Call for Papers: Die Bedeutung reflexiver Bildungswissenschaft in der Professionalisierung von Pädagog*innen

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Call for Papers: Die Bedeutung reflexiver Bildungswissenschaft in der Professionalisierung von Pädagog*innen

13.10.2023 - 14.10.2023
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Call for Papers
Die Bedeutung reflexiver Bildungswissenschaft in der Professionalisierung
von Pädagog*innen

Tagung der neu gegründeten Sektion „Allgemeine Erziehungswissenschaft“ der „Österreichischen
Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen“ (ÖFEB)
13. und 14. Oktober 2023 an der Pädagogische Hochschule Wien
Die Auseinandersetzung mit Theorie und theoretischen Grundlagen ist für die Bildungswissenschaft
von zentraler Bedeutung. Einerseits verweist die Konstitution der Disziplin, insbesondere
unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung, auf eine fragile und durchaus
problematische Identität, sodass sie fortwährend ihr eigenes Selbstverständnis und ihre disziplinären
Wissensbestände kritisch reflektieren muss; anderseits wird besonders in der Charakteristik
pädagogischer Praxis bzw. in ihrer Unvorhersehbarkeit, Uneindeutigkeit, Komplexität
und Kontingenz die Notwendigkeit grundlagenorientierter und theoriebasierter Auseinandersetzungen
deutlich. In den letzten Jahren zeigt sich diesbezüglich ein vermehrtes Interesse an
Theoriearbeit und Theoriereflexion im Kontext bildungswissenschaftlicher Lehre, Forschung
und Entwicklung. Die Beweggründe für den Wunsch nach Orientierung durch die systematische
Reflexion und kritische Diskussion zentraler Begriffe, Theorien und Diskurse sind vielfältig;
hierzu zählen bspw. der hohe Anteil fremddisziplinärer Konzeptionen in Ausbildung und
Lehre, die Dominanz einer methodisch engführenden Ausrichtung auf generalisierbare Ergebnisse
in bildungswissenschaftlichen Diskursen, die Fokussierung auf die Qualität von Praxisausbildung
und Praxisreflexion in den pädagogischen Subdisziplinen und Handlungsfeldern,
die bildungspolitischen Folgen der gravierenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse
der letzten Jahre (wie Flucht bzw. Migration, Krieg oder Pandemie), die wachsende gesellschaftliche
Pluralität und die damit verbundene Steigerung der Komplexität pädagogischer Lebenswirklichkeiten,
die Verfügbarkeit, Glaubwürdigkeit und Legitimation von Wissen sowie
die damit einhergehende allgemeine Wissenschaftsskepsis etc. Besonders in der Professionalisierung
von Pädagog*innen sowie in der Gestaltung von Aus-, Fort und Weiterbildungsangeboten
steht reflexive Bildungswissenschaft vor der Herausforderung den vielfältigen Anforderungen
der Gegenwart unter Berücksichtigung des Zukunftsbezugs pädagogischen Handelns
gerecht zu werden und Pädagog*innen neue Perspektiven mit Rekurs auf tradierte Denkeinsätze
im Kontext von Bildung, Erziehung und Unterricht zu eröffnen.
Die Auftakt-Tagung der Sektion „Allgemeine Erziehungswissenschaft“ der ÖFEB möchte sich
diesem Themenkomplex widmen und herzlich dazu einladen, unabhängig von Forschungsfeldern,
subdisziplinären Grenzen und methodischen Differenzen, unterschiedliche Aspekte und
Perspektiven zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Die folgenden Fragehorizonte können
dabei als Anregung für mögliche Beiträge dienen:
§ Welche genuin bildungswissenschaftlichen Begriffe, Theorien und Diskurse sind unverzichtbar
für das pädagogische Selbstverständnis und für die Professionalisierung von Pädagog*
innen?
§ Welchen Stellenwert haben allgemeinpädagogische Auseinandersetzungen sowie die allgemeinen
bildungswissenschaftlichen Grundlagen in der Aus-, Fort-, und Weiterbildung
von Pädagog*innen?
AK ETB
II
§ Welche Bedeutung haben Epistemologie, Theorieentwicklung und Begriffsarbeit für die
Professionalisierung von Pädagog*innen und welche Implikationen ergeben sich daraus
für die zukünftige Entwicklung der Bildungswissenschaft als Disziplin?
§ Welche pädagogisch-anthropologischen (Ideal-)Vorstellungen sind im Professionalisierungsdiskurs
anzutreffen, welche in der (Schul-)Wirklichkeit, und inwiefern sind diese
(noch) in der Lage eine Orientierungsfunktion zu übernehmen?
§ Inwiefern kann die Allgemeine Erziehungswissenschaft den aktuellen gesellschaftlichen
Herausforderungen gerecht werden und welche Themen sind für die Aus-, Fort- und Weiterbildung
von Pädagog*innen von besonderer Relevanz?
§ Welchen Beitrag kann reflexive Bildungswissenschaft im Kontext der unterschiedlichen
Heterogenität- und Diversitätsdimensionen sowie hinsichtlich der Pluralität individueller
Lebensentwürfe im Rahmen von Professionalisierungsprozessen leisten?
§ Welchen Beitrag leisten erziehungsphilosophische und bildungstheoretische Diskurse für
die Professionalisierung von Pädagog*innen unter besonderer Berücksichtigung aktueller
gesellschaftlicher Herausforderungen?
§ Welche historischen und historisch-vergleichenden Einsätze sind im Kontext der Professionalisierung
von Pädagog*innen besonders relevant und welchen Stellenwert haben
diese für die pädagogische Theoriebildung?
§ Welche pädagogischen Bezüge und allgemein bildungswissenschaftlichen Grundlagen
ermöglichen ein „wissenschaftlich geprägtes Reflexionswissen“ und/oder werden der
Forderung nach „wissenschaftlich reflektierten Praktiker*innen“ gerecht und welche Implikationen
ergeben sich daraus für die Aus-, Fort und Weiterbildung?
§ Etc.

Abstracts und Fristen: Wir bitten bis 05.05.2023 um Zusendung eines Abstracts im Umfang
von max. 300 Wörtern (inklusive der Angabe von drei Textreferenzen) an aew@oefeb.at. Die
Rückmeldung über die Annahme der Beiträge erfolgt bis Mitte Mai via E-Mail.
Formate: Es sind Vorträge von 20 bis 30 Minuten Länge plus jeweils 10 Minuten Diskussion
vorgesehen.
Publikation: Ein thematischer Sammelband zur Tagung ist in Planung.
Bestätigte Keynotespeaker*innen: Sabine Seichter (Salzburg)
Hans-Christopher Koller (Hamburg)
Thorsten Fuchs (Koblenz)
Tagungsort: Pädagogische Hochschule Wien
Tagungszeit: 13. und 14. Oktober 2023 (Freitagnachmittag und Samstag ganztägig)
Tagungsorganisation: Matthias Huber, Marion Döll, Andrea Pühringer, Elisabeth Scherrer