Zur Kunstgeschichte der Wiener Urania

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Author/Authoress:

Bischoff, Cäcilia

Title: Zur Kunstgeschichte der Wiener Urania
Year: 1997
Source:

Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 8. Jg., 1997, H. 3-4, S. 11-25.

(...) Wie aus des Stromes ruhelosen Wellen/ Emporgetaucht, vermählt er sich dem Land: So prangt, umströmt von nie erschöpften Quellen, des Wissens Wunderbau auf steilem Strand. /Inmitten tausendfach verschlung'ner Bahnen, Durch die Natur im weiten Weltall kreist,/ Thront stolz mit seiner Weisheit sel'gen Ahnen Von Einheit und Gesetz der Menschengeist. (....)"1

Der eigens zu den Eröffnungsfeierlichkeiten für das Volksbildungshaus Wiener Urania im Jahre 1910 verfaßte Prolog nimmt in seinen bildhaften Vergleichen diejenigen Urteile der Kunstgeschichte gleichsam vorweg, die in dem späthistoristischen Bau Max Fabianis unter anderem die "Einführung des Dampfermotives in die Wiener Architektur"2, also eine bewußt eingesetzte "architecture parlante" sehen wollen.

Tatsächlich ist es gerade die Plazierung des Sternwartenturmes an der zum Wasser gelegenen Seite, die, im Zusammenspiel mit dem flachgedeckten Dach, immer wieder genannte Assoziationen wie die einer ”Burgkathedrale“, eines "Tores zur Stadt"3 oder eines "Flaggschiffs der Volksbildungsbewegung"4 hervorruft.

Die Literatur hat sich bisher mit dem Gebäude des Volksbildungsvereins Wiener Urania nur in größeren Zusammenhängen auseinandergesetzt.5 Das Interesse galt vielmehr den von Otto Wagner beeinflußten Werken Fabianis, dem Büro- und Geschäftshaus für die Einrichtungsfirma Portois & Fix (III, Ungargasse, 1899/1900) und dem Gebäude des Kunstverla-[S. 11]ges Artaria (I, Kohlmarkt, 1901). Nachdem diese bereits in der zeitgenössischen, der Sezession nahestehenden Kritik wohlwollend aufgenommen worden waren,6 fanden sie Eingang in die lange Reihe der Publikationen zur (modernen) Wiener Architektur des frühen 20. Jahrhunderts.7

Das Gebäude des Volksbildungsvereins zählt zu den spätesten Ausläufern des Ringstraßenbaus. Der blockhafte, an seinen Schmalseiten abgerundete Baukörper wird an seiner nördlichen, zum Donaukanal gelegenen Seite von dem in das Bauvolumen eingeschriebenen Turm der Volkssternwarte überragt. Die städtebauliche Lage, an der Einmündung der Wien in den Donaukanal am westlichen Ende der Ringstraße gelegen, ist so prägnant wie die bewegte Silhouette und in Wien einzigartig.

Die Umstände jedoch, die in der Ausführung des zwischenzeitlich umstrittenen Projektes mündeten, waren von dauernden Querelen bestimmt. Der zunächst mittellose Volksbildungsverein mußte nicht nur die Finanzierung bewältigen sondern auch um gesellschaftliche Akzeptanz werben. Von den ersten Planungen des in der Nachfolge Ludwig Baumanns verpflichteten Max Fabiani bis zur Grundsteinlegung 1909 vergingen fünf Jahre, in deren Verlauf die Pläne des Architekten vielfach den Wünschen der Gemeinde oder dem erweiterten Raumbedürfnis des Bauherrn angepaßt wurden.

Die Bauaufgabe

Um ihr "satzungsmäßiges Programm entfalten" zu können, formulierte die Urania-Leitung im Anschluß an die erfolgreiche Suche nach einem geeigneten Grundstück, das die Stadt dem Verein zunächst kostenlos überließ, folgende grundlegende Forderungen an das neue Gebäude: "Hiezu braucht sie außer einem großen Vortragssaale einen kleineren Saal für physikalische und chemische Experimente und Demonstrationen, einen modern eingerichteten Physiksaal, Bibliotheks- und Leseräume, ein astronomisches Observatorium und Ateliers für Maler und Photographen, ferner genügende Räumlichkeiten für Bureaus, nebst den zugehörigen Nebenräumlichkeiten."8 Angesichts der Vielzahl von Funktionen, die das neue Gebäude erfüllen sollte, fiel dem Architekten die Aufgabe zu, einen Mehrzweckbau zu errichten, der im wesentlichen zwei traditionelle Bauaufgaben verbinden sollte: Den (Theater-) Saalbau und die Sternwarte. Fabiani mußte von zwei zentralen Forderungen ausgehen, nämlich der Anlage zweier neuesten technischen Anforderungen genügender Vortragssäle sowie der Schaffung eines "astronomischen Observatoriums"9.

Die Berliner Urania

Bei der 1888-89 errichteten Berliner Urania (nicht erhalten), deren volksbildnerisches Programm von den Gründern der Wiener Urania zum Vorbild genommen wurde, war diese funktionale Verbindung erstmalig realisiert worden.

Architekt der Berliner Anlage war Paul Spieker, ein Spezialist des Sternwartenbaus und Verfasser des umfangreichen Kapitels "Sternwarten und andere Observatorien" im Handbuch der Architektur.10

Der im Raumprogramm dieser ersten "Volks-Sternwarte" enthaltene Ausstellungssaal mit physikalischen Sammlungen ist in abgewandelter Form auch Bestandteil streng wissenschaftlich geführter (Universitäts)Sternwarten. Spiekers Ausführungen im Handbuch der Architektur geben darüber Auskunft.11 "Die (...) Beobachtungsräume stellen sich zwar als die wesentlichen und wichtigsten, aber nicht als die einzigen Theile eines ganzen Observatoriums – insbesondere einer Sternwarte dar. Stets treten vielmehr noch andere, mehr oder minder wichtige und unentbehrliche Nebenräume hinzu, die mit den eigentlichen Observatorien in festere oder losere räumliche Beziehung zu bringen sind. (...). Von Nebenräumen, welche meistens als notwendig erschei-[S. 12]nen, sind zu nennen: Arbeitszimmer etc. für die Astronomen und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter (...), nicht selten auch Dienstwohnungen, wenigstens für einen Teil der Anstaltsbeamten. Wo es sich zugleich um Unterrichtszwecke handelt, ist auch für Hörsäle nebst Zubehör zu sorgen. Räume zur Aufnahme von Sammlungen (...) Instrumenten, Büchern etc. werden bei einer größeren Anstalt wohl auch nicht fehlen dürfen."12

Die Initiatoren der Berliner Urania, insbesondere deren Gründer Wilhelm Foerster, Direktor der Königlichen Sternwarte zu Berlin, sowie der beauftragte Architekt kamen aus dem Bereich der Astronomie, bzw. des Sternwartenbaus. Unter der neuen, populärwissenschaftlichen Prämisse fand eine Anpassung der Erfahrungen aus dem Sternwartenbau an die veränderten Bedingungen einer Volkssternwarte statt. Besucherströme mußten gelenkt und versorgt werden, dem einfachen Hörsaal wurde ein "wissenschaftliches Theater" an die Seite gestellt. Man verließ nicht nur inhaltlich die streng wissenschaftlichen Normen, sondern weichte auch die ebenso strengen Anforderungen an das einer Universitätssternwarte genügende Raumgefüge auf. Ein Umstand, der es auch einem nicht auf diese Aufgabe spezialisierten Architekten13 möglich machte, sich der Bauaufgabe "Volkssternwarte" zu stellen. Die Berliner Urania war die erste popularisierte Sternwarte, bediente sich in ihrer architektonischen Umsetzung jedoch noch des aus dem Universitätssternwartenbereich übernommenen Schemas mehrerer, dem Hauptbau aufgesetzter Observatoriumsdächer.

Die Volkssternwarten

Parallel zu der sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts abzeichnenden Tendenz zur Errichtung von auf erhöhten Standpunkten gelege-[S. 13]nen Berg-Observatorien – vorwiegend um den vielfältigen Störungen der rasant wachsenden Städte zu entgehen aber auch um "Neugierige fernzuhalten" – waren die seit 1888 aufkommenden Volkssternwarten in die Zentren zurückgekehrt.14 Der Berliner Urania (1888-89) folgten die Universitäts- und Volkssternwarte in Frankfurt am Main (1904-1906) sowie die Volkssternwarte Urania in Zürich (1905-1907). Die meist von privaten Trägern finanzierten Observatorien waren auf die Nähe zu ihrem Publikum angewiesen und an einem im Stadtbild präsenten und auch werbewirksamen Gebäude interessiert. In der Regel nahm man die im Spätbarock und frühen Klassizismus übliche Form der Turmsternwarte wieder auf.15 Die Rückkehr in die Städte bedeutete im Vergleich zu den Universitätssternwarten einen technischen Rückschritt, denn die stetig weiterentwickelten optischen Instrumente zur Himmelsbeobachtung reagierten etwa auf Erschütterungen, wie sie durch den pulsierenden Verkehr der Innenstädte hervorgerufen wurden, äußerst empfindlich. In der Regel wurden die populärwissenschaftlichen Observatorien ohnehin mit kleineren Instrumenten ausgestattet, [S. 14] da sie aufgrund ihres geringeren Gewichtes keiner aufwendigen und somit teuren Fundierung bedurften. So konnten die Instrumente zur Himmelsbeobachtung in den Gesamtzusammenhang eines auf Publikumsverkehr ausgerichteten und dementsprechende Verkehrswege benötigenden Gebäudes eingeordnet werden. Da man sich zudem nicht in Konkurrenz zu den Universitätssternwarten sah, waren die mehr oder weniger ausgeprägten wissenschaftlichen Unzulänglichkeiten nicht von Belang.

Die Verwendung eines Turmes zur Aufnahme des eigentlichen Observatoriums ist aus genannten Gründen für die in der Stadt angesiedelte Volkssternwarte eine allgemeingültige formale Konstante. Die aufgrund der besonderen statischen Anforderungen gebotene massive Konstruktion des Turmes und die grundsätzlich ähnlich proportionierte Observatoriumshaube sind weitere charakteristische Bestandteile dieses Bautyps.

Die städtebauliche Lage

Das "Stubenviertel" ist jener Bereich der Stadterweiterung, der erst um die Jahrhundertwende, nach dem Abbruch der Franz-Josefs-Kaserne und somit als letzter Abschnitt des Ringstraßenbaus in Angriff genommen werden konnte. Es erhält seine topographische Charakteristik durch den Donaukanal und den in diesen einmündenden Wienfluß, ist also gegen Norden und Osten von Wasserläufen umgeben. In unmittelbarer Nähe stoßen Ringstraße und Franz-Josefs-Kai aufeinander.

Bereits vor der zivilen Bebauung des Areals war diese Randlage der Inneren Stadt von wichtigen Verkehrswegen durchzogen, die sich am Ende des Stubenrings und damit unmittelbar vor dem dem Uraniaverein später zugewiesenen Grundstück kreuzten. Im Anschluß an den Abbruch der Kaserne wurde der Wagnersche Generalregulierungsplan des Jahres 1892 zur Grundlage der Bebauung gemacht, die 1903 [S. 15] mit der Vollendung der Stadtbahngalerie am Franz-Josefs-Kai ihr vorläufiges Ende fand. Dem später so signifikanten Standort der Urania wurde zu diesem Zeitpunkt jedoch in keiner der diskutierten Planungen eine Relevanz im Sinne eines notwendigen städtebaulichen Abschlusses für die Ringstraße oder den Franz-Josef-Kai zugewiesen. Im Gegenteil: Es dominierte das Streben nach einer optimalen Verkehrsführung – über die natürlichen Grenzen der Flußläufe hinweg – in den nach der Eingemeindung im Jahre 1890 um die Vorstädte erweiterten Stadtraum hinein; eine Bebauung des Ufergeländes hätte Otto Wagners "offenem System für eine unbegrenzte Großstadt"16 geradezu diametral entgegengestanden. Der Aspernplatz wurde nach den Vorgaben Wagners als Sternplatz angelegt und somit zu einem unverzichtbaren (wenn auch nicht grundsätzlich neu situierten) Gelenk im stetig wachsenden Verkehrsstrom einer expandierenden Metropole.

Im Jahre 1905 – zu Planungsbeginn des Urania-Gebäudes – erscheint der heutige Julius-Raab-Platz als nüchterne Verkehrsfläche, denn die Planungen Wagners zur Platzgestaltung wurden nicht realisiert.

Bis auf die für das Kriegsministerium vorgesehene Parzelle – dieses wurde erst im Dezember 1907 zum Wettbewerb ausgeschrieben – war der Aspernplatz nun bereits vollständig von späthistoristischen Wohn- und Geschäftshäusern umgeben.

Das Baukomitee der Urania

Dem Architekten wurde "mit seiner Zustimmung"17 von der Urania ein Baukomitee zur Seite gestellt, das als fachliche Aufsichtsinstanz fungieren sollte, dessen Entscheidungen [S. 16] jedoch vom Zentralausschuß korrigiert werden konnten. Dem Komitee gehörten weitere Architekten – u.a. Hermann Helmer – und Vertreter der verschiedenen von der Urania in ihr Bildungsprogramm aufgenommenen naturwissenschaftlichen Gebiete wie Astronomie, Physik und Chemie an.18 Diese Praxis entspricht im übrigen genau derjenigen bei Sternwartenbauten.19 Die Gemeinde hatte sich ihrerseits die Entsendung eines Mitgliedes des Stadtbauamtes in das Baukomitee vorbehalten. Zudem würde der Bau nach seiner Fertigstellung in den Besitz der Stadt übergehen und der Urania lediglich zur Nutzung überlassen. Ein Umstand, der während der gesamten Planungsphase bedeutsam blieb, da aufgrund dessen alle den Bau betreffenden Entscheidungen der Zustimmung der Gemeinderatsmitglieder bedurften.

Im Gegensatz zur Anlage der Berliner Urania hatte der Zentralausschuß bei Projektbeginn beschlossen, "die Sternwarte (...) in untrennbaren Zusammenhang mit dem Gebäude zu bringen und sie dort zu errichten, wo das Gebäude selbst seinen Platz finden wird"20, denn die Betreiber der Berliner Urania hatten mit der räumlichen Trennung der Funktionen "nicht die besten Erfahrungen"21 gemacht.

Neben solchen nutzungsorientierten Forderungen gab es eindeutige Vorgaben hinsichtlich der stilistischen Gestaltung des Baues: Noch während der Planungen Baumanns postuliert, sprach sich der Zentralausschuß „statt der vom Bau-Komitee gewählten modernen Empire22 für eine modernisirte Barock aus (...)“.23 Nachdem der Auftrag bereits an Fabiani übergegangen war, einigte man sich im Jahre 1905 zudem auf die Forderung nach einem "unter Ausschluß sogenannt sezessionistischer Motive herzustellenden, modernen dreistöckigen Gebäude"24. Diese strikte Vorgabe spiegelt deutlich das konservative Selbstverständnis der Initiatoren der Urania wieder, auch wenn die Grenze zwischen tatsächlicher innerer Überzeugung einerseits und dem mehr oder weniger deutlichen Zugeständnis an "maßgebliche gesellschaftliche Faktoren" nicht eindeutig zu ziehen ist. Denn "die Urania habe", so ihr Präsident, "mit der Politik nichts zu tun und habe es sich zur Aufgabe gemacht, politische, soziale, religiöse oder nationale Empfindlichkeiten strengstens zu schonen, wogegen die Vaterlandsliebe in den Vordergrund des Programms gestellt wurde."25

In einem ersten, 1905/06 publizierten Entwurf hatte Fabiani die Forderungen der Bauherrn nach einer „modernisirten Barocke“ erfüllt, sich dabei jedoch auf barockisierende Grundformen wie konkave und konvexe [S. 17] Schwünge in der Fassade, Kolossalordnungen und ein mächtiges Hauptgesims konzentriert. Der Dekoration der Flächen legte er hingegen "Formen der Wiener Hochrenaissance" zugrunde, namentlich die mit Putzflächen vorgetäuschte Rustizierung. Der konsequente Verzicht auf kleinteilige Dekorationselemente, die einheitlich mit Kolossalsäulen gegliederten Fassaden und die kompromißlose Linienführung des Hauptgesimses geben dem Entwurf eine Einheitlichkeit und Stringenz, die dem ausgeführten Bau an wesentlichen Punkten fehlt.

Von der Finanzierung zur Baugenehmigung 1905-08

Die "kostenlose" Überlassung des Grundstückes am Aspernplatz hatte die Gemeinde mit der Bedingung verknüpft, daß vor Bewilligung der Baugenehmigung die vollständige Bausumme von annähernd 600.000,- Kronen vorzuweisen sei.26 Seit dem Jahr 1905 waren die Schulden der Urania aus den Gründungsjahren nahezu abgebaut,27 die wirtschaftliche Existenz des Institutes war somit weitgehend gesichert. Eine schnelle Realisierung des Bauprojektes konnte in den Vordergrund der Bemühungen um eine endgültige Etablierung des Institutes treten.

Die Urania-Leitung wendete sich mit der Bitte um finanzielle Hilfe an großbürgerliche sowie adelige Kreise. Nachdem man sich der – zumindest moralischen – Unterstützung "aller [gesellschaftlich, Anm. der Verf.] maßgeblichen Faktoren"28 versichert hatte und mit der Niederösterreichischen Landesregierung in erfolgversprechenden Verhandlungen um eine Bausubvention stand, schien ein baldiger Baubeginn in Sicht. Am 3. Oktober 1905 beschloß der Gemeinderat jedoch erstmalig, dem Verein ein Ultimatum zu stellen: Falls man nicht bis zum 1. Mai 1906 mit dem Bau beginnen sollte, würde sich die Gemeinde die anderweitige Verwendung des Bauplatzes vorbehalten.29

In den Publikationen der Urania werden diese [S. 18] und folgende Behinderungen durch die Kommune als das Ergebnis der "systematischen Hetze" mehrerer "entlassener Beamte der Urania gegen unser gemeinnütziges Institut und seine Funktionäre" bezeichnet – deren Inhalt jedoch unerwähnt bleibt – "um der Urania die Sympathie des Wiener Gemeinderates abwendig zu machen"30 . Äußerer Anlaß für die nun zu Tage tretende negative Haltung einzelner Gemeinderatsmitglieder war offensichtlich ein sozialpolitischer Vortrag, gehalten vom Direktor der Urania, Friedrich Umlauft.31 Man befürchtete "sozialistische Tendenzen"32 . Lueger erklärte daraufhin im Juni 1905 während einer Gemeinderatssitzung, daß auch er "einen derartigen Vortrag für unzulässig halte und daß die Gemeinde Wien (...) die nötigen Konsequenzen ableiten werde"33.

Dennoch gewährte die Stadt kurz darauf unter seiner maßgeblichen Förderung im Dezember 1905 einen einmaligen Zuschuß von 100.000 Kronen zu den Baukosten im Falle des Baubeginns.34 Der Bürgermeister hatte es gegenüber der Urania-Leitung "wiederholt als ganz ausgeschlossen" erklärt, "daß man die Urania fallen lassen könne (...)"35.

Auch hier, wie schon zuvor bei der Zuteilung des Bauplatzes, hatte sich der persönliche Kontakt des Vereinspräsidenten Koessler zu dem omnipotenten Bürgermeister Lueger als nützlich erwiesen. Seiner Intervention sind wohl auch die im Verlaufe des Jahres 1906 vom Gemeinderat zugestandenen Fristverlängerungen des Baubeginns zuzurechnen.36 Auch das zwischenzeitlich von der Gemeinde diskutierte Vorhaben, eine eigene, städtische Urania einzurichten, wurde nicht realisiert.37

Mitte des Jahres 1907 hatte Koessler erreicht, "daß dem Syndikate [ sic!] "Wiener Urania" von der Niederösterreichischen Landesregierung "auf die Dauer von 20 Jahren eine Subvention jährlicher zehntausend Kronen bewilligt wird"38 . Nun glaubte man mit Hilfe einer Hypothek auf das gemeindeeigene Grundstück die Bausumme vollständig aufbringen zu können. Doch die Kommune lehnte den Finanzierungsvorschlag ab39 . Darüber hinaus wurden während der folgenden Monate Stimmen laut, die die Eignung des Grundstückes und damit sämtliche bisherigen Bauplanungen grundsätzlich in Frage stellten. Diese Entwicklung war im Januar 1908 Anlaß für eine Zusammenkunft aller Beteiligten, während der Fabiani "das von ihm verfaßte Bauprojekt" an Hand eines "im Saale aufgestellten Situations-Gipsmodelles"40 erläuterte.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich gegenüber [S. 19] dem 1906 veröffentlichten Entwurf II bereits deutliche Abweichungen ergeben.

Der zweite Entwurf

Die gravierendste Veränderung betrifft den oberen Abschluß des gesamten Baukörpers: Das Attikageschoß ist um etwa die Hälfte erhöht und somit zu einem vollständigen Stockwerk aufgewertet. Im Gegenzug wird das im ersten Entwurf voll ausgebildete Mansarddach auf ein gerade notwendiges Maß abgesenkt und tritt so optisch vollständig in den Hintergrund. Auf das nun verwendete barockisierende Motiv der den Dachansatz verdeckenden umlaufenden Balustrade setzt Fabiani jeweils in Verlängerung der rustizierten Fassadenecken einen Obelisken. Die verlorene Höhenentwicklung des ursprünglich vorgesehenen voluminösen Daches wird so zumindest teilweise ausgeglichen.

Neben dem allgemeinen Hinweis, daß Fabiani "(...) immer und immer wieder" seine Pläne abändern mußte, "um den Wünschen des Stadtbauamtes gerecht zu werden" und daß "in zahllosen Sitzungen des Baukomitees (...) unter Mitwirkung des Delegierten des Stadtbauamtes jede Einzelheit der Baudisposition"41 diskutiert wurde, taucht in den entsprechenden Quellen dann mehrmals das Problem der Gebäudehöhe auf. Das Stadtbauamt habe "im Laufe der langwierigen Bauverhandlungen wiederholt Gelegenheit genommen, besondere Wünsche bezüglich einiger Details des Gebäudes, so insbesondere betreffend die Gebäudehöhe (...) wirksam zur Geltung zu bringen."42 Die von der Gemeinde festgesetzte, nicht zu überschreitende Bauhöhe stand ganz im Gegensatz zu den Plänen der Urania-Leitung, die offensichtlich das Raumprogramm ihrer neuen Wirkungsstätte fortwährend erweiterte. Gutjahr zitiert darüber hinaus einen Brief Koesslers an Fabiani vom 14. Mai 1907, aus dem hervorgeht, daß das Stadtbauamt fordere, das "Gebäude auf einen pavillonartigen Charakter herabzudrücken". Fabiani habe sich daraufhin jedoch lediglich "zu einer Verlegung der Gesimskanten" bereit gefunden.43 Die tatsächliche Veränderung der Gebäudehöhe ist anhand der vorliegenden Abbildungen nicht eindeutig feststellbar. Dennoch bedeutet die veränderte Dachform und die damit verbundene starke Betonung der Horizontale eine zumindest optische Verringerung der Höhe.

Eine weitere Abweichung betrifft die Eingangsfassade: Die Reihe der Kolossalsäulen wird um zwei auf sechs erweitert. Damit verbunden ist die Hinzufügung einer weiteren Fensterachse an beiden Seiten der Westfassade. Die im ersten Entwurf die volle Breite der Säulenstellung einnehmende und die Höhe des Attikageschosses ausfüllende Inschrifttafel ist entsprechend der Erhöhung des Geschoßes nun verändert proportioniert und in ihrem Umriß an den Ecken konkav eingeschwungen.

Auch in diesem Fall wurde der "Wunsch nach einer Fassadenplanänderung durch den Magistratskommissär von den Vertretern der Urania gutgeheißen"44.

Ebenfalls variiert wurde der Aufbau der zum Donaukanal gelegenen Fassade: Der niedrige Anbau wird analog zur Dachbalustrade mit einer solchen bekrönt. Auch der Aufbau des Turmes erscheint in abgewandelter Form:

Ein den offenen Umgang ersetzender polygonaler Bauteil wird in das Volumen des weiterhin auf viereckigem Grundriß basierenden Turmes eingeschrieben. Auf diesem sitzt unmittelbar die Observatoriumskuppel auf. Die Ecken des Turmes werden über den nun geschlossenen Umgang weitergeführt und mit einem in der Abbildung nicht näher zu bestimmenden Dekorationselement bekrönt. Es ist durchaus denkbar, daß der gerade fertiggestellte Turm der Züricher Urania zu der Planänderung motivierte.

An besagtem Gipsmodell ist bereits die Einbeziehung der im Zuge der Donaukanalregulierung errichteten kaiseitigen Stützmauer in den Baukomplex dokumentiert. Dem nied-[S. 20]rigen Buffet-Anbau ist nun eine geschwungene und über die sie tragende Kaimauer hinausragende Terrasse vorgelagert.

Die Baugenehmigung

Lueger hatte während der Diskussion um die Eignung des Bauplatzes der Urania-Leitung vorgeschlagen, die erforderliche Bausumme mit der Ausgabe von Anteilscheinen45 aufzubringen. Eine erfolgreiche Erledigung dieser Finanzierungsmöglichkeit würde die lang erwartete Baugenehmigung trotz der zwischenzeitlich durch den Gemeinderat geäußerten städtebaulichen Bedenken erwirken.46 So erhielt man dank des "endlichen Machtwortes des Bürgermeisters" die Baugenehmigung am 4. Dezember 1908. Die Grundsteinlegung des Urania-Gebäudes erfolgte im darauffolgenden Frühjahr am 4. Mai des Jahres 1909, die "feierliche Eröffnung"50 nach dreizehnmonatiger Bauzeit am 6. Juni 1910.

Der ausgeführte Bau

Fabiani verwendet an der Westfassade Eisenbetonsäulen mit korinthischem Kapitell, weicht jedoch mit dem Verzicht auf die Säulenbasis vom klassischen Kanon ab. Die jeweils zwischen die Säulen gestellten und auf dem Gurtgesims ruhenden schweren Mauerblöcke schaffen augenscheinlich die Möglichkeit eines kleinen Austrittes für die dahinter liegenden Räume des Urania-Präsidiums. Darüber hinaus wirken sie mit der feinen Profilierung und ihrer angesichts der Funktion wenig angemessen erscheinenden Massivität wie aus der Säulenachse geratene Postamente und ersetzen so die an der barocken Fassade an dieser Stelle üblicherweise vorkommenden Balustraden. In seinem ersten publizierten Entwurf hatte Fabiani eine solche Dialektik nicht angewandt. Hier waren die Säulenbasen zumindest angedeutet. So ist es im Zusammenhang mit der Diskussion um die Gebäudehöhe zumindest [S. 21] auffällig, daß die Säulen gleichsam gewaltsam in die Postamentzone eindringen und so – symbolisch – an Höhe verlieren.51

Während der Bauausführung kam es erneut zu Änderungen des Einreichplanes. Die an prominentester Stelle situierte, mit Eier- und Perlstabfries dekorierte Schrifttafel52 trägt die Worte "ERRICHTET UNTER DER REGIERUNG DES KAISERS FRANZ JOSEPH I. IM JAHRE 1910". Auch hier zeigt sich eine symptomatische Veränderung: Ursprünglich war die Formulierung eines Mottos vorgesehen, das der Überhöhung des Volksbildungsgedankens dienen sollte.53 An dessen Stelle trat nun die Reminiszenz an den Monarchen und damit die Verneigung vor denjenigen, die den Bau – nicht nur finanziell – ermöglicht hatten.

An der kanalseitigen Fassade wurde der Buffet-Anbau erhöht und ein mächtig dimensionierter Glaserker zwecks Belichtung eines Photoateliers eingefügt. Äußerst unglücklich wird nun das mächtige Hauptgesims unterbrochen und seiner Klammerfunktion beraubt.

In der Übersicht der Bauten54 Fabianis nach 1903 wird deutlich, daß er in seinen Entwürfen aus einem festen Grundrepertoire an Elementen schöpfte und diese der jeweiligen Bauaufgabe, vor allem aber dem Standort des Gebäudes anpaßte. Hierin zeigt er sich als Vertreter der dem Heimatschutz nahe stehenden Architekturströmungen am Beginn des Jahrhunderts. Fabiani verwendete vor allem frei variierte, oft basislose Säulenordnungen, schwere Profile und auf dekorative Wirkung zielende Putzflächen. Bei gleichzeitigem Verzicht auf strukturierenden, kleinteiligen Dekor bleiben die einzelnen Elemente isoliert und es kommt im Fassadenaufbau zu einer collagehaften Wirkung.

Der Bau der Urania steht trotz der für den Architekten charakteristischen Einzelelemente innerhalb Fabianis Werk isoliert. Kleinteilige Dekorationselemente wie die Festons, Masken und die Dachaufbauten an der Westfassade finden sich an keinem seiner nach 1903 entstandenen Bauten. Dies ist zweifellos dem Einfluß der Auftraggeber zuzuschreiben.55

Fabiani habe, so Urania-Präsident Koessler, den sich "vom leopoldstädtischen Donauufer ergebenden freien Ausblick auf das sich zitadellenartig über der Donaukaimauer herrlich aufbauende Gebäude" als "das wichtigste künstlerische Motiv behandelt."56 Im Zusammenhang der Beschreibung Koesslers taucht in der Folge der Begriff malerisch auf,57 welcher im zeitgenössischen Sprachgebrauch oftmals mit dem Bereich der Heimatkunst in Verbindung gesehen wurde.58 Adolf Loos hatte, angesichts eines in den Jahren 1904-05 von Fabiani restaurierten Hauses diesem einen "schon damals" spürbaren "Ansatz zur Heimatkunst"59 attestiert. Bei dem Gebäude der Urania ist diese Tendenz in dem Miteinbeziehen der vorgegebenen Geländecharakteristika zu suchen. Fabiani hatte den durch die Wasserläufe vorgegebenen, ”natürlichen” genius loci in die Entwurfsidee mit aufgenommen. Anläßlich eines Vortrages vor dem ÖIAV hatte Fabiani in einem undogmatischen Pragmatismus formuliert, daß die künstlerische Wirkung eines Bauwerkes u.a. auf der "glücklichen Wahl des Hauptmotivs beruhe" und daß diese Auswahl "durch mannigfaltige Umstände bestimmt sei, sowie Sache der Mode und Zeit (...)". Doch das Hauptziel werde immer "das Charakteristische"60 sein .

Resümee

Der Volksbildungsverein Wiener Urania war eine Gründung des Großbürgertums. Anfänglich marktwirtschaftliche Ziele verfolgend, bemühte man sich später um die gesellschaftliche Anerkennung der inzwischen postulierten volksbildnerischen Inhalte. Im Gegensatz zu seinen liberalen Konkurrenten war das Selbstverständnis des Urania-Vereines auch von volkstümlichen, am dänischen Vorbild orientierten Bildungsinhalten geprägt. Gerade der gesellschaftliche Konsens der konservativen Urania-Führung, die die "Vaterlandsliebe"61 in den Vordergrund ihres Programms gestellt [S. 22] sehen wollte, ermöglichte die bauliche Situierung eines Institutes, in dessen Umfeld per Definition "sozialistische Tendenzen" vermutet wurden, in der Inneren Stadt. Die Urania-Führung mußte ein vitales Interesse an der Akzeptanz durch einflußreiche und wohlhabende Schichten haben, denn nur sie konnten das Neubauprojekt durch finanzielle Zuwendungen und politische Einflußnahme sichern. Der für das zukünftige Volksbildungshaus gewählte ”Stil” eines ”modernisirten Barock” entsprach so ganz dem Bemühen, jeglicher offen zur Schau gestellten Konfrontation aus dem Wege zu gehen.

Unter dem Einfluß der Auftraggeber, die dem Architekten die stilistische Grundrichtung bereits vorgaben, das erforderliche Raumprogramm mehrmals erweiterten und der Gemeinde immer weitere Zugeständnisse machen mußten, wurde der ursprünglich stringente Entwurf Fabianis verunklärt. Durch die Aufstockung des kaiseitigen Anbaus mußte die Verwendung der Kolossalsäulen an den Längsseiten aufgegeben werden. Der von der Gemeinde geforderte historisierende Dekor auf der Westfassade läßt diese als beinahe kulissenhaften Bestandteil erscheinen. Auch der polygonale Umgang des Sternwartenturms wirkt mit den notdürftig kaschierten Überständen und dem anorganisch aufgesetzten Kuppeldach – man vergleiche die Lösung der Züricher Urania – wie ein nachträglich eingefügter Fremdkörper.

Und dennoch: es macht die Paradoxie dieses Gebäudes aus, daß verfremdende Wirkung verleihen. Der in die Fassade eingeschriebene Turm und der breit gelagerte, flachgedeckte Baukörper bilden eine Einheit, die, potenziert durch die städtebauliche Lage, einen nachhaltigen Eindruck hinterläßt. Auch wenn das Vorhandensein einer Grundform wie der des Turmes in der Bauaufgabe begründet liegt und das flach gehaltene Dach aus einem vergrößerten Raumbedürfnis bei vorgeschriebener Gebäudehöhe resultierte.

Anmerkungen:

1 Prolog zur Eröffnungsfeier des neuen Gebäudes der Urania (6. Juni 1910). Von Wolfgang Madiera. In: Urania Wochenschrift, 1910, Nr. 24, S. 374.

2 Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bdn., Bd. III/1. Wien: 1.-12. Bezirk, Salzburg-Wien 1990, S. 34.

3 Boris Podrecca, Secessionismus, Konsensarchitektur und Purifikation. In: Wien um 1900, Kat., Wien 1985, S. 364.

4 Achleitner, Österreichische Architektur, a.a.O., S. 34.

5 Renate Wagner-Rieger, Wiens Architektur im 19. Jahrhundert, Wien 1970, S. 269; Manfred Wehdorn, Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. Die Wiener Ringstraße – Bild einer Epoche, Wiesbaden 1979, S. 201ff.; Marco Pozzetto, Max Fabiani – Ein Architekt der Monarchie, Wien 1983, S. 131ff.; Boris Podrecca, Max Fabiani – Bauten und Projekte in Wien, Wien 1982, S. 219-283; Franco Borsi/Ezio Godoli, Wiener Bauten der Jahrhundertwende, Stuttgart 1985, S. 210ff.; Boris Podrecca, Secessionismus, Konsensarchitektur und Purifikation. In: Wien um 1900, 1985, S. 364f.; Renate Gutjahr, Max Fabiani – Ein Architekt in seiner Zeit (1895-1913), Diss., Univ. Wien 1988, S. 214 f.

6 Vgl. Ludwig Hevesi, Aus dem Wiener Kunstleben – Artaria-Tiepolo. In: Kunst und Kunsthandwerk, 1902, S. 273f. und ders., Portois & Fix. In: Kunst und Kunsthandwerk, 1901, S. 321f.

7 Borsi/Godoli, Wiener Bauten der Jahrhundertwende, a.a.O., S. 208.

8 I. Bericht des Zentralausschusses, 1908.

9 I. Bericht des Zentralausschusses, 1908.

10 Paul Spieker, Sternwarten und andere Observatorien. In: Josef Durm et al. (Hrsg.), Handbuch der Architektur. IV, 6. Halbbd., 2. Heft, Darmstadt 1888, S. 474-545.

11 An der Verfassung des Handbuch-Artikels war der Gründer der Urania maßgeblich beteiligt, vgl. Spieker, Sternwarten, a.a.O., S. 479.

12 Ebd., S. 515.

13 "Die Aufgabe, für eine Observatorium-Anlage den Bauentwurf aufzustellen (...) tritt nicht allzuhäufig an den Architekten heran. (...) in dieser relativen Seltenheit liegt eine Erschwerung für das hier vielleicht mehr noch, als in anderen Fällen nothwendige Eindringen in die Grundbedingungen der Bauanlage und ihres Betriebes." So könne nur eine Spezialisierung die notwendige Sicherheit in der Bewältigung der Aufgabe gewährleisten. Vgl. Spieker, Sternwarten, a.a.O., S. 477.

14 Vgl. Peter Müller, Sternwarten – Architektur und Geschichte der Astromischen Observatorien, Frankfurt am Main 1975, 242 und ders., Sternwarten in Bildern – Architektur und Geschichte der Sternwarten von den Anfängen bis ca. 1950, Berlin 1992.

15 Vgl. Müller, Sternwarten, a.a.O., S. 227-241.

16 Inge Podbrecky, Die Wiener Ringstraße. In: Der Traum vom Glück – Die Kunst des Historismus in Europa, Katalog der 24. Europaratausstellung, Wien, 13.9.1996-6.1.1997, Bd. I, S. 272.

17 Bericht des Zentral-Ausschusses, 1906.

18 „Als Experten fungierten für die Astronomie Hofrat Dr. Edmund Weiß (Direktor der Universitätssternwarte in Wien, d. Verf.) und Assistent Dr. Heinrich Jaschke. Für die Physik G. M. Albert Edler v. Obermayer, für die Elektrotechnik Hofrat Professor Dr. Karl Hochenegg und Assistent Ingenieur Karl Haubner, für die Chemie die Dozenten Dr. Milan Stritar und Richard Fanto, für die Einrichtung des Parterresaales nebst Buffet der Direktor des Sophienbad Dr. A. G. Ludwig Täuber (...)“. Vgl. Der Bauinteressent – Geschäftliche Nachrichten der Wiener Bauindustrie-Zeitung”, 1909, S. 246. Zit. nach: Pozzetto, Max Fabiani, a.a.O., S. 137.

19 „(...), daß eine glückliche Lösung der schweren Aufgabe nur gelingen kann in stetem und einmütigem Zusammenwirken zwischen Fachgelehrten und Architekten (...) Auch bei der Durcharbeitung der Entwürfe wird sich fortwährend Anlaß zu commissarischen Beratungen finden, da bei derselben unausgesetzt wichtige Einzelfragen auftauchen, deren Beantwortung nur im gemeinsamen Zusammenwirken zutreffend gewonnen werden kann." Spieker, Sternwarten, a.a.O., S. 478.

20 Die Urania-Sternwarte. In: Urania Wochenschrift, III. Jg., Nr. 24, Wien, 11. Juni 1910, S. 375ff.

21 Jaschke, a.a.O., S. 375.

22 Für diesen Vorgang konnte ohne Einsicht in das Urania-Archiv keine Quelle gefunden werden.

23 Protokoll der Sitzung des Central-Ausschusses, 1904. Zit. nach: Gutjahr, Max Fabiani, a.a.O., S. 216.

24 I. Bericht des Zentralausschusses, 1906.

25 Rede des Präsidenten der Urania auf der „X. ordentliche Generalversammlung vom 24. April 1908“. In:Urania Wochenschrift, 1908, Nr. 17, S. 129.

26 Vgl. I. Bericht des Zentralausschusses, 1906.

27 Vgl. Wissen für Alle, Jg. 1906, S. 61.

28 I. Bericht des Zentralausschusses, 1906, S. 6.

29 Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates der k.k. Reichshauptstadt und Residenzstadt Wien, 1905, Protokoll Nr. 24, Absatz 45 vom 3. Oktober 1905; Stadt- und Landesarchiv, Wien.

30 „Das Bauprojekt der Urania“. In: Urania Wochenschrift, 1908, H. 5, Vgl. auch Jäger, Von der Wollzeile auf den Aspernplatz, o.J. (1935), S. 17.

31 „Durch die Wiener Quartiere des Elends und des Verbrechens“. Vgl. Gutjahr, a.a.O., 218, Anm. 2.

32 Schreiben des Gemeinderates Hans Angeli an das Obersthofmeisteramt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Nachlaß Erzh. Franz Ferdinand, Obersthofmeisteramt, Baulichkeiten 1884-1914 unter Zl. 2372 v. 1. Dez. 1906. Zit. nach: Gutjahr, a.a.O., S. 218, Anm. 2.

33 Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates, 1905, Protokoll Nr. 15, Nr. 15 vom 2. Juni 1905.

34 Behördlicher Erlaß des Magistrates der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. M.-Abt. II. Z 8682/05. Wien, am 11. Dezember 1905, abgedr. im I. Bericht des Zentralausschusses, 1908.

35 I. Bericht des Zentralausschusses, 1906, S. 6.

36 Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates der k.k. Reichshauptstadt und Residenzstadt Wien, 1906, 187; S. 410; Stadt- und Landesarchiv, Wien.

37„Wenn der Beginn des Neubaus bis 1. Mai 1907 nicht stattfindet – man wünsche eine Fertigstellung zum Regierungsjubiläum des Kaisers 1908 – denke man an einen Umbau der Zedlitzhalle im I. Bezirk in eine städtische Urania.“ Schreiben des Gemeinderates Hans Angeli an das Obersthofmeisteramt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Nachlaß Erzh. Franz Ferdinand, Obersthofmeisteramt, Baulichkeiten 1884-1914 unter Zl. 2372 v. 1. Dez. 1906. Zit. nach: Gutjahr, a.a.O., S. 218, Anm. 2.

38 Mitteilung des k.k. niederösterreichischen Landesschulrates an das Präsidium der Wiener Urania vom 16.Mai 1907. abgedr. In: I. Bericht des Zentralausschusses, 1908.

39 I. Bericht des Zentralausschusses, 1908, 6.

40 Bauprojekt der Urania. In: Wiener Urania, Nr. 3, 1908.

41 Unser Bauprojekt. In: Wiener Urania, Nr. 7, 1908.

42 Unser Bauprojekt, 1908.

43 Urania-Archiv, Korrespondenzen 1907, Brief an Fabiani vom 14.5.1907. Zit. nach: Gutjahr, a.a.O., S. 218, Anm. 3.

44 Brief v. Koessler an Fabiani vom 14.5.1907. Zit. nach: Gutjahr, a.a.O., S. 222, Anm. 3.

45 Vgl. Unser Bauprojekt – Ausgabe von K 300.000 Anteilscheinen. In: Wiener Urania, Nr. 10, 1908.

46 Vgl. Unsere X. ordentliche Generalversammlung vom 24. April 1908. Auszug aus dem Protokolle. In: Wiener Urania, Nr. 17, S. 129 ff.

47 Jäger, Von der Wollzeile auf den Aspernplatz, o. J. (1935), S. 17.

48 Gemeinderatsprotokolle, 1908, 28, 46, 4.12.1908, S.473-475.

„Der Gemeinderat hat zum Zwecke der Erbauung (...) des Urania-Theaters die auf dem Aspernplatz gelegene städtische Parzelle mit dem Ausmaße von 14 m2 unter folgenden Bedingungen gewidmet: Das Gebäude ist nach den vorgelegten Plänen von der Urania auf ihre Kosten zu errichten (...); das Hauptgesims darf die Höhe von 15,40m, die Krönungsoberkante 18,50m, die Höhe des Turmes bis zur Knaufkante 32m nicht überschreiten. Mit dem Bau muß längstens bis 1. Juli 1909 begonnen und der Bau binnen zwei Jahren (...) vollendet sein. (...)". Vgl. Bau des Urania-Theaters. In: Der Bauinteressent – Geschäftliche Nachrichten der Wiener Bauindustrie-Zeitung, XXVI. Jg., Nr. 11, Wien, 11. Dezember 1908.

49 Die feierliche Grundsteinlegung des Urania-Gebäudes. In: Urania, II. Jg., Nr. 19, 1909, S. 290 ff.

50 Die feierliche Eröffnung des Urania-Gebäude. In: Urania, III. Jg., Nr. 24, 11. Juni 1910.

51 Bei einem gleichzeitig bearbeiteten Gebäude, der Casa Bartoli in Triest hatte Fabiani die Zurückweisung seines Entwurfes mit einem wenn man so will ironisierenden zweiten Entwurf quittiert: In Erfüllung der Forderung des „Zeitgeistes nach irgendeiner florealen Dekoration“ hatte er der Fassade ein ins über-dimensionale gesteigertes Rankgitter mit aufgelegten Stuckblättern vorgeblendet. Vgl. Pozzetto, a.a.O., 1983, S. 109 ff.

52 Nur eine der Figuren Wilhelm Hejdas ist mit einem Attribut versehen. Die linke männliche Figur hält eine Feuerschale in der linken Hand und weist so auf die Astronomie hin.

Wilhelm Hejda, Bildhauer, Maler und Kunstgewerbler, geb. in Wien 1868, Todesdatum unbekannt. Studienzeit in Paris unter Lefevre (1887-96) und in Wien u.a. bei Caspar Zumbusch, dem Schöpfer des 1888 enthüllten Maria-Theresia-DenkmalDanach selbständig in Wien tätig, u.a. Stuckfries am Portal des Hagen-bundes in Wien. Vgl. Thieme-Becker, a.a.O., Bd. 16, 252.

53 In den Einreichplan (Abb.) trug Fabiani folgendes in das Schriftfeld ein: "DEM VOLKE F M P S R KULTURFREUDE AUS DEM K(A)STALISCH(E)N QUELL".

54 Vgl. die Abbildungen bei Pozzetto, a.a.O., 1983.

55 Hier sei auf die Ausstellungshallen der Deutsch-Böhmischen Ausstellung von 1906 erinnert, deren Fassaden einen der Urania vergleichbaren Aufbau zeigen.

56 Unser Bauprojekt. In: Wiener Urania, Nr. 7, 1908.

57 Vgl. Unser Bauprojekt, Nr. 7, 1908.

58 Vgl. Adolf Loos, Heimatkunst, Vortrag, Wien, 20.11.1912; abgedr. in: Adolf Opel (Hrsg.), Adolf Loos, Über Architektur – Ausgewählte Schriften, Wien 1995, S. 114.

59 Anonyme Aufzeichnungen zu den Stadtwanderungen 1913/14. Zit. nach: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachel, Adolf Loos – Leben und Werk, Salzburg-Wien, 1982, S. 190.

60 Max Fabiani, Ueber die Instrumentation in der Architektur. In: ZÖIAV, Nr. 47, 1912, S. 749.

61 Rede des Präsidenten der Urania auf der „X. ordentliche Generalversammlung vom 24. April 1908“. In: Wiener Urania, Nr. 17, 1908, 129.

(Wortwahl, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung entsprechen dem Original. Die im Original durch Sperrung hervorgehobenen Wörter wurden kursiv gesetzt. In eckiger Klammer steht die Zahl der jeweiligen Seite des Originaltextes. Offensichtliche Druckfehler wurden berichtigt.)

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