Weiterbildung ohne Bildung?

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Weiterbildung ohne Bildung?

11.04.2007
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Institut für Wissenschaft und Kunst, Berggasse 17, 1090 Wien

Bildung wird vor dem Hintergrund zunehmender Ökonomisierung und neoliberaler Internationalisierung des Bildungswesens vielfach verabschiedet oder beschworen. Mit der Idee der Bildung verknüpfte Vorstellungen von Persönlichkeitsentfaltung, ästhetischer Erfahrung, kulturellem Gedächtnis, Vergemeinschaftung, Menschenbildung, Glück, Lebenskunst usw. haben für aktuelle Life-Long-Learning-Politiken kaum Relevanz: Employability bzw. Beschäftigungsfähigkeit wurde zur Schlüsselkategorie. Jenseits pathetischer Gesten erproben wir einen konstruktiven Gebrauch des emphatischen Bildungsbegriffs, mit dem Ziel, starke Gründe und tragfähige Argumente für Bildung zu finden – insbesondere im Hinblick auf bildungspolitische Strategien auf nationaler und auf EU-Ebene. Die Statements der eingeladenen ExpertInnen identifizieren und präzisieren Bildung innerhalb ihrer jeweiligen Arbeitskontexte: Wovon genau sprechen wir, wenn von Bildung die Rede ist? Wo, wie, wann ereignet sich Bildung? Wir fragen nach konkreten Inhalten, nach der Materialität der Bildung, nach impliziten oder expliziten, nach inhaltlichen und methodischen Kanons. In den Diskussionen verknüpfen wir die verschiedenen Ideen und Praktiken zu Elementen einer Theorie der Bildung und fragen nach bildungspolitischen Strategien.

Programm

Mittwoch, 11. April, 18.30

Wolfgang Kellner (Ring Österreichischer Bildungswerke): Weiterbildung ohne Bildung? Kulturelles Gedächtnis und neue Lernkulturen
Waltraut Kovacic (ARGE Evangelischer Bildungswerke): Glaubensbildung, Bildungsglaube Perspektiven evangelischer Bildungsarbeit
Gerald Raunig (European Institute for Progressive Cultural Policies): Ambivalenz der Kreativität Bildung und kollektive Wissensproduktion im kognitiven Kapitalismus

Mittwoch, 25. April, 18.30

Elisabeth Brugger (Verband Wiener Volksbildung): Bildung in der Weiterbildung Wie die Volkshochschulen dennoch an Allgemeiner Bildung festhalten
Wolfgang Jütte (Donau Universität Krems, Department für Weiterbildungsforschung): Life-Long-Learning-Policies in Europa und die Idee der Bildung

Donnerstag, 10. Mai, 18.30

Marion Wisinger (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung): Die Weltverbesserer Anmerkungen zu Bildungskonzepten der politischen Erwachsenenbildung
Marc Ries (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig): Bildung als Bild-Erfahrung Zur massenmedialen Hermeneutik eines zeitlosen Wunsches

Donnerstag, 31. Mai, 18.30

Anneliese Heilinger (WeiterBildungsAkademie Österreich): Zertifikate, Diplome, Anerkennungsverfahren – und die Bildung? Zum Bildungsbegriff der WeiterBildungsAkademie Österreich
Klaus Ratschiller (Universität Klagenfurt, Kunst-Universität Linz): Bildung ohne Gedächtnis. Vom Kanon zu den Listen

Referenten und Referentinnen / Koordinatoren

  • Brugger, Elisabeth: Pädagogische Leiterin im Verband Wiener Volksbildung.
  • Heilinger, Anneliese: Leiterin der Weiterbildungsakademie Österreich, pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin im Verband Österreichischer Volkshochschulen.
  • Jütte, Wolfgang: Univ. Prof. für Weiterbildungsforschung an der Donau-Universität Krems.
  • Kellner, Wolfgang: Leiter des Bildungs- und Projektmanagements im Ring Österreichischer Bildungswerke.
  • Kovacic, Waltraut: Germanistin und Anglistin, Direktorin der Evangelischen Akademie Wien, dipl. Erwachsenenbildnerin, Supervisorin.
  • Ratschiller, Klaus: Lektor für Philosophie, freier Schriftsteller.
  • Raunig, Gerald: Philosoph, eipcp, jüngste Publikation: Kunst und Revolution. Künstlerischer Aktivismus im langen 20. Jahrhun¬dert (Wien: Turia + Kant 2005).
  • Ries, Marc: Medientheoretiker, derzeit Professur für Kunstgeschichte und Medientheorie, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
  • Wisinger, Marion: Historikerin, wissenschaftliche Leiterin der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.

Konzept und Organisation

Wolfgang Kellner und Klaus Ratschiller

Institut für Wissenschaft und Kunst
Berggasse 17
1090 Wien

Telefon / Fax: +43 / 1 / 317 43 42
E-Mail: iwk.institut@aon.at
https://www.iwk.ac.at/