Tagung: Bildungswege zwischen Teilhabe und Ausgrenzung

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Tagung: Bildungswege zwischen Teilhabe und Ausgrenzung

30.05.2013
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Wien

Seit einigen Jahren werden in den Sozial! und Bildungswissenschaften Prozesse sozialer Ausgrenzung und der Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheit wieder verstärkt thematisiert. Sie betreffen nicht nur die Makroebene der Gesellschaft, sondern wirken auch in den Alltag und die Biographien der Individuen hinein. Unsicherheiten und die Vervielfältigung von Optionen fordern zu neuen Bearbeitungsstrategien, Entscheidungen und Lernprozessen heraus, die vordergründig als individuelle Leistungsanforderung gedeutet und erlebt werden. Dennoch sind die so entstehenden biographischen Handlungen und Erfahrungen zugleich eingebunden in wirkmächtige gesellschaftliche Kontexte, die differenziert analysiert werden müssen.

Einer dieser Kontexte ist das Bildungssystem. Hier werden Lebenswege vorstrukturiert und begrenzt, etwa in den Übergängen zwischen Bildungsinstitutionen sowie durch curriculare "Fahrpläne", Zertifikate und Berechtigungen. Zugleich werden Möglichkeitsräume eröffnet, durch Bildung soziale Grenzen zu verschieben und unter bestimmten Bedingungen auch zu überschreiten. Soziale Ungleichheitsstrukturen wirken dabei offen und verdeckt, und sie werden durch das Bildungssystem selbst auch reproduziert. Paradoxerweise wird vom Bildungssystem zugleich erwartet, soziale Ungleichheiten zu bearbeiten und abzubauen.

Im Rahmen der Arbeitstagung werden diese widersprüchlichen Prozesse mit Blick auf die biographischen Subjekte thematisiert. Es wird gefragt, wie und in welchen Kontexten Bildung gesellschaftliche Teilhabe und Zugehörigkeit ermöglicht oder Ausgrenzungen und Marginalisierung (re!)produziert, Handlungspotenziale erweitert oder einschränkt. Dabei werden vor allem prekäre Bildungsbiographien in den Blick genommen, die nicht selten durch das Bildungssystem selbst erzeugt werden, sowie pädagogische Interventionsstrategien, die zur Reparatur nicht gelingender Bildungswege etabliert werden. Im Fokus steht die Frage, welche Rolle biographische Forschungen und biographieorientierte Praxiskonzepte in der Analyse und Begleitung solcher Bildungswege spielen.