„Volksheim“

Titelvollanzeige

Autor/in:

Grazie, Marie Eugenie delle

Titel: „Volksheim“
Jahr: 1906
Quelle:

Marie Eugenie delle Grazie, Volksheim, Wien o.J. [1906], 7S.

Sachdeskriptor: VHS Ottakring

[S. 1] Wer daran zweifelt, daß es noch ldealisten gebe und einen Idealismus - der gehe da hinaus.

Der Weg ist weit und nicht jeder Kutscher findet sogleich hin. Als mein Einspänner die langgedehnte Kalvarienbergstraße hinter sich hatte, fiel es mir auf, wie scharf sieh plötzlich die Arbeiterviertel zu profilieren begannen. Die Straßen bleiben gleich breit, die Zinskasernen dieselben. Aber das Leben in diesen Straßen, die Menschen die sich darin bewegen, die Fuhrwerke, die sie durchqueren, die Läden, die den Schein ihrer spärlichen Lichtquellen in das Dunkel senden - sie alle werden wie mit einem Schlage anders. Die ruhige Behäbigkeit des bürgerlichen Lebens hat hier aufgehört. Es ist zwischen sechs und sieben Uhr abends. Und die dunklen Scharen, die da heimzieh´n, hat kein Vergnügungslokal entlassen. Sie kommen aus Fabriken und Werkstätten. Und wenn da und dort ein paar herumsteh'n oder herumschlendern. wollen sie eben auch noch ein bißchen frische Luft schöpfen.

So ist das Leben in diesen Straßen ein viel lauteres als in den bürgerlichen Vierteln. Wenigstens um diese Zeit. Wie ein großes Aufatmen ist es nach des Tages Last und Knechtschaft (...) eine Stunde vor dem Schlafengeh´n dürfen sich so und so viele besinnen, daß sie auch Menschen sind. Und da kommt dann eine Art traurigen Übermutes über sie, der ihre Witze derb, ihre Heiterkeit fahrig macht, manche Kehle durstiger, als sie in Wirklichkeit ist. Zwischen den Erwachsenen laufen die Kinder hin und her. Halbwüchsige Jungen blasen sich den Rauch ihrer ersten Zigaretten ins Gesicht. Fleißige Hausmütter wollen auch diese Stunde nicht ungenützt lassen. Sie haben ihr Strickzeug auf die Straße mitgebracht und wandeln, plaudernd und strickend, von einer Laterne zur andern. Einstweilen tun sie ja noch recht gemütlich. Aber ich weiß nicht, warum mir plötzlich die Trikoteusen einfallen.

Eines merk' ich: Mein Vehikel erregt in diesen Straßen Aufsehen. So bescheiden es auch ist. Denn die Wagen, die [S. 2] hier durch die Straßen fahren, haben auch nur der Arbeit gedient. Schweres Fuhrwerk, das nun langsam irgendeinem Stall entgegenrumpelt (...) Menschen und Tiere gleich erschöpft. Und so hab´ ich zuletzt fast ein Gefühl der Scham, so daherzukommen. Denn mein Wagen bleibt der einzige; die ganze lange Fahrt über.

Endlich der – "Koflerpark". "Sind wir da?" will ich fragen. Aber was ich zu seh´n bekomme, ist auch eine Antwort. Ja, das kann nur das "Volksheim" sein.

Ein hellerleuchtetes Treppenhaus öffnet sich nach der Straße und über diese Treppe schreiten - nein, eilen ganze Scharen hinauf. Verteilen sich da und dort in den Gängen und Räumen. Bleiben mit einem freundlichen Gruß zuweilen steh´n. Ein festliches Leuchten liegt auf all diesen Antlitzen. Ein rührender Eifer im Blick dieser großen Kinder. Etwas stark Menschliches, im höchsten und tiefsten Sinn des Wortes, flutet wie eine geheimnisvolle Welle von diesen allen zu mir hinüber und macht mich zu ihrem Anwalt, noch eh´ ich´s recht weiß. Und dann schau ich und schau ich und entdecke meine Wunder auf Schritt und Tritt.

Daß beide Geschlechter hier vertreten sind, versteht sich von selbst. Daß aber vom Jüngling bis zum Greis, vom blühenden Mädchen bis zur grauhaarigen Matrone fast alle Lebensalter diese Stufen hinansteigen – dem Licht entgegen, der Wahrheit nach - das macht diese Stiege zu einer heiligen Treppe der Menschheit selbst; gibt diesen Räumen eine Weihe, wie sie keinem der großen Prunkbauten eignet, die unter welch immer einem Namen dem Wissen, der Bildung oder sonst einem allgemeinen Wohl zu dienen vorgeben (...)

Die da hinaufsteigen, geh´n keinem “Brotstudium” nach. Und die Beförderung, die ihnen wird, verdanken sie sich selbst. Aus Nachtregionen des Lebens strecken sie die Hände nach einem Strand, der ihnen so lange unerreichbar war. Nun haben sie ihn - und aufwärts geht´s, den leuchtenden Spuren nach, die die Genien der Menschheit für alle hinterlassen (...) Herr Dr. Hartmann, einer der ersten und eifrigsten Apostel der Volksbildung, war so freundlich, mir seine Führung anzutragen. Da ich - absichtlich – um vieles früher komme, hab' ich Gelegenheit, mir das Treiben im "Volksheim" eine ganze Weile allein und völlig unbefangen mitanzusehen. Ich find´ mich in dem Trubel nicht gleich zurecht. Weiß nicht sogleich, wohin? Aber schon hat mich ein Ordner erblickt, fragt nach meinem Wunsch, führt mich durch die Kanzlei in den sogenannten "stillen Lesesaal". Hier hab´ ich Muße, bis mein freundlicher Führer kommt.

[S. 3] Wer aber ist dieser Ordner? Einer von den fünfundzwanzig Arbeitern, die Tag für Tag abwechselnd den Abenddienst im "Volksheim" besorgen. Unentgeltlich, aus reiner Liebe zur Sache. Und nach täglich neunstündiger Arbeit. Ein Metallarbeiter und ein Magazineur, die Herren Ludwig Brodauer und Franz Plischek, haben diesen Dienst organisiert. Ich möchte die ldealisten der bürgerlichen Berufe zählen, die gesonnen wären, nach neunstündiger Arbeit auch ihre letzten freien Stunden für andere zu opfern. Von jenen, die neun Stunden im Tag überhaupt nichts zu tun haben, gar nicht zu reden.

Der "stille Lesesaal" trägt nicht umsonst seinen Namen. Da mag eintreten, wer will, kein Kopf hebt sich von den Büchern. So ganz ist jeder in sein Studium vertieft. Ich hab´ also Zeit, mir alles genau anzusehen. Da ist der rührende Ansatz einer "Volksheim-Bibliothek": Onckens “Allgemeine Weltgeschichte", Scherers "Literaturgeschichte", Brehms "Tierleben", Neumayers "Erdgeschichte", ein "Handwörterbuch der Staatswissenschaften" (…), das fällt mir so im Vorübergehen auf. Auch zahlreiche Revuen und Zeitschriften liegen vor. Hübsch geordnet und handlich untergebracht. Ich nenne nur die "Deutsche Rundschau", die "Nation", die Österreichische Rundschau” und "Les Annales". Von Fachzeitschriften die "Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen”, die "Gewerkschaft" und die "Neue Zeit”.

Sehr interessant wär´ es mir nun, zu wissen, was der oder jener mit solchem Eifer studiert. Da tritt Dr. Hartmann ein, und kaum geäußert, seh´ ich meinen Wunsch schon erfüllt. Ein schmaler Gang nebenan birgt die sogenannten “reservierten Bücher". Die Leser, die sie zurückgestellt, sind im Augenblick nicht da. So hab´ ich einen diskreten Einblick in das, was vom Volke selbst als Lektüre gewählt wird. Aufs Geratewohl ziehen wir einige Bände heraus und finden: Mommsens "Römische Geschichte”, Bismarcks “Reden”, Friedjungs "Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland", Herbert Spencer und - Nietzsche! Die Leser sind durchwegs Arbeiter oder Handlungsbeflissene. Und "abends ist der kleine und Sonntags der große Lesesaal überfüllt," wie Dr. Hartmann mir sagt. Was bereitet sich da vor? Mir wird ganz ehrfürchtig zumute.

Nun geht es eine Treppe aufwärts. Wir steh´n vor dem “Naturhistorischen Kabinett” des “Volksheim”. Ein Arbeiter, Laborant Scheiblechner, schließt die Türe auf, übernimmt hier die Führung und bekundet dabei einen Eifer und eine Sachkenntnis, die mich sprachlos machen. Ein nett geordnetes Herbarium, eine hübsche Korallen- und Schmetterlingssammlung [S. 4] fallen mir besonders in das Auge. Auch Plätze für mikroskopische Arbeiten sind reserviert. Und Laborant Scheiblechner ist überall zu Hause. Zeigt mir eine Sammlung von Algen, darunter eine, "die gleich mit dem Papier gefischt werden muß", wie seine Umschreibung des Stationspräparats lautet. Kurz, ich komm´ aus dem Staunen nicht heraus. Dr. August Ginzberger und Dr. Karl Linsbauer sind die Vorstände dieser Abteilung.

Ein zweiter Saal wird mir, so im Vorübergeh´n geöffnet. Er ist dicht besetzt. Es ist ein "Kurs des Deutschen für - Czechen"! Dozent Herr Johann Dolezal. Ein zweiter dieser Kurse wird so stark besucht, daß er im Festsaal des "Volksheim" abgehalten werden muß. Zahlreiche Hörer versammeln auch die volkstümlichen Universitätsvorlesungen des Privatdozenten Braßloff über "Bürgerliches Recht” und des Herrn Dozenten Siegel, “Einführung in die Probleme der Philosophie”.

Der interessanteste Raum des “Volksheim” ist sein chemisches Laboratorium, dessen "praktische Übungen” Dozent Ludwig Springer leitet. Metallarbeiter, Lehrer und Lehrerinnen stellen seine Frequenz. Dr. Springer ist voll des Lobes seiner Schüler und zeigt uns mit Stolz einige Arbeiten und Geräte, die einen Schluß auf das zulassen, was hier gelehrt und geleistet wird. Da ist ein "Verbrennungsofen", den seine Hörer, einige Metallarbeiter und ein Setzer aus eigenem Fleiß hergestellt haben. Bloß der Materialwert wurde verrechnet. Er belief sich auf - vier Kronen. Eine kleine Sehenswürdigkeit ist der vom Kupferarbeiter Havlik verfertigte Wasserdestillationsapparat. Auch ein Raum für Elektrolyse ist vorgesehen. Und mit nicht geringem Stolz zeigt uns Dr. Springer den chemischen Herd und die Präzisionswaage des “Volksheim”.

Der scharfe Geruch frei gewordener und sich bindender Stoffe und der alles beherrschende Gestank des Schwefelwasserstoffes machen den Aufenthalt hier gerade zu zu keinem angenehmen. Aber die da drin merken nichts davon und analysieren drauf los, daß es eine Freude ist. Überall Ernst, Eifer und jenes weihevolle Schweigen, das eine einzige Hingabe an die Sache bedeutet. Was dem Mittelalter noch "des Teufels Küche" war, ist hier zu einer neuen Werkstätte des Lichtes geworden, aus der Wahrheit und Aufklärung bis in die untersten Schichten des Volkes dringen. Der alte Teufel- und Hexenglaube, einst ans dem Volkswahn herausgeboren, finden im - "Volksheim" ein natürliches Ende.

Ein physikalisches Kabinett, dessen Vorstand Professor Lampa ist, und das "experimentell psychologische", das Professor Stöhr leitet, schließen den Kreis der den naturwissenschaftlichen Disziplinen zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. [S. 4]

Im dritten Stock befinden sich die für die Fachgruppen des "Volksheim" reservierten Zimmer. Einer der anheimelndsten Räume ist jener, in dem die kunsthistorischen Vorträge abgehalten werden: Dozent Dr. Löhr. Der hübsche Raum ist nach Angaben des Architekten Roller ebenso praktisch als geschmackvoll ausgestattet worden. Gleich daneben öffnet sich der Zeichensaal. Wie wir eintreten, hat ein – Schumachergehilfe soeben eine Studie nach einem antiken Akt vollendet. Der Mann heißt Führich, trägt also einen berühmten Namen und hat allem Anscheine nach das Zeug, auch aus eigener Kraft ihm einmal Ehre zu machen. Vielleicht findet sich ein Mäzen, der ihm den so heißersehnten Eintritt in die Akademie ermöglicht. Den Unterricht im Zeichnen leitet Maler David Kohn.

Von höchstem Interesse aber waren mir die Berichte über die von Herrn Gustav Spiegler geleiteten Kurse für Analphabeten. Man möchte es nicht für möglich halten, daß es in Wien noch immer Menschen gibt, die weder lesen noch schreiben können. Und doch drängt sich hier eine nicht geringe Zahl zu diesen Kursen. Und geradezu rührend sind oft die Beweggründe, die diese Menschen, oft in hohen Jahren nachzuholen, was eine harte Jugend sie zu versäumen zwang. So einzählt mir Herr Spiegler von einem Kutscher, der sich als Fünfzigjähriger unter seine Schüler gesetzt., um seinem Jungen gegenüber nicht die Autorität einzubüßen. "Denn wie kann i von dem Sechsjährigen verlangen, was i mit meine Fufzig no net waß?" Aber der "Fünfziger" ist noch lange nicht der Älteste. Und eine – sechzigjährige Greisin, die nicht sterben will, ohne lesen und schreiben zu können", ist wohl eines der rührendsten Beispiele, wie tief im Volk die Sehnsucht nach Wissen und Wahrheit wurzelt.

Die große Bibliothek des Volksbildungsvereines, die im “Volksheim” untergebracht ist und all diesen Wissenshunger mit speisen hilft, hat bereits einen Bestand von 24.000 Bänden. 300.000 Bände werden jährlich verliehen, so daß an jeden einzelnen Band im Durchschnitt mindestens zwölfmal die Reihe kommt. Ein Aufzug verbindet die Bibliothek mit dem großen Lesesaal des Volksbildungsvereines, der Raum für 140 Personen hat und eine stetig steigende Frequenz. Zweihundert Journale und Zeitschriften liegen hier auf. Die meist dem "Kunstwart" entnommenen Reproduktionen guter und berühmter Bilder wollen die Augen des Volkes der Schönheit öffnen.

Während wir diesen Raum durchschreiten, fällt mir ein ungefähr sechzehnjähriger Junge auf, der blaß und mager über seinem Buch brütet. So dürftig auch sein Äußeres ist, [S. 5] man sieht ihm ordentlich das Wohlbehagen an, sich mit so viel Komfort einer Sehnsucht seiner armen Seele hingeben zu können. Und welch ein Blick tiefsten Dankes streift meinen Führer, während wir an dem stillen Leser vorübergeh´n. Mir aber fallen all die Halbwüchsigen ein, die ich zigarettenrauchend und vielleicht schlimme Pläne beratend, heut´ Abend an den Straßenecken gesehen. Künftige Diebe und “Plattenführer”, wenn nicht noch Ärgeres einmal. Wie segensreich könnte - rein pädagogisch genommen – auch da das "Volksheim" wirken! Durch die einfache Ablenkung der so leicht auf Irrwege geratenden Phantasie der Großstadtjugend. Öffnet ihnen noch mehr solcher Säle, ladet sie zum Turnen, zu gemeinsamen Spielen und Ausflügen ein. Heut´ oder morgen zu künstlerischen Darbietung einer eigenen, kleinen Bühne. Und ihr werdet sehen, wie rasch die fragwürdigen Eckensteher verschwinden werden und die Gesellschaft sich von einem Übel befreien, das ihre ungesunden Verhältnisse bisher selbst großgezüchtet.

Denn - welch eine Opferfreude, welch ein Lichthunger lebt noch in der Seele des Volkes! Zugleich mit Dr. Hartmann begleitet mich eine Kunststickerin. Wie leuchtet ihr Auge bei alldem, was sie mir erklärt, wie schlicht und doch begeistert vertritt sie die Sache des “Volksheim”! Wie fühlt Sie sich hier so ganz und wohlig "zu Hause”! Du liebe, tapfere Rosa Grab! Als du mir so Tür um Tür öffnetest von dem Zauberreich, das sich dir aufgetan, dein Blick immer strahlender wurde, deine Wangen immer tiefer sich röteten, dein Eifer schier kein Ende fand - da überkam mich oft eine tiefe Ehrfurcht vor dieser schönen, unverletzten Jungfräulichkeit des Empfindens, die so ganz und ungebrochen doch nur im Volke lebt!

Wien weiß noch nicht, was es an diesem ”Volksheim” besitzt. Was Männer wie Becke, Hartmann, Reich da geleistet, an Opfermut und unentwegtem Streben. Von der großen Schar der bisherigen Wohltäter und freiwilligen Dozenten nicht zu reden.

Darum darf Wien dieses "Volksheim" nicht verlassen, zuletzt in einer Stunde der Not, wie jetzt. Wenn reich sein - Pflichten haben heißt, gibt es hier eine der größten zu erfüllen! So viel Geld wird verzettelt und verschenkt. So viele Spitäler, Irrenhäuser und Gefängnisse müssen jährlich gebaut und subventioniert werden. Da habt ihr eine Anstalt, die es richtig anpackt. Die die Menschen geistig gesund und rührig erhalten will und ihnen etwas geben, was sie wieder binden und halten kann: Den großen Glauben an ein Ideal! Und damit den Glauben an die Menschheit, die sich nicht bloß in so und [S. 6] so viele Kasten teilt, sondern auch noch Bruderhände hat, um den unten Ringenden emporzuhelfen. Wenn Wien, so weit es reich ist und freisinnig, sich besänne, müßte die Schuld des "Volksheim" in einer Woche nicht bloß getilgt, sondern sogar ein neuer Betriebsfonds aufgebracht sein.

Das Budget weist so und so viele Millionen Überschuß aus - nur ein paar Tausender davon dem "Volksheim"! Es will ja doch in nächster Zeit ein Parlament des "allgemeinen Wahlrechtes" entstehen. So viele reiche Männer hat Wien. Ein Sonntag weniger "nobel" verlebt, und das Defizit kann gedeckt sein. All diese schönen Frauen (...) Kein Edelstein würde sie besser zieren als der, den sie auf diesen Altar niederlegen dürfen. Soll Wien nicht können, was Florenz einmal gekonnt? Und heute ruft es nicht der Fanatismus auf zu diesem Opfer, sondern die heilige Stimme der Menschenliebe, der Wahrheit und der geistigen Freiheit! Kommt, seht und gebt vor allem! Denn da gebt ihr auch für euch. Ein Staat, dessen höchste Gesellschaftsklassen keine Fühlung mehr mit den unteren hätten, wäre übel beraten. Indem ihr diesen helft, helft ihr auch euch. Und was ihr tut, sichert euch zugleich die schönste Unsterblichkeit: in goldenen Lettern läßt eine Marmortafel im "Volksheim" die Namen seiner "Stifter" und “Gründer” aufleuchten.

Die Dame, die in kostbarem Pelzwerk und reichem Schmuck ins Theater fährt, möge sich vorhalten, daß um dieselbe Stunde Hunderte von Arbeitsmüden keinen höheren Wunsch haben, als den Eintritt in dieses “Heim”, wo ihnen Belehrung, Führung und Aufklärung wird [ sic!]. Mir selbst ist, während ich heimfahre, als hätte ich einen Blick in ein Wunderland getan. Ein großes, gewaltiges Drama hat sich vor mir entrollt. Das Drama der Zukunft. In diesen Räumen spielt ihr erster Akt! [S. 7]

(Wortwahl, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung entsprechen dem Original. Die im Original durch Sperrung hervorgehobenen Wörter wurden kursiv gesetzt. In eckigen Klammern steht die Zahl der jeweiligen Seite des Originaltextes. Offensichtliche Druckfehler wurden berichtigt.)

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