahren: 1984, 1988, 1994.79 Gut besuchte Symposien mit Zeithistorikern und -historikerinnen des In- und Auslandes, denen Buchpublikationen folgten, waren der Auftakt zu inhaltlichen Schwerpunktsetzungen gemäß den jeweiligen Generalthemen. Einzelne Volkshochschulen spezialisierten sich dabei auf bestimmte Veranstaltungsformen. So konnte die Volkshochschule Brigittenau dank ihrer weitverzweigten internationalen Kontakte zahlreiche ausgezeichnet besetzte Großveranstaltungen organisieren. Des Weiteren wurden von den Volkshochschulen Hietzing, Favoriten, der Wiener Urania sowie dem 1988 auf Initiative von Kurt Rosenkranz [S. 174] gegründeten Jüdischen Instituts für Erwachsenenbildung80 themenspezifische Symposien veranstaltet; die Volkshochschule Ottakring integrierte seit Anfang der 1980er Jahre auf der Oral History basierende lebensgeschichtliche Arbeitskreise in ihr Programm (dem auch ausgezeichnete Publikationen wie unter anderem das „Ottakringer Lesebuch“81 folgten); ebenso organisiert die Volkshochschule Floridsdorf seit Jahren lebensgeschichtliche Geschichtswerkstätten (z. B. „Lofag – Lokomotivfabrik Floridsdorf“82).

Fallbeispiele zeitgeschichtlicher Projekte

Je näher der Zeitraum der Beschäftigung mit der Geschichte der Institution an die Gegenwart rückt, desto stärker treten die handelnden Personen in den Vordergrund und desto drängender wird die Frage, welche Faktoren ausschlaggebend sind, die eine Kontinuität des Leitbildes gewährleisten. Gibt es einen Genius loci? Wie stark wirken das persönliche Engagement der AkteurInnen und deren persönliche Geschichte? Und wie bedeutend sind die Freiräume, die die Volkshochschule samt der nötigen Infrastruktur zur Verfügung stellt, wodurch erst eine Umsetzung in der Praxis gewährleistet wird?

Zum Beispiel ist für die Volkshochschule Brigittenau mit ihrem mehr als drei Jahrzehnte lang verantwortlichen Leiter Kurt Schmid eine höchst fruchtbare Kombination von Genius loci und dem persönlichen Faktor zu konstatieren. Als Weiterführung der Idee, die Volkshochschule als Ort der Begegnung mit Zeitgeschichte nicht nur via ZeitzeugInnen, sondern auf hohem wissenschaftlichen Niveau zu etablieren, sind die Symposien zu nennen, die ab 1988 in der Volkshochschule Brigittenau stattfanden und vom damaligen pädagogischen Assistenten Robert Streibel mit Beteiligung [S. 175] von Hans Schafranek und anderen Historikern wie Klaus Dieter Mulley oder Peter Bettelheim durchgeführt wurden. Als im Jahr 1988 das Symposium über den Hitler-Stalin-Pakt stattfand,83 war die Nachkriegsgeschichte noch Gegenwart, die Sowjetunion bestand noch, ebenso die DDR, und die Diskussion von HistorikerInnen aus den beiden Ländern zeigte, wie mühsam der Abbau der Grenzen im Denken ist. Die Tabus lebten und hemmten. Mit diesem Symposium wurde eine Publikationsreihe im Picus Verlag eröffnet, die die Referate und auch die Diskussionen dokumentierte. Die nächsten Symposien dienten der Hinterfragung historischer Tabus. Deren Themen waren: „Der Oktoberstreik 1950“84, „22. Juni 1941. Der Überfall auf die Sowjetunion“85 in der Volkshochschule Brigittenau und in der Volkshochschule Hietzing: „Antisemitismus in Osteuropa“86, „Tabu und Geschichte. Zur Kultur des kollektiven Erinnerns“87. Die Veranstaltungen über das Thema Vertreibung, unter anderem auch der Sudetendeutschen und der Donauschwaben, eröffneten eine Debatte, die in Deutschland bereits geführt, in Österreich von der universitären Zeitgeschichte bis dahin aber ausgeblendet worden war. Die von Rechten und Neonazis oft vorgenommene Aufrechnung von Toten wurde damit offensiv angesprochen. Ähnlich brisant und jenseits einer einfachen Gleichsetzung der politischen Systeme war der Versuch eines Vergleichs der „Häftlingsgesellschaften in KZ und Gulag“88. Die Debatte wissenschaftlicher Ergebnisse von Fachleuten mit einer interessierten Öffentlichkeit ist eine Veranstaltungsform, die in den Volkshochschulen Brigittenau und Hietzing bis heute gepflegt wird.

Im Bemühen um eine Grenzüberschreitung und Öffnung wurden in den 1990er Jahren zunehmend Aktionen gestartet, die auch den öffentlichen Raum mit einbezogen, wie zum Beispiel die Aktivitäten der Volkshochschule [S. 176] Simmering über Jüdinnen und Juden in Gemeindebauten, die unter dem Titel „Kündigungsgrund ‚Nichtarier‘“89 bekannt gemacht wurden. Neben einer Ausstellung wurden in einer Art Prozession mobile Gedenkzeichen angebracht, in einigen Fällen konnten Erinnerungstafeln fix montiert werden. Im Spätherbst 2009 adaptierte die Volkshochschule Brigittenau diese Ausstellung. Sie führte vor Augen, was sich an menschlichem Leid im Zuge des Wohnungsverlustes zutrug – mitten in der Großstadt, auf den Straßen, sichtbar für alle. Jüdinnen und Juden mussten 1938 die Straßen aufwaschen, ihre Geschäfte und Wohnungen wurden im Zuge des Novemberpogroms geplündert und sie selbst erniedrigt. Es waren nicht nur hochrangige Funktionäre der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, die ihre jüdischen Mitbewohner und -bewohnerinnen denunzierten, sondern ganz „normale“ Menschen, die sich einen persönlichen Vorteil vom Verschwinden österreichischer Jüdinnen und Juden erhofften. Allein in der Brigittenau wurden 260 jüdische Mieter und Mieterinnen ihrer Gemeindewohnungen beraubt. Die Schicksale einiger von ihnen werden im Rahmen der Ausstellung nachgezeichnet und in den Gesamtkontext des NS-Terrorregimes gestellt – das Anlaufen der „Arisierungsaktionen“, „Arisierung“ als Ersatz sozialstaatlicher Leistungen, der Entzug der wirtschaftlichen Grundlagen, Denunziation, aber auch Formen des Widerstands.90

Die Vorhaben zum Gedenken an den Februar 1934 konnten 1994 wegen der öffentlichen Erregung und politischen Debatten zwar nicht realisiert werden, fanden aber publizistisch sehr viel Beachtung. Geplant waren: Aktionstheater, Verwundete in Straßenbahnen, Böllerschüsse des Bundesheeres, Flugblattverteiler mit historischen Pamphleten. Mehr Erfolg hatte hingegen die Initiative zur Errichtung des Denkmals für die zerstörte Synagoge in Hietzing, die von den Grünen im Bezirk angeregt und von der Volkshochschule aufgegriffen wurde. Die Realisierung erfolgte durch den Bildhauer Hans Kupelwieser in Form einer Glasstele. „Standpunkt Geschichte“ heißt dieses Erinnerungszeichen. Nur wer einen Standpunkt einnimmt, kann die Geschichte erkennen – nur wer den richtigen Standpunkt vor der Glasstele einnimmt, kann die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleichen und sieht durch das Bild der 1928 eröffneten Synagoge von Arthur Grünberger auf den heute dort befindlichen Wohnbau.91 Am Platz dieses Erinnerungszeichens [S. 177] findet seit der Errichtung jedes Jahr ein von der Volkshochschule Hietzing organisiertes Gedenken rund um den 9. November statt.92

Mit der Aktion „Die sieben österreichischen Todsünden“93 wollte die Volkshochschule Hietzing im Jahr 2005 nicht nur den Umgang des offiziellen Österreichs mit der NS-Vergangenheit in einem Symposium thematisieren. Sie organisierte überdies eine Ausstellung, in der in den Fallbeispielen, die in Hellmut Butterwecks Dokumentation über die Volksgerichtsprozesse nach 1945 geschildert werden, biblische Entsprechungen, sprich Todsünden, zu finden waren. Wissenschaftspopularisierung mit Tafeln: Verschiedene Einzelfälle wurden den Todsünden zugeordnet und das Plakat zu dieser Aktion zeigte eine apokalyptische Landschaft im Stil von Hieronymus Bosch. Es referierten Brigitte Bailer-Galanda zu „Die Sehnsucht nach dem Schlussstrich. Die Zweite Republik und ihre nationalsozialistische Vergangenheit“, Hellmut Butterweck zu „Verurteilt und begnadigt. Österreich und seine NS Straftäter“, Markus Vorzellner zu „Das Schicksal der Daphne. Metamorphosen nach 1945“, der Zeitzeuge Rudolf Gelbard zu „Als KZler in der Zweiten Republik“, Christian H. Stifter zu „Re-Education nach 1945“ und Harald Welzer über „Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis“.

Für die Ausstellung über Viktor Matejka, in deren Zentrum sein Brief vom 10. Oktober 1945 an die vertriebenen und exilierten KünstlerInnen und WissenschafterInnen stand94, wurde wiederum der Vorplatz der Volkshochschule Hietzing als Ausstellungsraum genutzt und zum ersten Mal der von Oskar Kokoschka für Matejka gezeichnete Hahn dreidimensional nachgebaut.95

Zum Gedenken an den Februar 1934 im Jahr 2004 fand eine kontroversiell geführte Diskussion über die Einschätzung des Austrofaschismus statt, zu der auch Gottfried Kindermann geladen war, der Dollfuß auch als Widerstandskämpfer gegen Hitler sehen will. Um dieses Gedenken mit aktueller Relevanz zu verbinden, organisierte die Volkshochschule Hietzing die Ausstellung „GegenGewalt“. Ausgehend vom Februar 1934 wurde dem Thema bis in die Gegenwart nachgespürt.96 Das provokante Plakat, das mit gezeichneten Symbolen „Feb34ff = Schreibmaschine + Kreuz + Revolver + Steirerhut“ [S. 178] zeigte, wurde gezielt in drei Straßen des Bezirks affichiert.97 Ausgewählt wurden die (Karl) Münichreiter-Straße, die nach einem Opfer des so genannten Ständestaates benannte wurde, weiters beim Heinz Nittl-Gedenkstein, weil der Stadtrat und Präsident der österreichisch-israelischen Gesellschaft ein Opfer palästinensischer Terroristen war, und in der Sebastian Brunner-Gasse, weil dieser Antisemit im Priesterrock auch als Schreibtischtäter gesehen werden muss.

Innovative Ansätze mit gelegentlichen Provokationen

Im virtuellen Raum setzten die Volkshochschulen Simmering und Brigittenau ein Denkmal mit der Website: www.februar34.at98, wo Informationen zum Februar 1934 und die Schauplätze auch auf Stadtkarten abgerufen werden können. Über die Räumlichkeiten der Volkshochschulen hinaus ging auch die zehn Jahre währende Kooperation zum 9. November. Zwischen 1993 und 2007 organisierte Gerald Buchas diese Matinee, die im Wiener Volkstheater unter dem Titel „Reichskristallnacht – Zeitzeugen berichten“ von Hans Henning Scharsach moderiert wurde.99

Neuland betraten die Volkshochschulen mit der von Walter Schuster initiierten Website www.ns-verbrechen.at, auf der Informationen und Karten zu Verbrechen in der NS-Zeit abgerufen werden können. Zu finden sind Datenmaterial und Karten zu: Kündigungsgrund „Nichtarier“, Juden in Hietzing, sowie zu den Projekten „Verbrechen an Menschen mit Behinderung“, „Synagogen in Wien“, „Gedenken & Mahnen“ des DÖW.100

An den Ort des Geschehens kehrte die Volkshochschule Hietzing im Fall der „Arisierung“ der Familienvilla des Textilunternehmers Bernhard Altmann zurück. Sie veranstaltete am 1. Juni 2008, 70 Jahre nach der Versteigerung des Altmannschen Familienbesitzes, einen Lokalaugenschein im Palais Hohenfels.101 Im Juni 1938 hatte die fünf Tage dauernde Versteigerung der gesamten Villeneinrichtung Bernhard und Nelly Altmanns stattgefunden, [S. 179] dokumentiert in einem eigenen Katalog des Dorotheums. Mehr als 50 Seiten umfasst die Liste vom Gemälde bis zur Bettwäsche, vom Teppich bis zum Küchengerät. Für wenige Stunden wurde die Villa der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, in einer kleinen Ausstellung wurde der organisierte Raub dokumentiert. Im Projekt „Geraubte Nachbarschaft“ wird mittels einer Datenbank die Versteigerung, wenigstens virtuell, rückgängig gemacht. So kehren die geraubten Gegenstände symbolisch zurück. In einem Web-Projekt der Volkshochschule Hietzing wird die Dimension des Raubes sichtbar gemacht und das Inventar in einem virtuellen Raum zusammengeführt werden.102

Seit nahezu zehn Jahren sind die Jüdinnen und Juden von Hietzing ein Dauerthema der Volkshochschule. Das heißt natürlich nicht zehn Jahre Zeitgeschichte in Permanenz. Da in der Erwachsenenbildung die „Abstimmung mit den Füßen“ stattfindet, kann Zeitgeschichte nicht nur mit den gängigen Veranstaltungsformen wie Vorträgen, Symposien und Führungen vermittelt werden. Mit Ausstellungen hat die Volkshochschule Hietzing ein geeignetes weiteres Format gefunden. Ausstellungen präsentieren eine Geschichte, können gesehen, können genau unter die Lupe genommen oder auch nur flüchtig mit Seitenblicken gestreift werden. Das Konzept der Ausstellungen zum Thema „Juden in Hietzing“103 war zunächst nicht als langfristiges Projekt angelegt. Begonnen wurde mit der Ausstellung „Deportiert und Vertrieben“. Zu sehen waren nur die Fotos der Häuser, wie sie heute bestehen, versehen mit dem Hinweis, wer dort gewohnt hatte und wohin die Jüdinnen und Juden deportiert worden waren. Ein Bezirksplan mit vielen Stecknadeln an den Adressen dieser Wohnungen stand im Zentrum der Ausstellung, die mit einem Brief an deren heutige Bewohner und Bewohnerinnen beworben wurde. Der Brief enthielt Informationen über alle Deportierten des Bezirkes – ein heikles Unterfangen, das ein überraschend positives Echo brachte. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Thema der jüdischen Bevölkerung im Bezirk Hietzing kein Thema gewesen und noch nie systematisch behandelt worden.

Die nächste Ausstellung hieß „Die Häuser hatten Gesichter“ und bot Informationen über einzelne jüdische Familien. Damit war der Rahmen für den Beginn der Auseinandersetzung abgesteckt. Mit Fortdauer der Beschäftigung mit dem Thema, mit Auslandsreisen und Interviews mit Zeitzeuginnen und -zeugen in den USA und Israel rückte die Geschichte der Vertriebenen [S. 180] ins Zentrum. George T. Weidinger, in der Auhofstraße geboren und nach Amerika emigriert, war beruflich in der ganzen Welt unterwegs und zeigte Fotos aus 37 Ländern, die er bereist hatte. Eine weitere Ausstellung war David Eldar gewidmet. Er hatte Fotografie in Wien gelernt und lebt heute in der Nähe von Tel Aviv.104 Die Präsentation in der Volkshochschule war die erste Ausstellung seiner Fotos in Wien. Es folgte ein Geburtstagsfest zum 90. Geburtstag der heute in New York lebenden Romanschriftstellerin Stella K. Hershan samt Ausstellung.105 2008 wurde die Serie mit einer Ausstellung für die Skipionierin, Malerin und Designerin Ruth Rogers-Altmann, die in New York lebt, fortgesetzt.106

Die Volkshochschule Hietzing baut Brücken in die Vergangenheit, die in der Gegenwart beginnen. Die Shoa ist bei diesen Ausstellungen nicht das Thema, vielmehr sind es Vertreibung und Flucht; die nationalsozialistische Massenvernichtung ist der heimliche Fluchtpunkt. Der lokale Bezug ist der Anknüpfungspunkt. „Das ist doch Bezirksgeschichte und wie es damals war, das muss uns doch interessieren, interessiert uns doch in anderen Fällen auch“, ist das unausgesprochene Motto. Ebenfalls in Hietzing lebte und arbeitete bis zu seiner Flucht der Schriftsteller Paul Amann, ein Brieffreund Thomas Manns. Deren Auseinandersetzungen über die Rolle der Intellektuellen während des Ersten Weltkrieges sind über den Anlass hinaus interessant und waren in einer Briefausstellung in Hietzing zu sehen. Vorausgesetzt, die Pläne für eine neue Brücke über den Wienfluss werden realisiert, wird sie nach ihm benannt werden.107 Eine Reihe von strategischen Kooperationen der Wiener Volkshochschulen dokumentieren auch das institutionelle Interesse an diesem Thema. Gemeinsam mit dem Verein Gedenkdienst bieten die Wiener Volkshochschulen seit 2007 Fahrten nach Auschwitz oder Theresienstadt an. Die Zusammenarbeit mit der Plattform www.erinnern.at für Lehrerinnen und Lehrer, die an Holocaust-Education interessiert sind,108 und die Beteiligung an der Vereinigung der österreichischen Erinnerungsprojekte sind hier ebenfalls zu nennen.

Eine andere Bildungsform, die sich als nicht so erfolgreich erwiesen hat, war die 1. Gedenkmesse in der Volkshochschule Hietzing bei der, begleitend [S. 181] zu einem Symposium über die Erinnerungskultur, verschiedenen Initiativen, die sich um Erinnerungsarbeit an Opfer der Shoa bemühen, eine Plattform geboten wurde.109 Der Besuch des Symposiums wie der Messe war bescheiden, von einigen wurde der kritische Ansatz als zynisch empfunden. Seit dem Jahr 2006 bewährt sich die Aktion „Führung mit Gartenschere“. Beginnend beim Tor 1 des Zentralfriedhofes bekommen Interessierte eine Einführung in die Geschichte des Judentums und werden im Anschluss gebeten, Gräber von Unkraut zu befreien.

Neue Vernetzungen und Kooperationen

Mit EU-Projekten gelingt eine internationale Vernetzung der Erinnerungsarbeit. So war die Volkshochschule Hietzing an der Grundtvig 2 Lernpartnerschaft JETE (Jüdische Bildungstradition in Europa) beteiligt und konnte im Rahmen des Projekts „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ (Aktion 4) das Gedenkprojekt „Farben der Deportation“ durchführen.110

Nachdem in den letzten Jahren an den Volkshochschulen übergreifende Aktivitäten zurückgegangen waren, wurde mit der Aktion „Ich bin Deserteur“ im Herbst 2009 zur Frage der Wehrmachtsdeserteure ein neuer Anlauf gestartet. Es wurden Vorträge, Führungen und Filmabende veranstaltet, außerdem wurde ein Sticker produziert, der an den Kassen der Volkshochschulen auflag. In Zusammenhang damit ist die österreichweite Online-Umfrage unter politisch Verantwortlichen unter dem Titel „Gerechtigkeit für Deserteure“ zu erwähnen. Der Fragebogen ging an Bürgermeister, Nationalrats-, Bundesrats- und Landtagsabgeordnete sowie die österreichischen Abgeordneten zum EU-Parlament. Das Projektteam setzt sich aus Robert Streibel (Volkshochschule Hietzing), Christian H. Stifter und Stephan Ganglbauer (Österreichisches Volkshochschularchiv) sowie dem Mathematiker und Statistiker Thomas Benesch zusammen. Die Versendung erfolgte ab 9. Oktober 2009 bis zum Nationalratsplenum, das die Rehabilitierung der NS-Opfer beschlossen hat. Die Rücklaufquote bei dieser Umfrage lag mit 7,8% und 249 Antworten deutlich niedriger als bei den Umfragen „Erinnerung & Gedenken“ über die Erinnerungskultur im Frühjahr 2008, als sie je nach Politikergruppe zwischen [S. 182] 18,9 % und 35 % betrug.111 Derzeit wird an der statistischen Auswertung der Ergebnisse gearbeitet.

Die Volkshochschulen bieten auch Lehrgänge für Geschichtsarbeit an. Initiativ wurde dabei die Volkshochschule Alsergrund mit der im Herbst 2009 begonnenen Reihe „Im Archiv der Erinnerungen“, einer Werkstatt zur Biografieforschung, die gemeinsam mit dem Projekt „Servitengasse 1938“ veranstaltet wird. Die Nagelprobe für den Umgang mit der jüngeren Vergangenheit ist aber mehr noch als das Programmangebot der Umgang mit der eigenen Geschichte. Als Beispiel für den hohen Reflexionsgrad ist die Volkshochschule Alsergrund zu nennen, die sich bei der 75-Jahr-Feier auch kritisch der Gründung im Jahr 1934 stellte. „Während die Volksbildung bis 1934 auf liberaler Gesinnung und Werten der Aufklärung aufbaute, ‚Bildung macht frei!‘ war einer der Grundsätze, war die neu gegründete Volkshochschule im Alsergrund in ihrer Anfangszeit von der Politik des Austrofaschismus und nach 1938 vom nationalsozialistischen Diktat beeinflusst.“112 Über die politische Ausrichtung der „Dozenten“ heißt es an zentraler Stelle der Ausstellung: „In der Volkshochschule Alsergrund wurde von Beginn an auf die Einstellung systemkonformer Unterrichtender geachtet“, und über die Zeit nach 1945 ist zu lesen: „So fanden sich nach 1945 auch vereinzelt KursleiterInnen der NS-Zeit als Unterrichtende mit unverfänglichen Themen, etwa Kunst- und Literaturgeschichte.“

Gewährleistet ist die Bewahrung des Wissens um die Aktivitäten der Volkshochschulen durch den Bestand des Österreichischen Volkshochschularchivs. Mit dieser europaweit einzigartigen Einrichtung ist nicht nur die Aufbewahrung sowie Aufbereitung und Auswertung der Programme, Unterlagen, Publikationen und Plakate gesichert,113 sondern durch die Herausgabe [S. 183] der Zeitschrift Spurensuche und anderer Schriftenreihen auch die historiographische Bearbeitung der Volkshochschulen, also derjenigen gemeinnützigen Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die mit Abstand am meisten für die Popularisierung wissenschaftlich fundierten Wissens, auch um die Geschichte (nicht nur) Österreichs, geleistet haben und leisten.

Etablierung der universitären Zeitgeschichte

Aber noch einmal zurück zum oben bereits kurz angedeuteten Plattformcharakter der Volkshochschulen im Kontext der gesellschaftlichen Etablierung und universitären Verankerung der Zeitgeschichte als akademisches Fach.

Auf die initiale Tätigkeit von Persönlichkeiten wie Herbert Steiner, Rudolf Neck und Ludwig Jedlicka – die in der Literatur als Begründer der „Wissenschaftlichen Zeitgeschichte“114 in Österreich gelten – im Zusammenhang von Zeitgeschichte an Volkshochschulen wurde bereits hingewiesen. Interessant ist nun, dass bei der ebenfalls in der Literatur – und hier vor allem von Ludwig Jedlicka selbst – so bezeichneten Reichenauer Zeitgeschichtetagung115 als „Geburtsstunde der österreichischen Zeitgeschichteforschung“116 neben den Vortragenden (Ludwig Jedlicka, Hugo Hantsch und Gerald Stourzh) und VertreterInnen aus dem Schulbereich auch namhafte ErwachsenenbildungexpertInnen, die offiziell und inoffiziell die Volksbildung vertraten, federführend teilnahmen. Zu nennen wären hier Alfred Brodil als Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung im Unterrichtsministerium, Ignaz Zangerle, damals stellvertretender Volksbildungsreferent des Unterrichtsministeriums für Tirol, Franz Arnold, der Landesschulinspektor für Kärnten und zugleich Volksbildungsreferent des Unterrichtsministeriums, Stella [S. 184] Klein-Löw, Abgeordnete zum Nationalrat, Vortragende an Wiener Volkshochschulen und zweite Präsidentin der Volkshochschule Alsergrund, Robert Endres als Publizist sowie Hans Neumayer, der als Zeitgeschichte-Promotor an Wiener Volkshochschulen und im berufsbildenden Schulwesen tätig war.117 Aus dieser Tagung ging dann ein Jahr später nach dem Münchner Vorbild die Gründung der „Gesellschaft für Zeitgeschichte“ hervor. Nachdem 1961 das Salzburger Institut für kirchliche Zeitgeschichte seine Arbeit aufgenommen hatte,118 folgte 1966 die Gründung eines eigenen Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien.119 Noch vor der Institutsgründung veranstaltete die Volkshochschule Brigittenau 1964 eine große internationale Zeitgeschichtetagung zum Thema „Zeitgeschichte – Probleme und Aufgaben“ im Haus Seehof bei Innsbruck, bei der als Referenten folgende Personen teilnahmen: Staatsarchivar Rudolf Neck, Ludwig Jedlicka, der Präsident des Stadtschulrates Wien, Max Neugebauer, Landesschulinspektor Hermann Schnell, Gerald Stourzh, Landesschulinspektor Klemens Zens, Hans Altenhuber für den Verband Wiener Volksbildung, der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München, Hermann Krausnick, sowie Universitätsdozent Thilo Vogelsang, ebenfalls aus München.

Schlussbemerkung

Ohne hier einen wie immer gearteten organisatorischen Zusammenhang zwischen der akademischen Verankerung der Zeitgeschichte und ihrer Popularisierung an Volkshochschulen zu unterstellen – dieser Konnex existiert nicht –, lässt sich doch anhand der wenigen genannten Beispiele die eindeutig innovative Rolle der Institution Volkshochschule für die früh beginnende Vermittlung zeithistorischer Erkenntnisse sowie für die Popularisierung einer für die demokratische Entwicklung in Österreich enorm wichtigen wissenschaftlichen Disziplin nicht in Abrede stellen. Auf diesem Weg – über die Volkshochschule als Plattform für innovative Ansätze, die andernorts nur schwer realisierbar wären – ist der Beitrag der Erwachsenenbildung, im speziellen Fall der Wiener Volkshochschulen, zur Durchsetzung und gesellschaftlichen [S. 185] Etablierung der universitär noch nicht verankerten Disziplin Zeitgeschichte für nicht gering zu erachten. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass erst mit dem Jahr 1994 Zeitgeschichte als „Pflichtfach in der Ausbildung der Studenten der Geschichte“120 verbindlich wurde, wird deutlich, wie innovativ die Arbeit der Volkshochschulen, angefangen von der unmittelbaren Nachkriegszeit, als Begriffe wie Zeitgeschichte oder Austrofaschismus nachgerade Fremdwörter waren, bis herauf zur Gegenwart einzuschätzen ist. Und wenn in Österreich die Zeitgeschichtsforschung auch lange Zeit dem Versöhnungs-Dispositiv der Koalitionsgeschichtsschreibung unterlag, das, wie Unterrichtsminister Drimmel dies formulierte, ausgehend vom „gemeinsamen Erlebnis des Leidens in der Zeit von 1938 bis 1945“ in eben diesem Motiv – das „Leitmotiv der inneren Versöhnung der Nation“ – einen „glücklichen Auftrag für die österreichische Geschichtsforschung“121 begründen sollte, so erfolgte die Aufarbeitung der Vergangenheit an den Volkshochschulen – auch vorsichtig beurteilt – sicherlich um einiges konfliktbereiter.

Die eingangs gestellte Frage, ob die Volkshochschule ein wichtiger Ort der Aufklärung über Faschismus und Nationalsozialismus sei, kann abschließend eindeutig mit Ja beantwortet werden.

Anmerkungen:

1 Wolfgang Soos, Konsequenzen und Aufgabenstellungen. „50 Jahre nach dem Untergang der Ersten Republik“. Bericht über eine Diskussion am 14. 4. 1988 in der VHS Favoriten, in: Gerhard Bisovsky/Robert Streibel (Hrsg.), 1938/1988. Eine Bilanz, aber kein Schlußstrich. Dokumentation der Aktivitäten der Volkshochschulen im Gedenkjahr 1938/1988, Wien 1989, S. 44.

2 Um auf einige der wichtigsten zusammenfassenden Darstellungen zu verweisen, seien genannt: Christian H. Stifter, Zur Entwicklungsgeschichte der Volkshochschule Linz 1947-1996. Projektendbericht: 50 Jahre Volkshochschule Linz, Wien 1998; Thomas Dostal, Aspekte einer Entwicklungsgeschichte des Verbands Niederösterreichischer Volkshochschulen, in: Elisabeth Halej/Norbert Koch (Red.), 50 Jahre Verband Niederösterreichischer Volkshochschulen, St. Pölten 2007, S. 15-129; Hubert Hummer/Günter Kalliauer, 50 Jahre Verband Oberösterreichischer Volkshochschulen, Linz 2006; VHS Salzburg (Hrsg.), 50 Jahre Volkshochschule Salzburg. Die Zwischenbilanz, Salzburg 1997; Landesverband Kärntner VHS (Hrsg.), Volkshochschulen in Kärnten 1946-1996. Geschichte, Diskussion, Kommentar, Ausblick, Klagenfurt 1996; VHS Innsbruck, 40 Jahre VHS Tirol Volkshochschule Innsbruck 1945-1985, Innsbruck 1985; sowie exemplarisch: Franz Timischl, Fürstenfeld und Umgebung von 1930 bis 1950. Ein zeitgeschichtliches Forschungsprojekt der VHS Fürstenfeld – Steiermark, in: Die Österreichische Volkshochschule. Organ des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, 45. Jg., 1994, H. 174, S. 7-12; Jubiläum der VHS Lustenau. In: Ebenda, 54. Jg., 2003, H. 209, S. 54-55.

3 Wilhelm Bründl, Eigenart und Entwicklung der Wiener Volkshochschulen, Wien o. J. [1958].

4 Wolfgang Speiser, Wiener Volksbildung nach 1945, Wien 1982.

5 Christian H. Stifter, Geistige Stadterweiterung. Eine kurze Geschichte der Wiener Volkshochschulen, 1887-2005, Weitra o. J. [2006].

6 Vgl. Bründl, Eigenart, S. 100

7 Auf deren Vorgeschichte kann hier nicht eingegangen werden. Siehe dazu die allererste Volksbildungschronik: Josef Luitpold Stern, Wiener Volksbildungswesen, Jena 1910; sowie: Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 28 ff.

8 Siehe dazu: Hans Altenhuber, Universitäre Volksbildung in Österreich 1895-1937 (= Zur Geschichte der Erwachsenenbildung, Bd. I), Wien 1995.

9 Wenn hier von „der“ Wiener Volksbildung die Rede ist, handelt es sich um eine idealtypische Verallgemeinerung. Tatsächlich orientiert sich die notwendigerweise sehr knappe Darstellung in erster Linie an der Praxis der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring, die die international viel beachtete und vielfach für vorbildhaft erachtete „Wiener Richtung“ gleichsam verkörperte. Initiiert wurde die Vereinsgründung 1901 auf ein Ersuchen von 38 HörerInnen eines Philosophiekurses an ihren Vortragenden, Univ.-Prof. Alfred Stöhr. Die vielleicht heute noch bekanntesten der 64 Namen, die unter dem Gründungsaufruf standen, lauten: Ernst Mach, Marie v. Ebner-Eschenbach, Rosa Mayreder, Ferdinand v. Saar, Karl Seitz, Michael Hainisch, Eugen v. Philippovich, Eduard Suess, Emil Zuckerkandl, Wilhelm Jerusalem und Richard v.Wettstein. Bereits 1905 konnte der Verein das aufgrund des großen Andrangs dringend benötigte eigene Haus am Koflerpark eröffnen. Anfang 1909 wurde das Volksbildungshaus des Wiener Volksbildungsvereins, der schon 1887 gegründet worden war, in Betrieb genommen. Ein Jahr später verfügte auch die 1897 gegründete Wiener Urania über ihr bald weithin bekanntes eigenes Haus, bis heute architektonisch das „Flaggschiff“ der Wiener Volks- bzw. Erwachsenenbildung. Während zwischen den beiden erstgenannten Vereinen ein sehr gutes, nicht selten auch kooperatives Einvernehmen bestand, wurde in der Urania größter Wert auf, im Wortsinn: Anschaulichkeit gelegt, was ihr seitens der linkssozialistischen Presse den Vorwurf der zu geringen Wissenschaftlichkeit eintrug, ja sogar die Polemik, es würde den „Duliähbedürfnissen der Wiener Bevölkerung“ entgegengekommen.

10 Am weitesten gediehen in der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring mit gewählten „Hörervertrauensleuten“, ab Anfang der 1920er Jahre erweitert zu „Hörervertretungen“, denen im Vereinsvorstand Mitbestimmungsrechte eingeräumt wurden.

11 Vgl. Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 80 bzw. 77.

12 Siehe: Günter Fellner, Athenäum. Die Geschichte einer Frauenhochschule in Wien, in: Zeitgeschichte, 14. Jg., 1986, H. 3, S. 99-115.

13 Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 79.

14 Die mit dem Anspruch einer „Volksuniversität“ beantragte Gründung der „Volkshochschule“ Ottakring wurde vom Polizeistatthalter für Niederösterreich aus eben diesem Grund untersagt, weshalb zunächst die offizielle Bezeichnung „Volksheim“ lautete. Der heimelige Klang dieses Namens trifft aber durchaus den nicht unwesentlichen Aspekt, dass das Haus am Koflerpark vielen – sowohl den überwiegend bürgerlich-liberalen Lehrenden wie den zu rund 40 Prozent aus den Schichten der Arbeiterschaft stammenden „HörerInnen“ – eine Stätte wurde, mit der sie sich sehr eng verbunden fühlten.

15 Emil Reich, Der zweite deutsche Volkshochschultag, in: Neue Freie Presse, 20. 4. 1907. Zur Person Emil Reich siehe: Christian Stifter, Soziale Kunst und Wissenschaftliche Volksbildung. Emil Reich 1864-1940, in: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 3. Jg., 1992, H. 3, S. 16-19.

16 Fachgruppen etablierten sich in der Zeit bis 1934 für folgende Fächer: Philosophie, Literatur, Staatswissenschaften, Erziehung, Geschichte, Bildende Kunst, Musik, Mathematik, Chemie, Physik, Naturgeschichte, Englisch; weiters die Freizeitfachgruppen für Photographie, Touristik und Schrebergärtnerei. Von 1920 bis 1932 waren in insgesamt 28, davon 20 wissenschaftlichen Fachgruppen 21.286 Personen, davon 14.273 in wissenschaftlichen Fachgruppen Mitglieder; noch deutlich höher war die Zahl der TeilnehmerInnen an den von den Fachgruppen durchgeführten Veranstaltungen. Hinzu kamen die nicht weniger studienintensiven Volksheim-„Institute“, nämlich: „Das Experimentell-psychologische Kabinett“, „Das Kunsthistorische Kabinett“, „Das Physikalische Kabinett“, „Das Naturhistorische Kabinett“ und „Das Chemische Laboratorium“. Siehe dazu insgesamt: Wilhelm Filla, Wissenschaft für alle – ein Widerspruch? Bevölkerungsnaher Wissenstransfer in der Wiener Moderne. Ein historisches Volkshochschulmodell, Innsbruck 2001.

17 Ludo Moritz Hartmann, Volksbildung und Ethik. Offener Brief an Herrn Dr. F. W. Förster, in: Die Zeit, Nr. 350, 15. 6. 1901, S. 165, zit. n.: Wilhelm Filla, Ludo Moritz Hartmann: Wissenschaftler in der Volksbildung, in: Wilhelm Filla/Michaela Judy/Ursula Knittler-Lux (Hrsg.), Aufklärer und Organisator. Der Wissenschaftler, Volksbildner und Politiker Ludo Moritz Hartmann (= Schriftenreihe des Verbandes Wiener Volksbildung, Bd. 17), Wien 1992, S. 99.

18 Otto Koenig, o. T., in: Arbeiter Zeitung, 24. 8. 1929, orthographische Fehler im Original, zit. n.: Christian H. Stifter, Die Wiener Volkshochschulbewegung in den Jahren 1887-1938: Anspruch und Wirklichkeit, in: Mitchell G. Ash/Christian H. Stifter (Hrsg.), Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Von der Wiener Moderne bis zur Gegenwart (= Wiener Vorlesungen. Konversatorien und Studien, Bd. 12), Wien 2002, S. 116.

19 Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 59 ff.

20 Ebenda, S. 48 f. Zur Konkordanz der „Wiener Richtung“ mit Max Webers Postulat der „Wertfreiheit“ in der Wissenschaft gegen die auf „Ganzheitlichkeit“ und „Erleben“ setzende, „ein einig Volk“ bilden wollende „neue Richtung“ und entsprechende akademische Strömungen vgl.: Stephan Ganglbauer, „Neutrale“ Volksbildung und die „wertungsfreie Wissenschaft“. Die „Sehnsucht nach Schicksal und Tiefe“ und der Richtungsstreit in der deutschsprachigen Volksbildungsbewegung der 20er Jahre, in: Spurensuche, 10. Jg., 1999, H. 1-4, S. 60-84.

21 Vgl. Christian Stifter, Rassismus und populäre Wissenschaft. Vorläufige Anmerkungen zur Position der neutralen Volksbildung, 1890-1930, in: Spurensuche, 11. Jg., 2000, H. 3-4, S. 36-66; sowie beispielhaft: Ludo Moritz Hartmann, Frage an den Rasseforscher Frank, in: Filla/Judy/Knittler-Lux (Hrsg.), Aufklärer und Organisator, S. 167-170.

22 K. C. Rothe, Das Volksheim Wien. Bericht über die Tätigkeit des Vereins „Volksheim“ und Schilderung des am 5. November 1905 eröffneten Hauses (= Sonder-Abdruck aus der Concordia, Zeitschrift der Centralstelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen, Nr. 7), Wien 1906, zit. n.: Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 67; vgl. allgemein zur Frage des Zusammenwirkens weltanschaulich durchaus unterschiedlich positionierter Akademiker mit zu großen Teilen sozialdemokratisch organisierten ArbeiterInnen: Wilhelm Filla, Zwischen Arbeiterbewegung und Bürgertum. Die Wiener Volkshochschulen in der Monarchie und der Ersten Republik, in: Ursula Knittler-Lux (Hrsg.), Bildung bewegt. 100 Jahre Wiener Volksbildung. Festschrift zur Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses vom 4. bis 25. Oktober 1987, Wien 1987, S. 21-36.

23 Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 85-98; Renate Lotz-Rimbach, Zur ideologischen Kriegserklärung der Vaterländischen Front an die Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring. Beispiel einer österreichischen „Gleichschaltung“ vor dem „Anschluss“ 1938, in: Spurensuche, 16. Jg., 2005, H. 1-4, S. 7-18. Zu diesem verdienstvollen Beitrag ist allerdings anzumerken, dass die Satzung der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring dem sozialistisch fundierten Bildungsverständnis keineswegs einen programmatischen Rahmen gab, wie dort behauptet wird.

24 Die Formulierung stammt von Viktor Matejka, Neue Aufgaben der Volksbildung, in: Arbeiter-Sonntag, 25. 3. 1934, zit. n.: Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 87.

25 ÖVA, B-Ottakring, Kursleiterlisten, 1934 ff.

26 Zit. n.: Wilhelm Filla, Die Volkshochschule Volksheim im März 1938, in: Die Österreichische Volkshochschule, 38. Jg., 1988, H. 147, S. 6.

27 Karl Ziak, Erinnerungen an das Volksheim Ottakring. Transskript der Tonbandaufnahme aus dem Jahr 1981. ÖVA, B-Volkshochschule Volksheim Ottakring, Mappe 221.

28 Datenbasis sind die mittlerweile für den Zeitraum 1887 bis 1954/55 vollständig ausgewerteten, in einer eigenen Datenbank im Rahmen des Datenbankprogramms Theseus des Österreichischen Volkshochschularchivs erfassten Kursprogramme. Daraus gehen allerdings nur in wenigen Fällen die Besucherzahlen hervor; es lässt sich also nicht zuverlässig sagen, ob Kurse und Veranstaltungen auch tatsächlich stattgefunden haben oder mangels Beteiligung abgesagt werden mussten.

29 Ausgerechnet dieser Vortragende vermeinte, in einem Semesterkurs ab dem 3. März 1947, dem Publikum der Volkshochschule Alsergrund „Die Fragen des Erkennens“ und gar noch „Die Wiedergeburt des freien Geistes der Antike in der Renaissance“, womit er leicht variiert bereits im 1. Trimester 1943/44 hervorgetreten war, nahebringen zu sollen. In diesem Semester scheint er auch die Leitung der dortigen Fachgruppe Literatur oder auch Philosophie übernommen zu haben. Sein in nicht allzu großem Umfang entfaltetes volksbildnerisches Wirken dürfte im Herbst 1950 sein Ende gefunden haben. Zur Problematik der „Entnazifizierung“ an den Volkshochschulen generell gilt nahezu unverändert, was Filla 1988 festgehalten hat: „Der nationalsozialistische Ungeist hat an den Wiener Volkshochschulen nicht überlebt. Ob und in welchem Ausmaß aber Elemente faschistischer Ideologie von Kursleitern und Vortragenden, die vor und nach 1945 tätig waren, weiterhin transportiert wurden, ist noch nicht untersucht.“ Filla, Volksheim im März 1938, S. 12; einige ergänzende Präzisierungen bietet: Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 104 f.

30 Ganz zu Anfang hatte sich der in der österreichischen Historiographie ebenfalls nicht unbekannte Adam – damals als ein „von“ – Wandruszka in den Dienst der Nazipropaganda gestellt. Ab dem 3. Oktober 1938 wollte er das Publikum in der Urania belehren über „Die Gegner unserer Bewegung. Das Ringen der Weltanschauungen in den letzten zwei Jahrhunderten“.

31 Die allererste nach-nationalsozialistische Veranstaltung hatte bereits einen Tag nach der Proklamation der Unabhängigkeit Österreichs, am 28. April 1945, stattgefunden. Der langjährige Volksheimdozent und nunmehrige Sektionschef im Unterrichtsministerium, Edwin Zellwecker, referierte über Leben und Werk Franz Grillparzers und die renommierte Burgschauspielerin Maria Eis las aus seinen Werken. Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 103 f.

32 Margarete Grandner, Das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Wien 1945-1955, zit. n.: http://vgs.univie.ac.at/_TCgi_Images/vgs/20060120085104_QS19Grandner.pdf (9. Dezember 2009).

33 Die schwankenden „Gaslieferzeiten“ führten zu unregelmäßiger Beteiligung, wie Wolfgang Speiser berichtete: „Waren sie nach 18 Uhr, so blieben alle Hausfrauen von Kursen und Veranstaltungen fern.“ (Speiser, Wiener Volksbildung, S. 42).

34 Wolfgang Speiser, Zehn Jahre freie Volksbildung in Wien, Wien 1957, Pn: Politische Bildung. Zeitschrift für Erwachsenenbildung. Organ des Österreichischen Instituts für Politische Bildung, 2-3/1981, S. 105.

35 Ebenda, S. 113.

36 Vgl. Wolfgang Speiser, Otto Koenig, in: Wiener Volksbildung, Kurse im Sommersemester 1956.

37 Wilhelm Marinelli, Otto Koenig zum Gedächtnis, in: Die Österreichische Volkshochschule, 4. Jg., 1955, H. 18 (NF 22), S. 10 u. 8.

38 Vgl. Christian Stifter, Aspekte der Demokratiezentriertheit „moderner“ Erwachsenenbildung am Beispiel der Popularisierung von Wissenschaft, in: Gerhard Bisovsky/Christian Stifter (Hrsg.), „Wissen für alle.“ Beiträge zum Stellenwert von Bildung in der Demokratie, Wien 1996, S. 117 f.

39 Karl R. Stadler, Die Zeitgeschichte in der englischen Erwachsenenbildung, in: Hessische Blätter für Volksbildung, 8. Jg., H. 5, 1958, S. 313.

40 1953 erschien die erste Ausgabe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, in denen der deutsche Historiker Hans Rothfels die klassische erste Definition des Begriffs Zeitgeschichte als „Geschichte der Mitlebenden und ihrer wissenschaftlichen Behandlung“ vorlegte. Zu zeitlich weiter zurückreichenden Traditionen beispielsweise im anglo-amerikanischen Raum (Contemporary History) oder in Frankreich (Histoire Contemporaine) siehe: Siegfried Mattl, Bestandsaufnahme zeitgeschichtlicher Forschung in Österreich, Wien 1983, S. 14 f.

41 Vgl. Barbara Kaindl-Widhalm, Demokraten wider Willen? Autoritäre Tendenzen und Antisemitismus in der 2. Republik, Wien 1990, S. 132 f.

42 So hatte sich 1946 beispielsweise die ÖVP geweigert, im Kontext der ersten antifaschistischen Ausstellung „Niemals Vergessen!“ auch die Jahre 1934-1938 zu thematisieren. Vgl. Wolfgang Kos, Eigenheim Österreich. Zur Politik, Kultur und Alltag nach 1945, Wien 1994, S. 1892 ff.

43 Heidemarie Uhl, Zeitgeschichtsforschung und „österreichisches Gedächtnis“, in: Zeitgeschichte, 30. Jg., November/Dezember 2003, H. 6, S. 343.

44 Im entsprechenden Passus der Moskauer Deklaration von 1943 heißt es wörtlich: „[...] Austria, the first free country to fall a victim to Hitlerite aggression“, zit. n.: Gerald Stourzh, Geschichte des Staatsvertrags, 1945-1955. Österreichs Weg zur Neutralität, Graz-Wien-Köln 1985, S. 214.

45 Johnny Moser, Volksbildungshaus Wiener Urania und Zeitgeschichte, in: Wilhelm Petrasch (Hrsg.), 100 Jahre Wiener Urania. Festschrift, Wien o. J. [1997], S. 60.

46 Vgl. dazu Gerhard Botz, Geschichte und kollektives Gedächtnis in der Zweiten Republik. „Opferthese“, „Lebenslüge“ und „Geschichtstabu“ in der Zeitgeschichtsschreibung, in: Wolfgang Kos/Georg Rigele (Hrsg.), Inventur 45/55. Österreich im ersten Jahrzehnt der Zweiten Republik, Wien 1996, S. 51 ff.

47 Gerhard Botz, „Eine neue Welt, warum nicht eine neue Geschichte?“ Österreichische Zeitgeschichte am Ende ihres Jahrhunderts. Teil 1, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Wien 1990, S. 51; siehe dazu weiters: Gernot Heiß, Von Österreichs deutscher Vergangenheit und Aufgabe, in: Gernot Heiß/Siegfried Mattl/Sebastian Meissl (Hrsg.), Willfährige Wissenschaft. Die Universität Wien 1938-1945, Wien 1989, S. 39-76.

48 Günter Fellner, Die Emigration österreichischer Historiker. Ein ungeschriebenes Kapitel in der Zeitgeschichte ihres Faches, in: Friedrich Stadler (Hrsg.), Vertriebene Vernunft. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. 2. Bd., Wien-München 1988, S. 487.

49 Paul Ciupke/Norbert Reichling, „Unbewältigte Vergangenheit“ als Bildungsangebot. Das Thema „Nationalsozialismus“ in der westdeutschen Erwachsenenbildung 1946 bis 1989, Frankfurt/M. 1996, S. 45 f.; Klaus Kippert, Unbewältigte Vergangenheit: Der Nationalsozialismus. Versuch über das Sach- und Bildungsziel bei der Behandlung des Nationalsozialismus in der Erwachsenenbildung, in: Hessische Blätter für Volksbildung, 8. Jg., 1958, H. 5, S. 292-304; Marianne Grewe, Nationalsozialismus und Antisemitismus in den Arbeitsplänen der Volkshochschulen, in: Volkshochschule im Westen, 11. Jg., 1960, Beilage 6 zu Bd. 11-12, S. 17 ff.

50 So wurden an der Volkshochschule Linz ab Mitte der 1950er Jahre u. a. auch in Kooperation mit dem ORF/Rundfunk zeitgeschichtliche Vortragsreihen und Diskussionssendungen, bei denen u. a. auch Ludwig Jedlicka oder der vormalige Schuschnigg-Ideologe und Pater von St. Florian Johannes Hollnsteiner mitwirkten, ausgestrahlt. Vgl. Ursula Stumpe, Zeitgeschichte und gesellschaftliche Themen an der Volkshochschule Linz 1955-2003 – eine explorative Studie, Dipl., Univ. Salzburg 2005, S. 34.

51 Bruno Grimme, Warum Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildung?, in: Hessische Blätter für Volksbildung, 8. Jg., 1958, H. 5, S. 286 f.

52 Vgl. dazu den umfangreichen Projektbericht, in dem zeitgeschichtliche Veranstaltungen allerdings höchstens indirekt ablesbar sind: Cornelia Hartmann et al., Projekt: „Die Stellung [S. 164] der Politischen Bildung im Programmangebot der Wiener Volkshochschulen und des Bildungshauses Lainz, in: Politische Bildung, 2-3, 1981.

53 Hans Altenhuber, Politische Bildung und Volkshochschule, in: Die Österreichische Volkshochschule, 16. Jg., 1965, Nr. 59, S. 3.

54 Erich Gawronski, Politische Bildung und Zeitgeschichte. Bericht über ein Seminar des Verbandes österr. Volkshochschulen vom 11.-17. August 1957 in Haus Rief, in: Die Österreichische Volkshochschule, 8. Jg., 1957, Nr. 27, S. 14.

55 Österreichisches Volkshochschularchiv, B-Programme, Urania Wien, 1951.

56 Wie aus amerikanischem Aktenmaterial hervorgeht, sah man in den Volkshochschulen verlässliche Partner, die grundsätzlich im Sinne der Reorientierungsmaßnahmen agierten, obwohl diese, trotz Kalten Kriegs, für kritische und konfliktfreudige Diskussionen offen blieben. Vgl. Alfred Hiller, US-amerikanische Schulpolitik in Österreich 1945-1950, in: Österreich in Geschichte und Literatur, 24. Jg., 1980, H. 2, S. 71.

57 Heinrich Drimmel, Geleitwort, in: Österreichische Zeitgeschichte im Geschichtsunterricht. Bericht über die Expertentagung vom 14. 12. bis 16. 12. 1960 in Reichenau, hrsg. v. Sektionsrat Dr. Anton Kolbalek, Wien 1961, S. 6.

58 Stifter, Geistige Stadterweiterung, S. 115.

59 Ottwin Heiß, Zeitgeschichte an der Volkshochschule, in: Aladar Pfniß (Hrsg.), Erwachsenenbildung in dieser Zeit. Beiträge aus Österreich zur Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung, Graz-Wien 1972, S. 148.

60 Die Ergebnisse der „Kommission des Theodor Körner Stiftungsfonds und des Leopold-Kunschak-Preises zur Erforschung der österreichischen Geschichte der Jahre 1927 bis 1938“ mündeten schließlich in eine eigene Publikationsreihe. Vgl.: Vom Justizpalast zum Heldenplatz. Studien und Dokumentationen 1927 bis 1938. Festgabe der Wissenschaftlichen Kommission des Theodor Körner-Stiftungsfonds und des Leopold Kunschak-Preises zur Erforschung der österreichischen Geschichte der Jahre 1927 bis 1938 anläßlich des 30jährigen Bestandes der Zweiten Republik Österreich und der 20. Wiederkehr des Jahrestages des Österreichischen Staatsvertrages, hrsg. v. Ludwig Jedlicka u. Rudolf Neck, Wien 1975.

61 Walter Pilz, Zeitgeschichte und Volksbildung, in: Volkshochschule Brigittenau. Festschrift anläßlich der feierlichen Eröffnung des renovierten Gebäudes der Volkshochschule Brigittenau am 19. September 1964 durch den Bürgermeister der Stadt Wien Franz Jonas, Wien 1964, S. 49.

62 Altenhuber, Politische Bildung, S. 3; Pilz, Zeitgeschichte und Volksbildung, S. 50.

63 Gawronski, Politische Bildung und Zeitgeschichte, S. 16.

64 Hubert Lendl, Zur Didaktik der Zeitgeschichte, in: Neue Volksbildung, 20. Jg., 1969, H. 5, S. 190.

65 So z. B. das vom 18.-24. August 1974 in Haus Rief (Salzburg) abgehaltene Seminar zu „Zeitgeschichte im Programm der VHS“. Vgl. Karl Gutkas, Zeitgeschichte im Programm der VHS, in: Die Österreichische Volkshochschule, 25. Jg., 1974, H. 95, S. 12-13.

66 Ludwig Jedlicka, Die Entwicklung der zeitgeschichtlichen Forschung von der Reichenauer Tagung 1960 bis heute, in: Jedlicka/Neck (Hrsg.), Vom Justizpalast zum Heldenplatz, S. 17.

67 So auch nicht in der sonst erfrischend kritischen Darstellung bei: Thomas Angerer, An Incomplete Discipline: Austrian Zeitgeschichte and Recent History, in: Austria in the Nineteen Fifties. Contemporary Austrian Studies. Vol. 3, ed. by Günter Bischof/Anton Pelinka, New Brunswick-London 1995, S. 208 f., weiters: Michael Gehler, Zeitgeschichte im dynamischen Mehrebenensystem. Zwischen Regionalisierung, Nationalstaat, Europäisierung, internationaler Arena und Globalisierung, Bochum 2001, S. 12 ff.

68 Oliver Rathkolb, Ludwig Jedlicka: Vier Leben und ein typischer Österreicher. Biographische Skizze zu einem der Mitbegründer der Zeitgeschichtsforschung, in: Zeitgeschichte, 32. Jg., November/Dezember 2005, H. 6, S. 365.

69 Speiser, Wiener Volksbildung, S. 52 f.

70 Karl Dillinger, Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildung (= Neue Volksbildung, hrsg. v. BMU), Wien o. J. [1965].

71 So z. B. Walter Göhring, Zur Didaktik der Zeitgeschichte in der Erwachsenenbildung, in: Walter Göhring/Werner Pfeifenberger/Anton Pelinka (Hrsg.), Im Blickpunkt: Österreich. Zeitgeschichte 1945-1980, Wien-Mattersburg o. J., S. 147-175; siehe weiters: Anton Szanya, Von der Aufgabe der Zeitgeschichte in der Politischen Bildung, in: Bisovsky/Streibel, 1938/1988, S. 46 f.

72 Vgl. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. Bedeutung – Entwicklung – Tätigkeit, hrsg. v. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Wien 1982, S. 9.

73 Franz Danimann, Erlebte Zeitgeschichte: Es begann vor 35 Jahren, in: Petrasch (Hrsg.), 100 Jahre Wiener Urania, S. 63.

74 Ebenda.

75 Ebenda, S. 64 f.

76 Vgl. Karl R. Stadler (Hrsg.), Rückblick und Ausschau. 10 Jahre Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (= Materialien zur Arbeiterbewegung, Nr. 12), [S. 172] hrsg. v. Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien 1978, S. 2 f.

77 Vgl. Wiener Volksbildung. Jahresbericht 1963/64, S. 13.

78 Volksblatt, 13. 2. 1964.

79 Von den Ergebnissen der wienweit koordinierten Aktivitäten im so genannten Bedenkjahr 1988 wurde festgehalten: „Insgesamt besuchten fast 4000 Menschen 49 Veranstaltungen der Wiener Volkshochschulen zum Thema 1938/1988. Umgerechnet auf einzelne Veranstaltungen waren es ungefähr 140, die diesem Thema gewidmet waren […] Die Veranstaltungen wurden in einer eigenen Broschüre zusammengefaßt.“ (Gerhard Bisovsky, 1938/1988 – Programmschwerpunkt der Wiener Volkshochschulen, in: Politische Bildung, 1/1989, S. 30 f. Bei der genannten Broschüre handelt es sich um die in Fn. 68 genannte Dokumentation der Wiener Volkshochschulen.)

80 Brigitte Ungar-Klein, 10 Jahre – was nun? Wir gestalten unsere Zukunft, in: Christian H. Stifter/Brigitte Ungar-Klein (Hrsg.), Bildung gegen Vorurteile. Festschrift aus Anlaß des 10jährigen Jubiläums des Jüdischen Instituts für Erwachsenenbildung (= Materialien zur Geschichte der Volkshochschulen 4), Wien 2000, S. 8 f.

81 Heinz Blaumeiser/Eva Blimlinger/Ela Hornung/Margit Sturm/Elisabeth Wappelshammer, Ottakringer Lesebuch. Was hab’ ich denn schon zu erzählen ..., Wien-Köln-Graz 1988.

82 Ingrid Trummer/Alexander Stollhof (Hrsg.), „... Bei uns in der Lofag ...“. Erinnerungen an die Floridsdorfer Lokomotivfabrik – Wiens größten Industriebetrieb, hrsg. v. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2005.

83 Gerhard Bisovsky/Hans Schafranek/Robert Streibel, Der Hitler-Stalin-Pakt. Voraussetzungen, Hintergründe, Auswirkungen, Wien 1990.

84 Klaus Dieter Mulley/Michael Ludwig/Robert Streibel (Hrsg.), Der Oktoberstreik. Ein Wendepunkt der Zweiten Republik, Wien 1991.

85 Hans Schafranek/Robert Streibel, 22. Juni 1941. Der Überfall auf die Sowjetunion. Wien 1991.

86 Peter Bettelheim/Silvia Prohinig/Robert Streibel (Hrsg.), Antisemitismus in Osteuropa. Aspekte einer historischen Kontinuität, Wien 1992.

87 Peter Bettelheim/Robert Streibel (Hrsg.), Tabu und Geschichte. Zur Kultur des kollektiven Erinnerns, Wien 1994.

88 Hans Schafranek/Robert Streibel (Hrsg.), Strategie des Überlebens. „Häftlingsgesellschaften“ in KZ und Gulag, Wien 1996.

89 Spurensuche, 11. Jg., 2000, H. 1-2.

90 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2009%2F1130%2F002.html (10. 12. 2009)

91 www.vhs.at/denkmalsynagogehietzing.html (10. 12. 2009).

92 www.vhs.at/gedenkenhietzing.html (10. 12. 2009).

93 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2005%2F0405%2F015.html (10. 12. 2009).

94 www.vhs.at/viktormatejka.html (10. 12. 2009).

95 Spurensuche, 16. Jg., 2005, H. 1-4.

96 www.ots.at/presseaussendung/OTS_20040206_OTS0044 (10. 12. 2009).

97 www.vhs.at/gegengewalt04.html (10.12.2009).

98 www.februar34.at (10. 12. 2009).

99 www.kristallnacht.at (10. 12. 2009).

100 www.ns-verbrechen.at (10. 12. 2009).

101 Das Palais befindet sich in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 31/Kopfgasse. Zu dieser Aktion siehe: www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2008%2F0521%2F012.html (10. 12. 2009).

102 www.geraubte-nachbarschaft.at (10. 12. 2009).

103 www.vhs.at/judeninhietzing.html (10. 12. 2009).

104 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2004%2F0529%2F001.html (10. 12. 2009).

105 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2005%2F0131%2F007.html (10. 12. 2009).

106 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2008%2F1031%2F006.html (10. 12. 2009).

107 www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2007%2F0330%2F007.html (10. 12. 2009).

108 www.erinnern.at (10. 12. 2009).

109 www.ots.at/presseaussendung/OTS_20071101_OTS0042 (10.12. 2009).

110 www.vhs.at/farbe_der_deportation.html (10. 12. 2009) und: Robert Streibel, „Die Farben der Deportation“ – eine Spurensuche. In: Spurensuche, 18. Jg., 2009, H. 1-4, S. 173-198.

111 Die Umfragen „Erinnern & Gedenken“ fanden im Frühjahr 2008 statt und wurden von Robert Streibel konzipiert. Eine Dokumentation findet sich auf: www.erinnern.at/bundeslaender/wien/institutionen-projekte/kein-konsens-auch-beim-gedenken, www.erinnern.at/bundeslaender/wien/institutionen-projekte/umfrage-unter-2300-osterreichischen-gemeinden-erinnern-at-befragt-burgermeisterinnen-und-burgermeister-am-beginn-des-gedenkjahres-1938-1988 (10. 12. 2009). Eine Zusammenfassung und Dokumentation findet sich in: Stephan Ganglbauer, Wird gedacht? „Erinnern & Gedenken 1938-2008“. Ergebnisse zweier Online-Umfragen von „erinnern.at“ und der Volkshochschule Hietzing, in: Spurensuche, 18. Jg., 2009, H. 1-4, S. 28-39.

112 www.vhs.at/847+M552268758f1.html (10. 12. 2009).

113 Konzentrierte Anstrengungen unternahm das Österreichische Volkshochschularchiv zuerst im Rahmen des Projekts „Vertriebene Wissenschaft – Vertriebene Bildung. Der erzwungene Exodus der österreichischen Intelligenz in den Jahren 1933-1938. Ein EDV-gestütztes Dokumentationsprojekt des Österreichischen Volkshochschularchivs.“ Dieses Projekt ist mittlerweise ausgeweitet worden zu einer vollständigen Auswertung der Kursprogramme aller Wiener Volkshochschulen für den Zeitraum 1905/06-1955/56. Das Datenbanksystem Theseus enthält derzeit Angaben über knapp 240.000 Kurse und Vorträge.

114 Vgl. Erika Weinzierl, Zeitgeschichte in der Krise, in: Gerhard Botz/Gerald Sprengnagel (Hrsg.), Kontroversen um Österreichs Zeitgeschichte. Verdrängte Vergangenheit, Österreich-Identität, Waldheim und die Historiker, Frankfurt/M.-New York 1989, S. 133.

115 Die Tagung fand vom 14.-16. Dezember 1960 in Reichenau statt. Generalthema der Tagung war „Österreichische Zeitgeschichte im Geschichtsunterricht“.

116 Jedlicka, zit. n.: Mattl, Bestandsaufnahme, S. 11.

117 Vgl. Mattl, Bestandsaufnahme, S. 12.

118 Erika Weinzierl, Die Anfänge der österreichischen Zeitgeschichte. In: Zeitgeschichte, 30. Jg., November/Dezember 2003, H. 6, S. 306.

119 Rathkolb, Ludwig Jedlicka: Vier Leben , S. 361.

120 Vgl. Erika Weinzierl, Zwanzig Jahre „Zeitgeschichte“. Rückblick und Vorschau. In: Zeitgeschichte, 21. Jg., 1994, H. 1-2, S. 3.

121 Heinrich Drimmel. In: Österreichs Zeitgeschichte im Geschichtsunterricht. Bericht Reichenau, S. 13.

 

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